Als sie Wind von Michael J. „Crocodile“ Dundee (Paul Hogan) bekommt, welcher in Australien gegen ein Krokodil gekämpft und es besiegt haben soll, wittert die New Yorker Reporterin Sue Carlton (Linda Kozlowski) eine Story und begibt sich ins Hinterland am anderen Ende der Welt. Dort angekommen merkt sie, dass die Berichte zwar übertrieben waren, Dundee aber dennoch eine interessante Persönlichkeit ist. Nachdem sie mit ihm gemeinsam durch den Busch zieht, lädt sie ihn schließlich dazu ein, sie nach New York zu begleiten …
Ein fantastisches Paar
Paul Hogan, welcher die Story verfasste und gemeinsam mit Ken Shadie und John Cornell das oscarnominierte Drehbuch schrieb, ist der Star des Films. Dies nicht nur in jenem Sinne, als dass er nun einmal der Hauptdarsteller ist, sondern auch dass der ganze Streifen mit einem anderen Schauspieler in der Hauptrolle überhaupt nicht funktionieren würde. Die Figur ist ihm auf den Leib geschrieben, genauer gesagt ist der charmante Badass sogar vermutlich schlicht davon inspiriert, wie der Mensch Paul Hogan in Wahrheit ist. Crocodile Dundee – Ein Krokodil zum Küssen ist allerdings keinesfalls eine Ein-Mann-Show. Die Chemie mit seiner späteren Frau (und noch späteren Ex-Frau) Linda Kozlowski ist fantastisch; Kozlowski überzeugt auch für sich in ihrer ersten Kinohauptrolle und es ist irgendwie passend, dass sie ihre mit dreizehn Auftritten in neunzehn Jahren relativ kurze Schauspielkarriere mit der erneuten Porträtierung der Sue Carlton in Crocodile Dundee in Los Angeles 2001 beendete.
Komischer Fremdkörper mal zwei
Als der Film 1986 erschien, war er ein unerwarteter Erfolg an den Kinokassen und belegte Platz 2 hinter Top Gun; mit demselben Einspielergebnis hätte es sogar noch in den Folgejahren für Platz 1 gereicht. Dennoch ist er mit der Zeit ein wenig in Vergessenheit geraten. Das liegt an verschiedenen Faktoren, aber mit ein Grund dürfte die eher simple Geschichte sein, welche zwar während der Rezeptionsdauer unterhält, aber nicht unbedingt einen bleibenden Eindruck hinterlässt. Vereinfacht gesagt besteht Crocodile Dundee – Ein Krokodil zum Küssen aus zwei Teilen, einmal dem australischen Hinterland und einmal der Großstadtmetropole New York. Im ersten ist Sue der Fremdkörper, im zweiten Mick, beides führt zu gelungener Observations- beziehungsweise Situationskomik, ohne sich über die Beteiligten selbst lustig zu machen. Darüber hinaus hält das Drehbuch sich kaum mit Nebenplots auf und fokussiert sich fast ausschließlich auf seine Hauptgeschichte (tatsächlich ist der einzige B-Plot, falls er überhaupt als solcher bezeichnet werden kann, den es gibt, überflüssig), was an sich erst einmal gut klingt und beim Schauen auch recht erfrischend wirkt, im Nachgang aber eher ein Gefühl der Leere vermittelt.
Witzig, aber nicht ganz zeitgemäß
Wer hauptberuflich auf der Suche nach Dingen ist, über die er sich für Likes im Internet empören kann, sollte Crocodile Dundee – Ein Krokodil zum Küssen besser nicht anschauen, um einer Herzattacke zu entgehen. Zugegeben sind auch ohne ideologische Einfärbung manche Witze oder Szenen nicht gut gealtert und würden heute definitiv nicht mehr so gedreht werden. Dennoch ist der Film als Produkt seiner Zeit an vielen Stellen sehr witzig, die Bidet-Szene etwa spielt gekonnt mit den Erwartungen des Zuschauers, ebenso wie die Fotografie-Szene. Die „That’s not a knife“-Szene ist mit die ikonischste der Filmgeschichte und eine Liste der besten Filmzitate, in welcher sie nicht auftaucht, kann kaum ernst gemeint sein, viel weniger noch ernst genommen werden. Andere Momente wirken vornehmlich auf Kinder lustig oder beeindruckend, während sie von Erwachsenen eher hinterfragt werden. So ist es auf den ersten Blick vielleicht imposant, wie Dundee einen ausgewachsenen Wasserbüffel in die Knie zwingt, da dieser die Straße blockiert und sein Auto zum Stehenbleiben zwingt, aber damit wurde das Problem ja nun nicht gelöst, sondern wenn überhaupt noch verschlimmert.
OT: „Crocodile Dundee“
Land: Australien, USA
Jahr: 1986
Regie: Peter Faiman
Drehbuch: Paul Hogan, Ken Shadie, John Cornell
Musik: Peter Best
Kamera: Russell Boyd
Besetzung: Paul Hogan, Linda Kozlowski, John Meillon, David Gulpilil
Preis | Jahr | Kategorie | Ergebnis | |
---|---|---|---|---|
Academy Awards | 1987 | Bestes Original-Drehbuch | Paul Hogan, Ken Shadie, John Cornell | Nominierung |
BAFTA | 1987 | Bester Hauptdarsteller | Paul Hogan | Nominierung |
Bestes Original-Drehbuch | Paul Hogan, Ken Shadie, John Cornell | Nominierung | ||
Golden Globes | 1987 | Bester Film (Komödie oder Musical) | Nominierung | |
Bester Hauptdarsteller (Komödie oder Musical) | Paul Hogan | Sieg | ||
Beste Nebendarstellerin (Komödie oder Musical) | Linda Kozlowski | Nominierung |
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