Clifford der große rote Hund Clifford the Big Red Dog
© Paramount Pictures

Clifford der große rote Hund

Inhalt / Kritik

Clifford der grosse rote Hund
„Clifford der große rote Hund“ // Deutschland-Start: 2. Dezember 2021 (Kino) // 3. März 2022 (DVD/Blu-ray)

Das Maggie Howard (Sienna Guillory) geschäftlich weg muss, spannt sie ihren Bruder Casey (Jack Whitehall) dafür ein, auf ihre 12-jährige Tochter Emily Elizabeth (Darby Camp) aufzupassen. Der ist zwar der Inbegriff der Unzuverlässigkeit, bringt in seinem Leben so gar nichts auf die Reihe. Für den Moment muss das aber reichen. Als die beiden unterwegs sind, treffen sie auf den geheimnisvollen Mr. Bridwell (John Cleese), der sich um entlaufene oder anderweitig verlorene Tiere kümmert – darunter einen kleinen süßen roten Welpen. Casey, in einem seltenen Anflug von Verantwortungsbewusstsein, untersagt seiner Nichte zwar, dass sie ihn mitnehmen darf. Kurze Zeit später taucht der Hund aber auf rätselhafte Weise bei ihnen in der Wohnung auf, wo ihn Emily auf den Namen Clifford tauft. Noch größer ist die Überraschung, als der putzige Welpe am nächsten Morgen zu einem riesigen Hund herangewachsen ist. Das bringt nicht nur den Alltag der beiden durcheinander. Auch der erfolglos nach einem Wachstumsmittel forschende Unternehmer Zack Tieran (Tony Hale) wird auf Clifford aufmerksam und will das Wundertier unbedingt in seinen Besitz bringen, koste es, was es wolle …

Großauftritt eines Klassikers

In den USA ist Clifford der große rote Hund eine echte Institution. Seit dem 1963 veröffentlichten gleichnamigen Buch brachte es die Reihe von Norman Bridwell auf beeindruckende 80 Bände, der letzte erschien 2015. Dazu gab es ein paar kleinere Adaptionen, darunter eine Animationsserie. Der geplante Kinofilm stand jedoch unter keinem guten Stern. Schon 2012 hieß es, dass das Animationsstudio Illumination (Ich – Einfach unverbesserlich) an einem Live-Action/CGI-Hybrid arbeitete. Die Pläne wurden in den folgenden Jahren mehrfach verändert, die ursprünglichen Verantwortlichen zogen sich zurück, ein neues Studio übernahm die Rechte, der Regisseur wurde ausgetauscht. Am Ende funkte dem Film dann auch noch die Corona-Pandemie dazwischen, die große Weltpremiere beim Toronto International Film Festival 2021 wurde kurzfristig abgesagt.

Ins Kino kommt der Film dennoch. Dort sind die Zahlen zwar bislang nicht überragend, aber offensichtlich gut genug, um bereits einen Nachfolger angekündigt zu haben. Ob es diesen unbedingt bräuchte, darüber kann man jedoch geteilter Ansicht sein. Clifford der große rote Hund ist sicherlich nicht die Katastrophe, welche manche vorhergesagt haben – im Vorfeld war das Designs des Titelhelden von Kontroversen und Beschimpfungen begleitet. Richtig gut ist das Ergebnis jedoch nicht. Stattdessen reiht sich das humorvolle Familienabenteuer irgendwo im Mittelfeld ein. Der Auftakt der erhofften Reihe ist eine nette Belanglosigkeit, die man sich durchaus anschauen kann, gerade eben mit Kindern, bei der man aber kaum etwas verpassen würde, sollte man ihn nicht sehen.

Inhaltlich genügsam

Das Szenario, dass ein Hund auf einmal auf ein Vielfaches anwächst, ist natürlich ein wenig erklärungsbedürftig. Clifford der große rote Hund macht es sich in der Hinsicht aber recht einfach und begnügt sich damit, diesen Wachstumsschub auf Emilys große Liebe zurückzuführen. Das ist ein bisschen wenig, zumal das direkt nach dem Kennenlernen stattfindet. Die Ansprüche an eine große Liebe sind da selbst offensichtlich nicht besonders groß. Aber um Plausibilität geht es bei dem Film ohnehin nicht. Wenn sich hier immer wieder Figuren falsch oder kaum nachvollziehbar verhalten, dann muss man das in Kauf nehmen. Im Vordergrund steht dann doch eher der reine Unterhaltungsfaktor.

Das bedeutet nicht, dass man völlig auf irgendwelche Aussagen verzichtet hätte. Am Ende dürfen wir – und damit vor allem die junge Zielgruppe – lernen, dass es in Ordnung ist anders zu sein. So wie Clifford, der sehr groß und sehr rot ist. Das ist sicher nett und gut gemeint. Tatsächlich überzeugend ist es aber nicht, da diese Erkenntnis irgendwann einfach mitten im Geschehen aufploppt, ohne dass sich jemand die Mühe gemacht hätte, diese irgendwie vorzubereiten. Dass Emily vorher gemobbt wurde, reicht da nicht aus. Überhaupt ist das mit der Entwicklung so eine Sache. Am ehesten darf noch Casey eine solche durchmachen, wenn aus dem nichtsnutzigen Verlierer doch noch eine Art Kümmerer wird. Tatsächlich wird aber auch da nicht viel investiert. Stattdessen wird der Hallodri irgendwie mitgeschleift, macht eigentlich selten etwas richtig, wird dabei dann aber doch besser.

Spielfreudige Menschen, mäßiger Hund

Zumindest aber macht es irgendwie Spaß, dem spielfreudigen Jack Whitehall (Jungle Cruise) bei diesem Chaos zuzusehen, der so gar keine Zurückhaltung kennt oder anstrebt. Überhaupt scheint sich das Ensemble am Set ziemlich wohl gefühlt zu haben, wenngleich der Auftritt der britischen Komiklegende John Cleese schon sehr kurz ist. Clifford selbst ist hingegen ein gemischtes Vergnügen. Da er zu offensichtlich aus einem Computer stammt, fällt es nicht ganz leicht, eine Verbindung zu ihm aufzubauen. Er ist nicht einmal eine richtig überzeugende Computerkreatur. Zum Teil ist das Geschehen derart turbulent, dass das nicht wirklich auffällt. Zwischendurch sorgt es aber schon für kleinere Irritationen. Sollte es tatsächlich zu einem zweiten Teil kommen, ist daher noch Luft nach oben, selbst ein großer Hund darf schließlich ein wenig wachsen.

Credits

OT: „Clifford the Big Red Dog“
Land: Kanada, USA
Jahr: 2021
Regie: Walt Becker
Drehbuch: Jay Scherick, David Ronn, Blaise Hemingway
Vorlage: Norman Bridwell
Musik: John Debney
Kamera: Peter Lyons Collister
Besetzung: Darby Camp, Jack Whitehall, Tony Hale, Sienna Guillory, David Alan Grier, Izaac Wang

Bilder

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„Clifford der große rote Hund“ begleitet eine 12-Jährige, die auf einmal einen riesigen Hund an ihrer Seite hat und damit viel Chaos verursacht. Die Adaption der Kinderbuchreihe ist schon ganz nett, fällt aber mehr durch einen spielfreudigen Jack Whitehall auf als durch den mäßig animierten Computerhund. Inhaltlich ist da ohnehin viel durchwachsen, die gut gemeinten Aussagen werden ebenso wenig entwickelt wie die Figuren.
Leserwertung15 Bewertungen
5.1