Anni da Cane Hundejahre Amazon prime Video
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Hundejahre

Inhalt / Kritik

Anni da Cane Hundejahre Amazon prime Video
„Hundejahre“ // Deutschland-Start: 26. November 2021 (Amazon Prime Video)

Nicht mehr lange, dann ist Stella (Aurora Giovinazzo) 16 Jahre alt. Was für andere ein Grund zur Freude wäre, ist für sie Anlass zur Panik. Schließlich ist sie fest davon überzeugt, dass ihr nur noch wenige Stunden bleiben, bis sie tot ist. Um noch möglichst viel aus dem verbleibenden Leben herauszuholen, legt sie eine Liste an mit Dingen, die sie zuvor noch erleben möchte. Ihre besten Freunde Nina (Isabella Mottinelli) und Giulio (Luca Maria Vannuccini) sollen ihr dabei helfen. Weit oben auf der Liste steht auch der für sie überfällige Verlust ihrer Jungfräulichkeit. Sie weiß auch schon genau, wie das ablaufen soll, Matte (Federico Cesari) ist der Auserwählte. Doch nur weil ihr Plan das alles vorsieht, heißt das nicht, dass es auch klappen muss. Und so gerät sie immer wieder in Situationen, bei denen guter Rat teuer ist …

Zwischen Aufbruch- und Grabesstimmung

Dass man als junger Mensch möglichst viel erleben will und das in einer möglichst kurzen Zeit, das gehört ein wenig zum Alter dazu. Meistens hängt das jedoch damit zusammen, dass einem plötzlich alle Türen offen stehen und man gar nicht weiß, durch welche man als erstes gehen soll. Dass dies jedoch aus dem Gefühl heraus geschieht, dass sich gerade alle Türen schließen, das ist glücklicherweise eher selten. In Hundejahre ist das der Fall, gleichzeitig aber wieder nicht. Anders als etwa bei Milla Meets Moses, welches von den letzten Monaten einer schwerkranken Jugendlichen handelt, gibt es bei dem Amazon Prime Video Film keinen wirklichen Hinweis, dass die Protagonistin tatsächlich sterben wird. Es sieht mehr nach einer Neurose aus, wenn sie davon überzeugt ist, in Hundejahren zu altern – daher der Titel.

Ob man aus diesem Thema nun unbedingt eine Komödie machen muss, wie es hier der Fall ist, darüber kann man sich streiten. Hundejahre nimmt das mit dem Tod und traumatischen Erfahrungen schon ziemlich auf die leichte Schulter, was tatsächlich Betroffenen sauer aufstoßen könnte. Wobei der italienische Film das gar nicht so wahnsinnig viel thematisieren möchte. Anstatt sich groß mit der Wahnvorstellungen oder einer realen Todesmöglichkeit zu beschäftigen, stehen hier die diversen Erlebnisse von Stella im Mittelpunkt. Gemeinsam mit ihren Freunden streift sie durch die Stadt, versucht die diversen Punkte auf ihrer Liste abzuarbeiten, um so am Ende als erfüllter und glücklicher Mensch sterben zu können. Oder so ähnlich.

Die übliche Liste

Die Liste selbst ist dabei nicht so wahnsinnig interessant. Solche To-Do-Listen gibt es schließlich immer mal wieder in Komödien, da muss man sich schon ein bisschen was einfallen lassen, wenn man irgendwie aus der Masse herausstechen möchte. Aber Stella – oder eben dem Drehbuchteam – fiel da doch nicht wirklich etwas ein, was über die üblichen Erwartungen an ein Leben hinausgeht. Das ist einerseits Verschwendung, erlauben solche episodenhaften Elemente doch, einfach allen möglichen Quatsch zu veranstalten. Andererseits will Hundejahre ja auch ein reguläres Coming-of-Age-Drama sein, in dem sich die ebenfalls jugendliche Zielgruppe wiederfinden soll. Und so wird hier die Balance aus Alltäglichkeit und Besonderheit gesucht, das Individuelle und das Universelle zusammengebracht.

Das ist dann zwar alles nicht so wahnsinnig originell, sieht man einmal von der eigenwilligen Zählweise der Lebensjahre ab. Auch beim Freundeskreis versuchte man nicht, sich allzu weit aus dem Fenster zu lehnen, und beschränkte sich auf recht grobe Charakterisierungen. Dafür ist Hundejahre charmant. Immer wieder gibt es ganz schöne Momente inmitten der jungen Menschen. Ganz zum Schluss gibt es auch eine der süßesten Versöhnungsszenen, die man in der letzten Zeit hat sehen dürfen. Wer also noch nicht genug hat von derartigen Filmen und sich wieder in jugendlichen Turbulenzen verlieren möchte, der kann hier ruhig einmal reinschauen. Auch wenn hier so gut wie nichts geschieht, was man nicht schon woanders gesehen hat, die Umsetzung ist zumindest solide.

Credits

OT: „Anni da Cane“
IT: „Dog Years“
Land: Italien
Jahr: 2021
Regie: Fabio Mollo
Drehbuch: Alessandro Bosi, Mary Stella Brugiati
Kamera: Martina Cocco
Besetzung: Aurora Giovinazzo, Isabella Mottinelli, Federico Cesari, Luca Maria Vannuccini, Sabrina Impacciatore

Trailer

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„Hundejahre“ folgt einer Jugendlichen, die davon überzeugt ist, bald sterben zu müssen, und deshalb noch ganz viel erleben will. Von diesem Spleen einmal abgesehen macht der Film nicht wirklich viel, was man nicht schon gesehen hat. Die Coming-of-Age-Tragikomödie ist aber charmant umgesetzt.
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