Battlefield Earth
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Battlefield Earth – Kampf um die Erde

Inhalt / Kritik

Battlefield Earth
„Battlefield Earth – Kampf um die Erde“ // Deutschland-Start: 2. November 2012 (DVD/Blu-ray)

Es ist das Jahr 3000. Die Erde wurde vor 1000 Jahren von der außerirdischen Spezies der Psychlos angegriffen und die Menschheit von dieser versklavt. Praktische alles an technischem Fortschritt, Wissenschaft und Kultur wurde vernichtet, sodass die nicht versklavten Menschen unorganisiert in primitiven Stämmen leben. In einem solchen Stamm nahe der Rocky Mountains lebt Jonnie Goodboy Taylor (Barry Pepper), der sich aufmacht, um mehr über die Psychlos zu erfahren. Dabei wird er von diesen gefangen und in ein Straflager, das unter Aufsicht des Psychlos Tarl (John Travolta) steht, gebracht. Um als Vorarbeiter der Sträflinge zu dienen, setzt Tarl Jonnie in eine Schnellernmaschine der Psychlos. Mit seinem neuen Wissen plant Jonnie nun aber die Rebellion gegen die Psychlos.

Ein einziges Desaster

Battlefield Earth gilt als einer der schlechtesten Filme aller Zeiten. Außer John Travolta haben sich beinahe alle Beteiligten vom Werk distanziert oder dafür entschuldigt. Außerdem gilt er als einer der größten finanziellen Flops der Kinogeschichte, da er sein retrospektiv absurd wirkendes, gigantisches Budget von etwa 73 Millionen US-Dollar nicht einmal ansatzweise wieder einspielen konnte. Battlefield Earth ist auf nahezu allen handwerklichen Ebenen ein kompletter Absturz. Dass der Film ein so großes Budget hatte, kann man vereinzelt an Teilen des Set-Designs erkennen, allerdings wird auch das von den lachhaften Kostümen überschattet. Neben der furchtbaren Belichtung, die laut Kameramann Giles Nuttgens auf die billigste Hardware, die er je an einem professionellen Filmset gesehen habe, zurückzuführen ist, sind die wahren Lowlights aber der Schnitt und die Regiearbeit.

Der Film ist ein einziges Schnittmassaker. Es ist völlig unmöglich den Actionszenen zu folgen, da die Szenengeografie komplett durcheinander ist. Es gibt fast nie Establishing-Shots und es wird durchgehend auf Dinge geschnitten, die keinerlei Relevanz für die Szene haben. Besonders schlimm ist das bei den Dialogen, wenn beim Schnitt-Gegenschnitt so versagt wird, dass während die redende Person wechselt, umgeschnitten wird. Außerdem beinhaltet der Film unfassbar viele Schnittfehler, die zum Teil räumlicher Natur sind, aber auch Figurenbezug haben können. So hat John Travoltas Figur je nach Schuss tatsächlich mal fünf und mal sechs Finger pro Hand. Außerdem ist der Film mit zahlreichen Star Wars-esquen Wischschnitten ausgestattet, die auch völlig deplatziert wirken.

Ein Grund für diese Wirkung ist, dass der Film ausschließlich Dutch Angels verwendet. Es gibt nicht ein gerades Bild im Film und das schlimmste dabei ist, dass sie völlig durcheinander sind und selbst ruhige Dialogszenen teilweise aus zehn verschiedenen Kameraeinstellungen in zehn verschiedenen Winkeln gedreht sind. Diese folgen dabei natürlich keinem System und sind einfach nur wirr. Regisseur Roger Christian hat im Nachhinein angegeben, er habe versucht eine Comicoptik mit den Dutch Angles zu kreieren. Es bleibt aber unverständlich, wie niemand während des Drehs realisiert zu haben scheint, dass das eine furchtbare Idee ist und schnellstmöglich beendet werden sollte.

Scientology Propaganda?

Seinen Höhepunkt in der Absurdität findet Battlefield Earth aber vermutlich darin, dass er auf dem gleichnamigen Roman des Scientology Gründers L. Ron Hubbard basiert und Scientology den Film zum Teil mitfinanziert haben soll. Bei der Erscheinung des Films im Jahr 2000 gab es sogar große Warnungen in der US-amerikanischen Boulevardpresse, der Film enthielte Scientology-Propaganda. Tatsächlich gibt es viele Auseinandersetzungen mit dieser Thematik, die in Szenen klare Verweise auf die Scientology Ideologie sehen. Beispielsweise die Szene, in der ein anderer Psychlo John Travoltas Figur Tarl mitteilet, dessen „lang überfälliger Transfer“ werde nicht stattfinden, stattdessen habe er auf der Erde die „endlosen Möglichkeiten der Erneuerung“. Sämtliche Beteiligte verneinten diesen Vorwurf aber. Und auch ich persönlich kann sagen, dass ich mich nach dem Schauen nicht zu Scientology hingezogen fühle. Vielmehr ist es so, dass wenn die Romanvorlage von jemand andrem geschrieben worden wäre, vermutlich keine Person verweise auf Scientology im Film gesehen hätte.

Interessant ist, was an sonstigen Einflüssen zu erkennen ist. Neben den bereits angesprochenen Wischschnitten bedient sich Battlefield Earth an ganz vielen Einstellungen und Handlungselementen, die in der Star Wars-Saga vorkommen. Ansonsten bietet Battlefield Earth eine sehr uninteressante Geschichte über eine Rebellion, die es nicht schafft, ihre Dimensionen und Konsequenzen, sowie Motive und Entscheidungen ihrer Figuren sinnvoll zu schildern. Dazu kommt, dass Battlefield Earth eine unfassbar plumpe Weltsicht hat und viele misogyne Tendenzen an den Tag legt, angefangen damit, dass der Film nicht eine wichtige Frauenrolle hat und die Frauen, die vorkommen, entweder als Objekt der Begierde oder Damsel in Distress fungieren.

Credits

OT: „Battlefield Earth: A Saga of the Year 3000“
Land: USA
Jahr: 2000
Regie: Roger Christian
Drehbuch: Corey Mandell, J. D. Shapiro
Musik: Elia Cmíral
Kamera: Giles Nuttgens
Besetzung: John Travolta, Barry Pepper, Forest Whitaker, Kim Coates, Sabine Karsenti, Michael Byrne

Bilder

Trailer

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„Battlefield Earth“ ist ein Unfall von einem Film, der seiner bizarren und hohlen Geschichte noch dadurch die Krone aufsetzt, eine komplett desorientierende Optik zu haben. Auch wenn er über weite Stellen im Leerlauf ist, gibt es immer wieder Sequenzen, die so hanebüchen sind, dass „Battlefield Earth“ auf eine unfreiwillige Art und Weise wirklich unterhaltsam ist. Dramaturgisch und filmisch ist der Film natürlich trotzdem nichts als ein Griff ins Klo.
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