Das Mädchen aus Oslo Bortført Netflix
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Das Mädchen aus Oslo – Staffel 1

Inhalt / Kritik

Das Mädchen aus Oslo Bortført Netflix
„Das Mädchen aus Oslo – Staffel 1“ // Deutschland-Start: 19. Dezember 2021 (Netflix)

Eigentlich wollte die junge Norwegerin Pia (Andrea Berntzen) nur richtig schön Urlaub machen und dabei ihren eigenen Geburtstag vergessen. Doch es kommt anders, als Mitglieder des Islamischen Staates sie und andere entführen. Es dauert nicht lange, bis die Terroristen Forderungen stellen: So soll die norwegische Regierung Gefangene freilassen, nur dann gäbe es Rettung für Pia und die anderen. Zu deren Unglück weigert sich die Regierung jedoch grundsätzlich, mit Terroristen zu verhandeln, aus Angst vor weiteren Aktionen. Und so versucht Pias Mutter Alex (Anneke von der Lippe), in Israel mithilfe ihrer alten Bekannten Arik (Amos Tamam) und Layla (Raida Adon) Himmel und Hölle in Bewegung zu setzen, um so ihre Tochter zu retten. Und ausgerechnet die Hamas sollen dabei eine Schlüsselrolle spielen …

Das doppelte Unglück

Es ist schon ein etwas unheimlicher Zufall. Gerade erst erschien bei uns das Thrillerdrama 398 Tage – Gefangener des IS über einen dänischen Journalisten, der vom Islamischen Staat entführt wurde, und die Versuche, diesen wieder freizubekommen. Nun folgt mit der Netflix-Serie Das Mädchen aus Oslo kurze Zeit später eine weitere skandinavische Produktion mit einem ähnlichen Szenario. Statt Syrien verschlägt es uns hier in den Nahen Osten. Das Opfer ist auch deutlich unterschiedlich. Gemeinsam ist ihnen dafür, dass die jeweiligen Regierung aus Prinzip nicht mit Terroristen verhandeln wollen, um Nachahmer zu verhindern. Das hat zur Folge, dass es die Familien der Hauptfiguren sind, die irgendwie versuchen müssen, eine Lösung zu finden.

Während der dänische Film dabei auf einer wahren Geschichte basiert und darum bemüht ist, sich an der Realität zu orientieren, ist die dänisch-israelische Serie frei erfunden. Und das merkt man. So beschränkt man sich nicht darauf, dass hier eine reguläre Familie einen ihrer Angehörigen freibekommen wollen. Da werden gleich noch diverse dunkle Familiengeheimnisse und Wendungen eingebaut, damit das auch ja nicht zu langweilig wird. Dass es sich bei Das Mädchen aus Oslo um eine Produktion zweier Länder handelt, führt ebenfalls zu Komplikationen, schließlich müssen beide entsprechend viel Screenzeit bekommen. Das bedeutet, dass Alex schon früh nach Israel fährt, um von dort aus ihre Tochter zu retten. Die Handlung wechselt dadurch kontinuierlich zwischen Norwegen und Israel sowie dem Versteck der Terroristen, wo die Entführten auf Rettung warten.

Opfer und Täter? Egal

Im Gegensatz zu 398 Tage – Gefangener des IS, welches viel Wert auf die Gefangenen legte, diese beschrieb, ebenso die Bedingungen, unter denen sie leben mussten, da spielen die Opfer bei Das Mädchen aus Oslo keine große Rolle. Man erfährt, wer sie sind. Das war es aber auch schon, sie werden hier zu einem Mittel zum Zweck degradiert. Bei den Entführern darf man eh nichts erwarten. Die Serie sieht in ihnen nur die üblichen verblendeten Terroristen, wilde und verrückte Tiere, die man zur Not auch abknallen kann. Wenn überhaupt gibt es bei einem islamistischen Gefangen, der zum Austausch für eine Freilassung eine Neuverhandlung fordert, noch so etwas wie eine Auseinandersetzung. An der Stelle ahnt man zumindest, es mit einem realen Menschen zu tun zu haben. Aber auch da sollten die Erwartungen lieber etwas geringer sein.

Insgesamt kommt das hier deshalb auch nicht übers Mittelmaß hinaus. Natürlich ist es nicht ganz unspannend, wenn jemand entführt wird und ständig die Angst herrscht, die Person könnte getötet werden. Außerdem ist die Idee interessant, wie die Hamas eingespannt werden soll, um gegen den IS vorzugehen. Bei dem Versuch, ganz viel zu machen und zu erzählen, fehlt bei Das Mädchen aus Oslo jedoch das Auge für das richtige Maß. Die Staffel ist, obwohl zehn Folgen à dreißig Minuten nicht viel ist, irgendwie zu lang. Ab der Mitte schleichen sich erste Längen ein, obwohl eigentlich relativ viel geschieht. Durch die Umwege wird die Serie weniger komplex als vielmehr umständlich.

Credits

OT: „Bortført“
Land: Norwegen, Israel
Jahr: 2021
Regie: Uri Barbash, Stian Kristiansen
Drehbuch: Kyrre Holm Johannessen, Tal Miller, Stephen Uhlander, Ronit Weiss-Berkowitz
Idee: Kyrre Holm Johannessen, Ronit Weiss-Berkowitz
Musik: Chris Forsgren, Johannes Ringen
Kamera: Philip J. Borgli, Nitai Netzer
Besetzung: Anneke von der Lippe, Amos Tamam, Raida Adon, Andrea Berntzen, Shadi Mar’i, Daniel Litman, Anders T. Andersen, Rotem Abuhab

Bilder

Trailer

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Bei „Das Mädchen aus Oslo“ wird eine junge norwegische Frau von islamistischen Terroristen entführt, während die Familie versucht, sie wieder freizubekommen. Das ist als Szenario zwar nicht unspannend, aber doch ein bisschen sehr konstruiert. Im Gegenzug sind die Opfer schwach beschrieben, sie sind wie die Terroristen auch nur ein Mittel zum Zweck.
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