The Bourne Identity Die Bourne Identität
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Die Bourne Identität

Inhalt / Kritik

The Bourne Identity Die Bourne Identität
„Die Bourne Identität“ // Deutschland-Start: 26. September 2002 (Kino) // 1. Mai 2003 (DVD)

Im Mittelmeer zieht die Besatzung eines italienischen Fischkutters einen bewusstlosen und schwer verwundeten Mann (Matt Damon) aus dem Wasser. Nachdem er sich einigermaßen erholt hat, bemerkt dieser zwar, dass er viele Sprachen spricht und Talente hat, aber keinerlei Erinnerungen. Einzig und allein ein Implantat, welches man aus seiner Haut operierte und die Nummer zu einem Schweizer Bankkonto anzeigt, könnte die Lösung des Rätsels sein. Doch anstatt der gewünschten Antworten kommen nur noch mehr Fragen, denn in dem Schließfach findet er viele Pässe, die auf einen gewissen „Jason Bourne“ ausgestellt sind, sehr viel Geld sowie eine Waffe. Als er sich zur US-amerikanischen Botschaft aufmacht, bemerkt Bourne, dass er verfolgt wird und kann in letzter Minute seinen Verfolgern entkommen, und schließlich die Deutsche Marie (Franka Potente) davon überzeugen, ihn nach Paris mitzunehmen. Da in den Unterlagen im Schließfach eine Adresse in der französischen Hauptstadt angegeben ist, hofft Bourne, dort die erhofften Antworten zu erhalten.

Ein untypischer Actionfilm

Seit er die Romane Robert Ludlums während seiner Highschool-Zeit gelesen hatte, war Regisseur Doug Liman (Mr. and Mrs. Smith, Edge of Tomorrow) ein Fan der Geschichten um den Geheimagenten Jason Bourne und verbrachte zwei Jahre damit, die Recht für eine Verfilmung zu erlangen, was letztlich auch klappte. Nach einigen Versuchen, Schauspielern wie Sylvester Stallone oder Russell Crowe für die Titelrolle zu gewinnen, wurde diese schließlich Matt Damon angeboten, der bis dato noch keine Rolle in einem Actionfilm gespielt hatte und sich sogleich in ein ausgiebiges Trainingscamp stürzte, um in der Rolle glaubhaft zu sein. Die Leidenschaft für das Material und die akribische Vorbereitung machten sich letztlich bezahlt, den Die Bourne Identität wurde zu einem kommerziellen wie auch kritischen Erfolg.

Die Zeit, als die Figur Jason Bourne das erste Mal auftrat, war zu Beginn der 1980er Jahre, sodass vor allem der Ost/West-Konflikt für Ludlum eine Rolle spielte. Neben der Ära des Wettrüstens sind auch diverse Programme der Geheimdienste zur Informationsbeschaffung, Spionage, aber auch zur gezielten Sabotage des Gegners Inspiration gewesen, was auch Liman faszinierte, dessen Vater beispielsweise in der Iran-Contra-Affäre verwickelt gewesen war. In der Verfilmung, welche in der Gegenwart der beginnenden 2000er spielt, betritt die Geschichte nicht nur thematisches, sondern eben auch ästhetische Neuland, was man von der ersten Einstellung an merkt. Aspekte wie die Kampf- und Verfolgungsszenen wirken, im Gegensatz zu Actionfilmen der 1990er Jahre, wesentlich direkter sowie mitreißender. Allein die Autoverfolgung in den Straßen von Paris gehört für die Zeit der wohl besten Sequenz des Filmes, zusammen mit der Konfrontation Bournes und einem der Killer, gespielt von Clive Owen. Neben der Inszenierung Limans spielt die Kameraarbeit Oliver Woods (welche er sich mit Liman immer wieder teilte) sowie der Schnitt Saar Kleins eine besondere Rolle, definiert den Takt des Filmes und die Spannungskurve, die sich nicht nur aus den Actionszenen speist, sondern genauso durch die Frage nach der Vergangenheit Jasons.

Eine Zeit der Unsicherheit

Als Jason Bourne betrat Matt Damon nicht nur was das Genre angeht schauspielerisches Neuland. Sein Auftritt sollte einen Beitrag dazu leisten, wie man überhaupt einen Actionhelden spielen und darstellen sollte, denn sein Jason Bourne ist weit entfernt von jenen Supermännern der vorherigen Jahre, ist verletzbar und durch seine fragmentarische Identität von der ersten Minute an gehandicapt. Bourne weiß nicht um den Ursprung seiner vielen Kenntnisse, ist selbst ungläubig, als er auf einmal zwei Polizisten überwältigt und entwaffnet, und letztlich frustriert, weil es immer mehr Fragen aufwirft, deren Antwort unerreichbar scheint. In einer Zeit der Unsicherheit, besonders nach den Angriffen auf das World Trade Center 2001 und dem darauf folgenden Afghanistankrieg, ist Bourne eine Art Spiegel für eine brüchige Identität wie auch ein Zeitalter der Paranoia, bei dem Sicherheiten immer gefährlich sind und niemand wirklich sicher ist.

Jedoch gibt Liman seinem Film noch eine weitere Perspektive hinzu, nämlich jene der Verfolger Jasons und Marie. Was in heutigen Beiträgen des Genres mittlerweile zum Standard geworden ist, zeigt sich in Die Bourne Identität als eine krankhaftes Monstrum, ein Informationsapparat, bei dem vieles im Dunkeln verschwindet, auch Menschen. In gewisser Weise sind die Geheimdienste, wie sie Limans Film zeigt, eine Art Vorbote für jene Enthüllungen, mit denn Whistleblower wie Edward Snowden schließlich viele Jahre später die Welt konfrontieren sollten.

Credits

OT: „The Bourne Identity“
Land: USA, Deutschland
Jahr: 2002
Regie: Doug Liman
Drehbuch: Tony Gilroy, William Blake Herron
Vorlage: Robert Ludlum
Musik: John Powell
Kamera: Oliver Wood
Besetzung: Matt Damon, Franka Potente, Chris Cooper, Brian Cox, Adewale Akinnuoye-Agbaje, Julia Stiles, Clive Owen

Trailer

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"Die Bourne Identität" ist ein spannender, packender Actionthriller. Der nach vor unerreichte erste Teil der Filmreihe überzeugt durch seine Darsteller, die Actionszenen wie auch die nach wie vor aktuelle Thematik um Überwachung und Identität. Doug Liman ist ein Klassiker des Genres gelungen, der erzählerisch wie auch ästhetisch wegweisend ist.
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