Hellbound Netflix
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Hellbound – Staffel 1

Inhalt / Kritik

Hellbound Netflix
„Hellbound – Staffel 1“ // Deutschland-Start: 19. November 2021 (Netflix)

Der Schock ist groß bei den Menschen, als in Seoul aus heiterem Himmel eigenartige Monster erscheinen und Leute töten. Schnell rückt dabei auch ein Mann namens Jung Jinsu (Ah-in Yoo) in den Mittelpunkt, der die Sekte Neue Wahrheit anführt. Denn diese behauptet, dass es sich bei den Opfern um Sünder handelt, die von Gott höchstpersönlich bestraft werden. Während deren Zahl an Anhängern und Anhängerinnen in Folge sprunghaft ansteigt und eine radikale Gruppe mit dem Namen Speerspitze Zweifelnde jagt, bleibt der ermittelnde Kommissar Jin Kyung-hun (Ik-june Yang) skeptisch und sucht selbst nach der Wahrheit. Und auch die Anwältin Min Hyejin (Hyun-joo Kim) kann mit den Lehren wenig anfangen und vertritt regelmäßig Opfer der Speerspitze …

Unheimlich und mysteriös

Seitdem die Netflix-Serie Squid Game vor einigen Wochen zu einer überraschenden Sensation wurde, ist die Nachfrage nach weiteren Titeln aus Südkorea gigantisch. Jeder hofft natürlich, irgendwie von diesem Hype zu profitieren. Bei My Name funktionierte das noch nicht so recht, dafür war der Rachethriller trotz einzelner interessanter Ideen dann letztendlich doch zu austauschbar. Bei Hellbound könnte das schon eher klappen. Zumindest lockt die Serie mit einem interessanten Szenario, wenn die Einwohner und Einwohnerinnen von Seoul plötzlich von eigenartigen Wesen vernichtet werden. Aber nur solche, die zuvor auch eine Prophezeiung erhalten haben, welche den Todeszeitpunkt bis auf den Tag genau vorhersagen können. Das ist ebenso unheimlich wie mysteriös, eine an und für sich gute Mischung, um ein Publikum vor die Bildschirme zu locken.

Aber auch der Mann hinter der Serie garantiert Aufmerksamkeit. Sang-ho Yeon startete seine Karriere mit sehr düsteren Animationsfilmen, die für viel Gesprächsstoff sorgten und erfolgreich auf Festivals liefen. Sein großer Durchbruch kam dann jedoch mit Train to Busan, einer launigen und zugleich bitteren Zombiapokalypse an Bord eines fahrenden Zuges. Der Film wurde daheim eine Sensation, fand aber auch außerhalb jede Menge Fans. Seither will es beim Südkoreaner aber nicht so recht klappen, es gelang ihm nicht, an den Überraschungshit anzuknüpfen. Und so besinnt er sich nun auf seine Wurzeln und macht mit Hellbound weiter. Der basiert nicht nur auf dem von ihm selbst geschriebenen Webtoon. Yeons Filmkarriere war zudem vor rund zwanzig Jahren mit einem animierten Kurzfilm gestartet, der bereits mit der Höllenthematik spielte.

Nur meine Wahrheit zählt

Aber auch ein anderer Animationsfilm des Regisseurs könnte beim Ansehen der Serie in den Sinn kommen: The Fake. Darin prangerte Yeon Menschen an, die mit einem falschen Glauben richtig viel Geld machen und die Ängste ihrer Mitmenschen ausnutzen. Solche Menschen gibt es auch in Hellbound. Denn wo ein unerklärliches Phänomen auftritt, da finden sich welche, die das Bedürfnis nach einer Erklärung gnadenlos ausnutzen. Die Monster, die in der Serie ihr Unwesen treiben, werden für die Sekte zu einem willkommenen Anlass, den es auszunutzen gilt. Man erklärt sich selbst zum Sprachrohr Gottes und verkündet die eigene Wahrheit. Wer diese anzweifelt, der wird mundtot gemacht – auf die eine oder andere Weise. Dabei wird erst später klar, dass die „Neue Wahrheit“ es mit derselben selbst nicht so eng nimmt. Hauptsache ist: Andere glauben daran.

Spannend ist die aus sechs Folgen bestehende erste Staffel deshalb vor allem in der ersten Hälfte, wenn hier die verschiedensten Themen und sogar Genres zusammenkommen. Auf der einen Seite ist Hellbound natürlich schon Horror. Wie sollte es das nicht sein, wenn Menschen auf brutale Weise getötet werden von undefinierbaren Kreaturen? Gleichzeitig legt Yeon aber auch einen großen Fokus auf die Menschen und wie sie mit einer solchen Ausnahmesituation umgehen. Die Serie zeigt dabei die gesellschaftskritische Ausrichtung, für die der Filmemacher ursprünglich bekannt war und die im Laufe seiner stärker massentauglichen Gesinnung zunehmend verloren ging. Denn hier weiß man irgendwann nicht mehr, wer die wahren Monster sind: die etwas unförmigen Rauchschwaden, die den Tod bringen, oder die regulären Menschen, welche anderen das Leben auf der Erde zur Hölle machen?

Ich hätte da noch eine Frage …

Nur, so richtig befriedigend ist die Serie dabei nicht. Zum einen bleiben – wie so oft bei Netflix-Titeln – zum Schluss zu viele Fragen offen. Man hat hier sogar das Gefühl, dass die tatsächlich relevanten Sachen nie auch nur annähernd geklärt wurden, weil man sich inhaltlich um ganz andere Punkte gekümmert hat. Wer Mystery der Auflösung wegen schaut, wird mit Hellbound deshalb wenig glücklich, zumindest nicht nach der ersten Staffel. Aber selbst ein Publikum, das für so etwas zu haben ist und damit leben kann, erst zu einem späteren Zeitpunkt signifikant vorwärts zu kommen, darf sich hier irgendwann fragen, ob das überhaupt auf etwas hinausläuft. Der spannende Ersteindruck hält sich nicht über alle Folgen hinweg, in der zweiten Hälfte zerfasert das irgendwie. Sollte es noch Fortsetzungen geben, kann man sich das hier schon überlegen. In der Form ist der Mix aus Horror, Drama und Mystery aber selbst ein nur gemischtes Vergnügen.

Credits

OT: „Jiok“
Land: Südkorea
Jahr: 2021
Regie: Sang-ho Yeon
Drehbuch: Kyu-sok Choi
Vorlage: Sang-ho Yeon
Musik: Dong-wook Kim
Kamera: Bong-sun Byun
Besetzung: Ah-in Yoo, Hyun-joo Kim, Jeong-min Park, Jin-ah Won, Ik-june Yang

Bilder

Trailer

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Wenn in „Hellbound“ plötzlich seltsame Kreaturen auftauchen und vereinzelt Menschen in die Hölle reißen, dann ist der Ersteindruck positiv, schwankt zwischen Grauen und Neugierde. Und auch die Beobachtungen der Gesellschaft machen Lust auf mehr. Im weiteren Verlauf zerfasert die Geschichte jedoch und endet so unbefriedigend, dass bei vielen die Enttäuschung groß sein dürfte.
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