Marie Brand und der Tote im Trikot
© ZDF/Guido Engels

Marie Brand und der Tote im Trikot

Inhalt / Kritik

Marie Brand und der Tote im Trikot
„Marie Brand und der Tote im Trikot“ // Deutschland-Start: 10. November 2021 (ZDF)

Als aufgrund eines anonymen Hinweise die Leiche des vor zwei Jahren verschwundenen Radsportlers Stefan Lührs entdeckt wird, ist die Verwirrung groß. Wer könnte den jungen Mann damals ermordet haben? Und warum meldet sich der Zeuge oder die Zeugin erst jetzt, so lange Zeit danach? Die Ermittlungen führen Marie Brand (Mariele Millowitsch) und Jürgen Simmel (Hinnerk Schönemann) zu Joachim Novotny (Peter Trabner), dem Stiefvater des Verstorbenen, der selbst ein Radsportgeschäft führt. Aber auch sein Zwillingsbruder Sebastian (Markus Krojer), Ex-Kollege Tharde Rickling (Fred Costea) und seine damalige Ärztin Dr. Lisa Dreier (Isabella Bartdorff) rücken während der Spurensuche in den Fokus …

Ein unverwüstliches Gespann

Bei den vielen Krimis, die jede Woche im öffentlich-rechtlichen Fernsehen über die Bildschirme flimmern, ist es nicht immer ganz einfach, sich einen Namen zu machen und dauerhaft ein Publikum anzulocken. Bei der ZDF-Krimireihe Marie Brand ist das ohne Zweifel gelungen. Seit 2008 werden bereits Filme um die Titelheldin und ihren komischen Sidekick Jürgen Simmel veröffentlicht, jedes Jahr kommen zwei bis drei Teile hinzu. Das Publikum scheint davon auch weiterhin nicht genug zu bekommen. Mit einer Einschaltquote von 8,77 Millionen und Zuschauerinnen schaffte der letzte Film Marie Brand und die Leichen im Keller sogar einen neuen Rekord innerhalb der Reihe – und das mit dem 28. Teil, das muss man erst einmal schaffen.

Ob mit Marie Brand und der Tote im Trikot, der Nummer 29, eine weitere Steigerung drin ist, wird sich zeigen. Da dürften beim letzten Mal die mangelnden Beschäftigungsalternativen während des Lockdowns eine gewisse Rolle gespielt haben. Zumindest beim Film selbst ist alles beim alten geblieben. Wie immer handelt es sich hier um einen klassischen Whodunnit-Krimi, bei dem auf ein Verbrechen zahlreiche Verdächtige kommen, die nach und nach abgeklappert werden müssen. Aufgelockert wird diese Mördersuche aber mit einigem Humor, der traditionell auf das Konto von Simmel geht. Der ist auch nach Jahren im Einsatz noch voller Marotten, bringt immer mal wieder unpassende Sprüche und freut sich wie ein Kleinkind, wenn er über eine wichtige Spur gestolpert ist. Dazu gibt es diverse Running Gags, etwa die Frage, wer von den beiden das Dienstauto fährt.

Zwischen speziell und universell

Das kann man dann als wohlig vertraut empfinden. Oder als ein bisschen langweilig: Größere Ambitionen hat hier niemand, da wird einfach nur das Standardprogramm abgespult, welches die Fans kennen und wohl auch mögen. Dann und wann ist das amüsant, wenn Simmel beispielsweise seine strammen Waden auf dem Rad unter Beweis stellen soll – und sich erwartungsgemäß ein bisschen zum Affen macht. An vielen Stellen ist Marie Brand und der Tote im Trikot aber auch so austauschbar, dass man zwischendurch schon gar nicht mehr weiß, ob man einen neuen Teil oder eine Wiederholung anschaut. Wenn man schon wie bei dieser Reihe Wert auf Humor legt und mehr bieten möchte als andere, der sollte auch tatsächlich mehr machen und nicht einfach nur sich selbst kopieren.

Immerhin, der Fall ist neu. Er ist auch nicht ganz uninteressant, da er von den Verwerfungen innerhalb des Radsports erzählt. Das ist gleichzeitig speziell und universell, Themen wie Leistungsdruck, Korruption und Doping gehören zu dem Bereich dazu. Das Gefühl, nicht ausreichend gewürdigt zu werden, Neid oder Enttäuschung – alles mögliche Motivationen hier – sind ganz allgemein Teil der menschlichen Natur, wenn gerade zwischen den Figuren einiges im Argen liegt. Insgesamt ist Marie Brand und der Tote im Trikot damit ein solider Eintrag in einer durchgängig verlässlichen Krimireihe. Neue Fans wird das hier aber sicher nicht gewinnen. Und auch Altfans müssen sich die Frage stellen, ob das hier noch genügend bietet, um einen weiteren Film zu rechtfertigen.

Credits

OT: „Marie Brand und der Tote im Trikot“
Land: Deutschland
Jahr: 2021
Regie: Alexander Costea
Drehbuch: Timo Berndt
Musik: Sven Rossenbach, Florian Van Volxem
Kamera: Volker Tittel
Besetzung: Mariele Millowitsch, Hinnerk Schönemann, Markus Krojer, Peter Trabner, Johannes Kienast, Anke Retzlaff, Lenn Kudrjawizki, Bea Brocks, Isabella Bartdorff, Fred Costea

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„Marie Brand und der Tote im Trikot“ nimmt uns mit in die Welt des Radrennsports, erzählt dabei von spezifischen Problemen, aber auch einer allgemeinen menschlichen Natur. Das Ergebnis ist ein solider Krimi, dessen humoristischen Elemente aber wenig ambitioniert sind und zum Großteil aus Wiederholungen bestehen.
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