Elfen Elves Nisser Netflix
© Netflix/Henrik Ohsten

Elfen – Staffel 1

Inhalt / Kritik

Elfen Elves Nisser Netflix
„Elfen“ // Deutschland-Start: 28. November 2021 (Netflix)

Eigentlich war das Ziel, über die Feiertage eine schöne gemeinsame Zeit zu haben. Dafür haben sich Mads (Peder Thomas Pedersen), seine Frau Charlotte (Lila Nobel) und die beiden Kinder Kasper (Milo Toke Bendix Campanale) und Josefine (Sonja Sofie Engberg Stehen) eine kleine abgelegene Insel ausgesucht, mit einem riesigen Naturschutzgebiet. Dort, so war die Hoffnung, können sie sich umgeben von einem riesigen Wald wieder ein bisschen näherkommen. Doch schon auf dem Weg in ihr Feriendomizil gibt es den ersten Streit, als sie irgendein Tier anfahren. Während die Eltern darauf drängen, die Fahrt fortzusetzen, geht Josefine der Vorfall nicht aus dem Kopf. Während sie später heimlich zurückkehrt, um nach dem Tier zu suchen, freundet sich Kasper mit der Jugendlichen Liv (Vivelill Sogaard Holm) an. Deren Großmutter Karen (Ann Eleonora Jorgensen) ist da schon deutlich distanzierter. Aus gutem Grund: Sie und die anderen bewahren ein Geheimnis, von dem niemand etwas erfahren darf …

Es weihnachtet (nicht)

Sobald Halloween rum ist, wirft Netflix bekanntlich alles auf den Markt, was auch nur im Entferntesten nach Weihnachten aussieht, in der Hoffnung, dass das entsprechend geneigte Publikum den Köder schluckt. Dass Produktionen wie Christmas Flow und A Castle for Christmas die Feiertage eigentlich nur im Titel tragen und ansonsten gar nichts groß mit diesen zu tun haben, scheint niemanden zu interessieren. Es reicht, wenn es irgendwie danach aussieht. Nun steht mit Elfen ein weiteres Beispiel für diese Ich-tu-mal-so-als-ob-Weihnachtsbeiträge an. Offiziell verkauft der Streamingdienst die dänische Serie zwar nicht so wirklich als solchen. Das weihnachtlich-winterliche Setting, das im Vorspann gespielte Weihnachtslied und natürlich der Verweis auf Elfen, das dürfte dennoch genügend anlocken.

Im Gegensatz zu den anderen Netflix-Weihnachtstiteln, die zu einem überwiegenden Teil Liebeskomödien sind, bietet Elfen jedoch eine Mischung aus Mystery und Horror. Ein bisschen überraschend ist das schon. Auch wenn es vereinzelt Beispiele hierfür gegeben hat, etwa Gremlins – Kleine Monster oder Krampus, das Genre des Grauens und das Fest der Besinnlichkeit ist keine besonders naheliegende Kombination. Da durfte man schon neugierig sein. So richtig viel Weihnachten ist hier aber gar nicht. Das ist zwar mal von Geschenken die Rede. Außerdem wird ein Baum gefällt, weil es das eben zu Weihnachten braucht. Das war es aber mehr oder weniger auch schon. Die restliche Zeit sind die Figuren damit beschäftigt, mit der zwischen seltsam und bedrohlich wechselnden Situation klarzukommen.

Der größte Feind: der Mensch

Das Publikum hat dabei jedoch einen gehörigen Wissensvorsprung. Da wir sowohl Josefine Gesellschaft leisten, die das vermeintliche Tier bei sich aufnimmt, wie auch der Inselbevölkerung, welche miteinander über die im Titel bereits angekündigten Elfen sprechen, weiß man hier eigentlich sehr früh schon, was los ist. Bei den Figuren ist das anders: Da offensichtlich niemand auf der Insel miteinander reden möchte, wird das Problem verschleppt und immer größer. Nötig wäre das nicht gewesen. Man verließ sich hier darauf, dass die Leute sich einfach auf eine möglichst blöde Weise verhalten, da ansonsten die Geschichte schnell rum wäre. Gelegenheiten sich aufzuregen gibt es daher also mehr als genug. Irgendwie scheinen sie alle nur danach zu suchen, was man falsch machen kann.

Tatsächlich ist das auch das große Manko von Elfen: Die Leute gehen einem so schnell auf die Nerven, dass man keinen wirklichen Anlass sieht, mit ihnen mitzufiebern. Im Gegenteil: Touristen, die sich über alles hinwegsetzen und ausgerechnet in einem Naturschutzgebiet Bäume fällen, um den zu schmücken, das macht nicht unbedingt sympathisch. Schwierig ist, wie die Serie versucht, sie trotz dieser Verfehlungen als die Guten darzustellen, denen man übel mitspielt. Vielleicht ist das aber auch einfach der Versuch zu überdecken, dass die Serie kaum echte Spannung erzeugt. Gerade weil man als Zuschauer und Zuschauerin früh im Bilde ist, fällt der Unsicherheitsfaktor völlig weg. Auch Überraschungen darf man nicht erwarten, es passiert immer ziemlich genau das, was hier schon weit im Voraus angekündigt wird.

Stimmungsvoller Durchschnitt

Das bedeutet jedoch nicht, dass Elfen nichts zu bieten hätte. Ein Inselsetting und ein Waldsetting miteinander zu verbinden, das ist schon clever, sind beide doch ideal für mysteriös angehauchte Horrorgeschichten. Der Wald selbst ist dann auch wie so oft sehr atmosphärisch: groß, unübersichtlich, dazu gerne mal Nebel und der Hang zum Grau. Außerdem ist es natürlich schon ganz nett, wenn die Titelkreaturen mal nicht die kleinen putzigen Helferlein sind, sondern blutrünstige Bestien mit lokalem Legendenflair. Außerdem hält sich das dänische Werk schön kurz: Die sechs Folgen, immer so 20 bis 30 Minuten lang, nehmen nicht viel Zeit in Anspruch, weshalb man das alles gut in einem Rutsch anschauen kann, etwa an einem grauen Sonntagnachmittag. Die Erwartungen, die der Trailer im Vorfeld erweckt hat, werden aber nur bedingt erfüllt. Mehr als Durchschnitt ist das hier nicht.

Credits

OT: „Nisser“
IT: „Elves“
Land: Dänemark
Jahr: 2021
Regie: Roni Ezra
Drehbuch: Stefan Jaworski
Musik: Anthony Lledo, Mikkel Maltha
Kamera: Lars Reinholdt
Besetzung: Sonja Stehen, Milo Campanale, Vivelill Søgaard Holm, Lila Nobel, Peder Thomas Pedersen, Ann Eleonora Jørgensen, Rasmus Hammerich, Lukas Løkken

Bilder

Trailer

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„Elfen“ nimmt uns mit auf eine kleine dänische Insel, in der im tiefen Wald ein Geheimnis auf eine vierköpfige Familie wartet. Das Setting selbst ist stimmungsvoll. Richtig spannend ist der Mysteryhorror aber nicht, da eigentlich alles zu früh klar ist. Wenn sind es eher die dämlichen bis unverschämten Figuren, die das Nervenkostüm belasten.
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