Je mehr desto besser Donde caben dos Netflix
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Je mehr, desto besser

Inhalt / Kritik

Je mehr desto besser Donde caben dos Netflix
„Je mehr, desto besser“ // Deutschland-Start: 30. November 2021 (Netflix)

Wer den Paradiso Club betritt, tut das, um dort seinen Spaß zu haben und einfach mal alles auszuprobieren, was einem so einfällt. Schließlich gibt es in dem Swingerclub nur eine Regel: „Nein heißt nein.“ Doch das ist nicht so einfach, wie es sich anhört. Zu unterschiedlich sind die Bedürfnisse. Während die einen nur nach anonymem Sex suchen, haben andere insgeheim die Hoffnung auf ein bisschen Romantik. Und selbst Paare, die gemeinsam den Club besuchen und dasselbe zu suchen meinen, müssen irgendwann feststellen, dass das mit dem Ausschluss von Gefühlen in der Praxis nicht immer so funktioniert. Was in den Räumen des Clubs passiert, bleibt im Club? Das gilt nicht bei allen. Schwierig wird es vor allem, wenn man auf einmal feststellt, dass der Verlobungsring fehlt und in einem der Räume sein muss …

Die etwas andere Suche nach dem Glück

Zuletzt haut Netflix, rechtzeitig zu Weihnachten, wieder Liebeskomödien in Massen raus. Viele spielen dabei im festlichen Umfeld oder tun zumindest zu, in der Hoffnung, ein entsprechend geneigtes Publikum in eine passende Stimmung zu versetzen. Dabei sind diese Filme meistens austauschbar ohne Ende. Die Geschichten sind schlampig erzählt, die Figuren ein Hauch von nichts, auch die Settings sind austauschbar. Da geht es um Schlösser oder schicke Apartments, manchmal auch künstlich gemütlich wirkende Familienheime in angelegenen Städtchen. Zumindest Letzteres wird man dem spanischen Genrevertreter Je mehr, desto besser kaum vorwerfen können. Wie oft findet man schon Liebeskomödien, die nahezu ausschließlich in den Räumen eines Swingerclubs spielen?

Der zweite große Unterschied: Hier gibt es nicht das eine umwerfend gutaussehende Paar, das eindeutig füreinander bestimmt ist, aber wegen einer Verkettung unglücklicher Umstände – und manchmal auch weil es doof ist – einfach nicht zusammenfindet. Stattdessen erzählt Regisseur und Co-Autor Paco Caballero von einer ganzen Reihe von Paaren oder sonstigen Konstellationen, die es aus den unterschiedlichsten Gründen in den Club verschlagen hat. Je mehr, desto besser nimmt das Motto des Titels dann auch wörtlich und kombiniert hier alles Mögliche. Da sind Eheleute in einem etwas fortgeschritteneren Alter ebenso dabei wie junge Singles, manche sind glücklich, andere weniger. Gemeinsam ist ihnen dabei nur der Ort, an dem sie sich auf die eine oder andere Weise das Glück erhoffen.

Liebe geht durchs Loch

Wie das bei solchen Episodenfilmen so ist, manche sind interessanter als andere. Einen ganz eigenen Charme hat beispielsweise die Geschichte um Víctor (Ricardo Gómez) und Raúl (Álvaro Cervantes). Zwar ist die grundsätzliche Begegnung ziemlich vorhersehbar: Einer sucht eine Beziehung, der andere anonymen Sex. Wie das Ganze endet, das braucht nicht viel Fantasie bei der Vorhersage. Ungewöhnlich ist aber, dass diese Begegnung bei einem sogenannten Glory Hole geschieht, bei dem Mann sich gegenseitig oral befriedigt, ohne sein Gegenüber sehen zu können. Dieser Handlungsstrang findet nahezu ausschließlich an jener Wand statt und erzählt, wie die zwei sich mit der Zeit durch Gespräche näherkommen, ahnungslos, wie der andere aussieht. Je mehr, desto besser schafft es an solchen Stellen schon, Bekanntes einmal anders zu verpacken.

Gründe dafür, sich den Film einmal anzuschauen, findet man also durchaus, sofern man nicht zu sehr auf die übliche Ausarbeitung pocht. Auch der Schauplatz selbst ist sehenswert: Zwar wäre noch mehr Abwechslung in den Räumen schön gewesen, aber da ist schon einiges dabei. Dennoch, so ganz will bei Je mehr, desto besser dann in der Summe doch nicht der Funke überspringen. Vielmehr plätschert die Liebeskomödie ein bisschen zu sehr vor sich her. Die Witze sind harmlos, wenn man sie überhaupt als solche bezeichnen wollte. Die Gefühlsebene hat Retortencharakter und reißt nicht unbedingt mit, der Appell zum Schluss zur freien Selbstverwirklichung wurde nicht wirklich erarbeitet. Das reicht dann zwar zu einem durchschnittlichen Film, was in dem Bereich keine Selbstverständlichkeit ist. Dennoch bleibt hier der Eindruck zurück, dass da tatsächlich noch mehr hätte passieren müssen.

Credits

OT: „Donde caben dos“
IT: „More the Merrier“
Land: Spanien
Jahr: 2021
Regie: Paco Caballero
Drehbuch: Paco Caballero, Daniel González, Eric Navarro, Eduard Sola
Kamera: David Valldepérez
Besetzung: Ernesto Alterio, Raúl Arévalo, Luis Callejo, Anna Castillo, Pilar Castro, Álvaro Cervantes, Verónica Echegui, Carlos Cuevas, Miki Esparbé, Ricardo Gómez

Trailer

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„Je mehr, desto besser“ folgt zwar grundsätzlich den Mechanismen von Liebeskomödien, unterscheidet sich aber durch die Vielzahl an Figuren und vor allem den ungewöhnlichen Schauplatz eines Swinger Clubs. Da sind schon ein paar nette Einfälle dabei, für die man sich das anschauen kann. Tatsächlich mehr als Durchschnitt ist der etwas vor sich hin plätschernde Episodenfilm trotzdem nicht.
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