Ein richtig schönes Weihnachtsfest, fernab vom stressigen Alltag – das hatten Hannah (Kyana Teresa) und David (Dayo Ade) versprochen. Doch die Reaktionen fallen sehr unterschiedlich aus. Während Franklin (Saul Elias) und Zoe (Zoe Fish), Hannahs Kinder aus erster Ehe, begeistert sind von dem Familienausflug, da würde Alicia (Verity Marks), Davids Tochter aus erster Ehe, lieber bei ihrer Mutter sein, anstatt mit der Stieffamilie ein Wochenende mitten im Nirgendwo zu verbringen. Aber das interessiert niemanden. Und so machen sie sich gemeinsam mit Kindermädchen Rose (Georgia Waters) auf den Weg zu dem neuen temporären Zuhause. Das ist beeindruckend groß, aber nicht in bestem Zustand. Schließlich ist die Idee des Paares, billig Häuser zu kaufen, zu renovieren und anschließend wieder zu verkaufen. Dieses ist aber schon eine richtige Herausforderung, wie auch Emmett (Ernie Pitts) bezeugen kann, der den beiden zur Hand geht. Was sie dabei nicht ahnen: Die eigentliche Herausforderung ist in einer Spielzeugtruhe verborgen, die jemand hier vor langer Zeit zurückgelassen hat …
Zwischen Halloween und Weihnachten
Jedes Jahr erscheinen bekanntlich unzählige Filme, die exklusiv für die Weihnachtszeit produziert werden, in der Hoffnung, von der entsprechenden Stimmung dieser Zeit profitieren. Meistens geschieht das kurz nach der Horrorschwemme, die rechtzeitig zu Halloween herauskommt. Da liegt es doch irgendwie nahe, von beiden lukrativen Filmzeiten irgendwie profitieren zu wollen. Was in der Theorie recht gewinnbringend klingt, funktioniert in der Praxis aber nur selten, zu unterschiedlich sind die Anforderungen an die jeweiligen Titel. Dann und wann findet man einen Titel, bei dem der Plan tatsächlich aufgeht, siehe etwa The Nightmare Before Christmas. Aber das bleibt die Ausnahme. Elfen scheiterte kürzlich beispielsweise mit dieser Gratwanderung, ist weder für Halloween noch zu Weihnachten zu gebrauchen.
Mit Toys of Terror kommt nun mit einjähriger Verspätung ein weiterer Titel zu uns, der irgendwie beides sein will. Auch dieses Mal ist die Geschichte an Weihnachten angesiedelt. Das Fest der Liebe entpuppt sich dabei jedoch als Fest des Grauens, wenn nichts so läuft wie gedacht. Anders als etwa bei Krampus, bei dem dieses Grauen in einem direkten Bezug zu Weihnachten steht, ist das hier mehr oder weniger zufällig. Das titelgebende Spielzeug könnte zu jeder beliebigen Jahreszeit ausgepackt werden, das Ergebnis wäre dasselbe. Wenn überhaupt sind die Feiertage nur deshalb relevant, weil es sich um eine Patchworkfamilie handelt, bei der schon an normalen Tagen wenig funktioniert. Zusammen in einem abgelegenen Haus eingepfercht zu sein, verstärkt das die Konflikte noch weiter.
Umständlich, langweilig, lachhaft
Prinzipiell hätte man das aber alles weglassen können. Die komplizierte Familienlage, wenn zwei Menschen zusammenkommen und dabei jeweils Kinder aus erster Ehe mitbringen, sorgt nur oberflächlich für Komplexität. Es führt eigentlich nur dazu, dass der Einstieg recht lange braucht, bis man weiß, wer da wohin gehört. Dass die Teenagertochter keinen Bock auf das Familienwochenende hat, wäre auch ohne das Konstrukt drumherum glaubwürdig gewesen. Gleiches gilt für die tragische Vorgeschichte von Rose, die irgendwann ausgepackt wird. Offensichtlich wusste man bei Toys of Terror nicht, wie man ihr anderweitig eine Persönlichkeit geben könnte. Für die eigentlichen Ereignisse ist auch das nicht von Bedeutung, wirkt so, als hätte man das aus einem anderen Film rüberkopiert, ohne sich Gedanken zu machen, inwiefern das rein passt.
Das eigentliche Problem ist aber gar nicht mal so sehr die Geschichte, auch wenn die nicht sonderlich viel taugt und zwischen umständlich und langweilig schwankt. Schlimmer ist, dass der Film zu keiner Zeit spannend ist. Das liegt einerseits am schon arg vorhersehbaren Ablauf, der zu wenig Entwicklung zugestanden wurde. Vor allem aber sind die Spielzeuge eine einzige Katastrophe. Im Gegensatz zur mittlerweile üblichen Vorgehensweise, entsprechende Horrorkreaturen am Computer entstehen zu lassen, werden hier tatsächliche Spielzeuge per Stop-Motion-Technik zum Leben erweckt. So etwas kann in den richtigen Händen sehr atmosphärisch sein, charmant, erzeugt eine ganz andere Plastizität. Hier wird daraus jedoch eine Lachnummer, weil offensichtlich die Expertise fehlte. Das ist doppelt schade, weil immerhin Nicholas Verso Regie geführt hat, der mit Boys in the Trees ein wunderbares Halloweendrama vorgelegt hatte und deshalb perfekt für die Aufgabe schien. Stattdessen wurde eine unfreiwillig komische Mixtur daraus, die zwar auf eine spielerische Grausamkeit à la Gremlins – Kleine Monster setzt, jedoch völlig an dieser scheitert. Als Komödie hätte das funktioniert, nicht aber als ernst gemeinter Familienalptraum.
OT: „Toys of Terror“
Land: USA
Jahr: 2020
Regie: Nicholas Verso
Drehbuch: Dana Gould
Musik: Matthew Rogers
Kamera: Paul Suderman
Besetzung: Kyana Teresa, Georgia Waters, Verity Marks, Dayo Ade, Saul Elias, Zoe Fish, Ernie Pitts
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