Love Hard Netflix
© Netflix/Bettina Strauss

Love Hard

Inhalt / Kritik

Love Hard Netflix
„Love Hard“ // Deutschland-Start: 5. November 2021 (Netflix)

Mit der Liebe hatte Natalie (Nina Dobrev) bislang nicht so wirklich Glück. Zwar schreibt sie sehr viel zu dem Thema, als Kolumnistin einer Zeitung. Sie selbst erlebt aber nur eine Katastrophe nach der anderen. Desillusioniert vom Angebot in Los Angeles lässt sie sich auf den Vorschlag ein, ihren Suchradius etwas zu erweitern. Tatsächlich wird sie bald fündig. Mehr noch, sie passen bei ihren Chats so gut zusammen, dass sie davon überzeugt ist, ihre große Liebe gefunden zu haben! Und so reist sie spontan über Weihnachten zu ihrem neuen Angebeteten. Dabei muss sie jedoch feststellen, dass sie hereingelegt wurde, als nicht der von ihr erwartete Tag (Darren Barnet) auftaucht, sondern Josh (Jimmy O Yang), der einfach das Bild des vermeintlichen Märchenprinzen als sein eigenes ausgegeben hat. Wutentbrannt will Natalie schon abhauen, da macht ihr Josh einen Vorschlag: Wenn sie sich die Weihnachtsfeiertage gegenüber seiner Familie als seine Freundin ausgibt, will er ihr helfen, an Tag heranzukommen …

Es weihnachtet (nicht) sehr

Wenn Netflix anfängt, zu Weihnachten thematisch gestimmtes Material an das ausgehungerte Publikum zu verfüttern, fallen die Filme meistens in eine von zwei Kategorien. Da gibt es einerseits die klassischen Familienfilme, welche von Zusammenhalt und dem Staunen und Wundern erzählen – wie zuletzt Die Familie Claus. Die zweite Kategorie sind romantische Komödien, welche vor dem Hintergrund von Weihnachten spielen. Die Geschichten müssen mit Weihnachten nicht einmal zwangsläufig etwas zu tun haben. Oft ist das nicht mehr als eine Hintergrundtapete. Filme wie A California Christmas tragen das Fest sogar nur im Titel, versuchen nicht einmal, die Zeit länger als ein paar Minuten zu integrieren. Dass ein derartig zynisches Marketing eigentlich Betrug an den Zuschauern und Zuschauerinnen ist, scheint niemanden zu stören. Die Filme sind trotzdem erfolgreich.

Gut möglich, dass das bei Love Hard ebenso der Fall sein wird. Im Kontext dieser Pseudo-Weihnachtsfilme ist der Film einer der weniger dreisten Beispiele. Immerhin spielt nahezu die gesamte Geschichte an Weihnachten. Da zudem das Thema, wie die Familie zusammenkommt, einen größeren Anteil hat, kann man hier leichter ein Auge zudrücken. Das Hauptthema ist dann aber doch die Liebe und was es für eine solche braucht. Ganz weit oben steht da natürlich Ehrlichkeit. Das hindert den Film aber nicht daran, mit einer Lüge zu beginnen. Tatsächlich sind es sogar mehrere, Natalie und Josh sehen das alles nicht so eng. Solange es einem nützt, ist ein bisschen Schwindeln schon okay. Dachten sie. Im Laufe des Films müssen sie aber lernen, dass es doch besser ist, von Anfang an ehrlich zu sein.

Amüsant, konstruiert, faul

Das ist natürlich nett, wenngleich nicht allzu originell. Gefühlt jede zweite Liebeskomödie klopft sich selbst dafür auf die Schulter, wenn die Protagonisten und Protagonistinnen einen solchen Erkenntnisweg zurücklegen. Dass Love Hard an dieser Stelle plattgetretene Pfade betritt, ist dabei das geringere Problem. Ärgerlicher ist, dass man sich dabei noch nicht einmal wirkliche Mühe gab. Als Zuschauer und Zuschauerin sollte beispielsweise schon eine gehörige Portion Nachsicht mitgebracht werden, um die komplett konstruierte Geschichte zu akzeptieren. Das Verhalten der Figuren ergibt nur wenig Sinn. Aber das Drehbuch brauchte das, um irgendwelche komischen Szenen zu erzwingen. Wenn sich die Leute sich selbst, aber auch gegenseitig nicht vollkommen unnötig das Leben schwermachen, dann haben die Filmschaffenden offensichtlich nichts zu erzählen.

Immerhin, zumindest punktuell ist das Ergebnis tatsächlich amüsant. Love Hard nimmt beispielsweise ein bekanntes Weihnachtslied auseinander, dessen Text inzwischen als fragwürdig erkannt wurde. Ein echter Szenendieb ist zudem Takayo Fischer als nicht gerade auf den Mund gefallene Großmutter, die für ein bisschen mehr Biss sorgt. Dafür enttäuscht der eigentlich romantische Part. Dass die Geschichte so ausgeht, wie sie es hier tut, ist ein letztendlich langweiliges Abhaken von Konventionen. Schlimmer noch ist aber, dass hier so gar nichts in den Aufbau der Liebesbeziehung investiert wird, weil sich der Film vor allem um die peinlichen Szenen kümmert. Wenn am Ende alles so ausgeht, wie es soll, ist das daher gleichzeitig alles wie erwartet und doch sehr plötzlich. Eine Liebe sollte schon noch entwickelt und nicht einfach vorausgesetzt werden.

Credits

OT: „Love Hard“
Land: USA
Jahr: 2021
Regie: Hernán Jiménez
Drehbuch: Danny Mackey, Rebecca Ewing
Musik: Mark Orton
Kamera: Shane Hurlbut
Besetzung: Nina Dobrev, Jimmy O. Yang, Darren Barnet, Matty Finochio, James Saito, Harry Shum Jr., Takayo Fischer, Rebecca Staab

Bilder

Trailer

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„Love Hard“ folgt einer desillusionierten Dating-Kolumnistin, die auf ein falsches Profil hereinfällt, dabei aber die wahre Liebe entdeckt. Das ist zwar schon nett und punktuell amüsant. Die austauschbare, kaum glaubwürdige Geschichte in Kombination mit einer lieblos vorgesetzten Liebe schmälert jedoch das Vergnügen.
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