The Cold Light of Day
© Leonine

The Cold Light of Day

Inhalt / Kritik

The Cold Light of Day
„The Cold Light of Day“ // Deutschland-Start: 3. Mai 2012 (Kino) // 4. Oktober 2012 (DVD/Blu-ray)

Eigentlich wollte Familie Shaw nur mal wieder zusammen richtig Urlaub machen, als sie sich auf einem Boot in Spanien treffen. Doch die Urlaubsstimmung ist schnell vorbei, es kommt schnell zu ersten Reibereien zwischen den Familienmitgliedern. Doch der eigentliche Ärger beginnt für Will Shaw (Henry Cavill) erst, als er von einem kurzen Abstecher an Land zurückkommt: Das Boot ist nicht mehr an dem Ort, wo es sein sollte, die komplette Familie ist verschwunden. Nach einer verzweifelten Suche findet er seinen Vater Martin (Bruce Willis) wieder, der ihm verrät, dass er eigentlich für das CIA arbeitet und einen Auftrag für seine Teamleiter Jean Carrack (Sigourney Weaver) erfüllen sollte. Die anderen Familienmitglieder befinden sich deshalb in der Gewalt von Entführern. Und nur mit vereinten Kräften können sie sie noch retten …

Das ganz normale Actionabenteuer

Es gehört zu den in Thrillern immer wieder gern verwendeten Szenarien: Ein völlig durchschnittlicher Normalo gerät durch äußere Umstände, manchmal auch durch blödes Pech, auf einmal in eine richtig fiese Sache hinein. Das bedeutet oft Lebensgefahr, wenn er sich mehr oder weniger allein gegen irgendwelche finsteren Hinterzimmergestalten wehren muss, die ihm an den kragen wollen. Und als wäre das nicht schon anstrengend genug, muss der Held wider Willen oft auch noch seine Unschuld beweisen, während er abwechselnd von Gangstern und Polizisten gejagt wird – was schon mal ein und dasselbe sein kann. Hitchcock hat dieses Prinzip geliebt und immer wieder eingesetzt. Andere Beispiele sind Auf der Flucht oder auch Das Netz.

Man darf also schon das eine oder andere Déja-vu-Erlebnis haben beim Anschauen von The Cold Light of Day. Wobei durchaus auch andere Gefühle und Reaktionen möglich sind. Da wäre beispielsweise Ungläubigkeit, wenn jemand wie Henry Cavill als dieser Durchschnittstyp durchgehen soll. Sicher, seine größeren Filme wie Man of Steel folgten erst später, weshalb er bei dem 2012 veröffentlichten Thriller noch nicht seinen heutigen Status hatte. Außerdem zeigt Hollywood immer wieder, dass die Maßstäbe für Normalität nur wenig mit denen unserer normalen Welt zu tun haben. Sonderlich überzeugend ist es dennoch nicht, wie er gescheiterter Geschäftsmann und Actionstar in einem sein soll, es mit allen auf einmal aufnimmt: Terroristen, CIA, Polizei. Und einem Vater, der in mehrfacher Weise abwesend ist.

Treffer nach dem Zufallsprinzip

Wobei diese Erfolge auch damit zusammenhängen könnten, dass bei dem Film irgendwie niemand so wirklich kompetent wirkt. Wenn alle richtig schlecht sind, muss man selbst nicht besonders gut sein, um etwas reißen zu können. Eine Reihe von Szenen bestehen darin, wie sich Leute direkt gegenüberstehen und dennoch jeder Schuss danebengeht. In der nächsten Szene wiederum können sie ewig weit voneinander entfernt sein und jeder Versuch trifft. Vielleicht war es aber auch ganz einfach und The Cold Light of Day erweckt durch die schnellen Schnitte, welche gern mal als Actionersatz genutzt werden, nur einen völlig falschen Eindruck. Einen Unterschied macht das aber nicht, zumindest aus Sicht des Publikums. Das darf sich mit einem hektischen Film herumplagen, das abwechselnd langweilig und dämlich ist.

Dabei wird durchaus versucht, so etwas wie Komplexität vorzugaukeln. So gibt es hier eben nicht nur Will und die Bösen. Vielmehr tummeln sich Spanien eine beachtliche Anzahl von Gruppen, die alle irgendwie in der Sache drinhängen. Nur ergibt sich daraus in The Cold Light of Day keine schlüssige Geschichte. Vielmehr dient dieses Chaos allein dazu, dass möglichst viele Leute anderen hinterherrennen dürfen. Manchmal dürfen es auch Autos sein. So etwas kann natürlich spaßig sein, wenn es gut gemacht ist. Hier mangelt es dann aber doch an Flair, von Spannung ganz zu schweigen. Trotz des hohen Tempos wirkt das nur beliebig zusammengestückelt.

Bekannte Namen auf leblosen Hüllen

Wenn wenigstens die Figuren etwas hergeben würden. Aber auch da werden nicht einmal die Mindestanforderungen erfüllt. Die Leute bekommen einen Namen und einen Beruf, das muss dann irgendwie reichen. Schauspielerisch ist das ebenfalls durchwachsen. Bruce Willis, der als Hauptdarsteller verkauft wurde, taucht nur wenige Minuten auf und hatte nicht einmal auf diese Lust. Cavill sieht gut aus, hat dem Protagonisten sonst aber nicht viel zu geben. Nicht einmal die Szenen mit der sonst immer zuverlässigen Sigourney Weaver überzeugen, da ihre Figur ganz offensichtlich als eine Art Karikatur angelegt war. Vielleicht ist es auch einfach nur niemandem aufgefallen, dass sie an der Stelle ein bisschen dick aufträgt. Wenn The Cold Light of Day seinerzeit trotz dieser Starbesetzung kein Publikum fand, geschah das sicher nicht ohne Grund.

Credits

OT: „The Cold Light of Day“
Land: USA
Jahr: 2012
Regie: Mabrouk El Mechri
Drehbuch: Scott Wiper, John Petro
Musik: Lucas Vidal
Kamera: Remi Adefarasin
Besetzung: Henry Cavill, Bruce Willis, Sigourney Weaver, Verónica Echegui, Roschdy Zem, Óscar Jaenada, Joseph Mawle

Bilder

Trailer

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In „The Cold Light of Day“ endet ein Familienurlaub mit einer Entführung und zahlreichen Verfolgungsjagden. Das klingt spannend, ist es aber nicht. Die Actionszenen sind ohne Flair, Geschichte und Figuren lächerlich, nicht einmal das prominente Ensemble kann da noch etwas herausreißen.
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