Wo immer Nickie Ferrante (Cary Grant) auftaucht, liegen ihm die Frauen zu Füßen. Kaum eine, die nicht dem Charme des begehrten Playboys verfällt. Aber damit soll nun Schluss sein, schließlich ist er verlobt, mit einer Millionärserbin obendrein. Auch Nachtclub-Sängerin Terry McKay (Deborah Kerr) ist bereits liiert, weshalb es für sie außer Frage steht, etwas mit Ferrante anzufangen. Und doch, als die zwei sich an Bord eines Luxusdampfers auf dem Weg nach New York kennenlernen, funkt es sofort zwischen ihnen. Immer wieder treffen sich die beiden während der Fahrt, zwischen Vernunft, Loyalität und Gefühlen schwankend. Am Ende beschließen sie, sich nach einem halben Jahr auf dem Dach des Empire State Buildings wiederzutreffen, um zu sehen, ob eine Beziehung zwischen beiden eine Zukunft haben kann. Doch es kommt anders …
Ein oft erzählte Geschichte
Es gibt nicht wenige Möglichkeiten, die Geschichte von Die große Liebe meines Lebens aus dem Jahr 1957 zu kennen, ohne jemals den Film gesehen zu haben. Zum einen wurde diese gleich mehrfach verfilmt. Da war die Fassung von 1939. Auch damals schon führte Leo McCarey (Die Marx Brothers im Krieg) Regie, jener Mann also, der auch hier auf dem Regiestuhl saß. 1994 folgte eine dritte Version mit dem Titel Perfect Love Affair, dieses Mal spielten Warren Beatty und Annette Bening das verhinderte Liebespaar. Schon ein Jahr zuvor hatte ein Millionenpublikum den Film wiederentdeckt, über den Umweg eines anderen Films. Genauer war es Schlaflos in Seattle, selbst ein riesiger Erfolg, welcher an die etwas in Vergessenheit geratene Romanze erinnerte und zu neuem Ruhm verhalf.
Es ist auch nicht schwer zu sehen, worin der anhaltende Reiz des Liebesfilms liegt. Dabei handelt es sich vielmehr um zwei deutlich voneinander unterschiedliche Filme, die zusammengeführt wurden. Die erste Hälfte auf dem Schiff ist deutlich humoristisch geprägt. Die große Liebe meines Lebens lebt an diesen Stellen von den Auseinandersetzungen zwischen den beiden Hauptfiguren. Sie begegnen sich mit Witz und Schlagfertigkeit, werfen sich gegenseitig immer ein paar Nettigkeiten an den Kopf. Das ist tatsächlich noch immer unterhaltsam, da beide mit viel spielerischer Ironie hantieren. Sie bilden mit ihrem Scharfsinn einen starken Kontrast zur farblosen und eintönigen Masse an Leuten, die sich auf dem Schiff tummeln.
Aus Biss wird Sentimentalität
Dabei ist von Anfang an klar, dass das nicht so bleiben muss und wird. Zahllose Liebeskomödien haben uns beigebracht: Wenn zwei attraktive Menschen sich anfangs kabbeln, dann heißt das nur, dass sie sich später umso mehr lieben werden. Schon auf dem Schiff kippt die Stimmung langsam, wenn hinter den kleinen Spitzen die wahren Gefühle hervortreten. Grundsätzlich ist das glaubwürdig, da ein gegenseitiges Interesse von Anfang an zu spüren ist. Dennoch ist der Sinneswandel in Die große Liebe meines Lebens ein bisschen plötzlich. Vor allem der Wandel der Persönlichkeiten ist auffällig, wenn von dem anfänglichen Biss und Scharfsinn nicht mehr viel bleibt, stattdessen reine Sentimentalität angesagt ist.
Das ist dann auch eines der beiden Probleme, welche den Film in der zweiten Hälfte plagen: Die Figuren sind einfach nicht mehr sonderlich interessant. Das andere ist, dass die Geschichte natürlich konstruiert ohne Ende ist. Schon damals wurde teilweise bemängelt, dass das Verhalten der zwei nicht nachzuvollziehen ist. Mit mehr als sechzig Jahren Abstand hat sich das noch weiter verstärkt. In der Summe ist Die große Liebe meines Lebens durchaus noch sehenswert, nicht zuletzt wegen des hochkarätigen Schauspielduos Cary Grant (Leoparden küsst man nicht) und Deborah Kerr (Die schwarze Narzisse), welches das Publikum durch die Irrungen und Wirrungen der Liebe führt. Man sollte nur nicht den Anspruch haben, dass das später zu Manipulationen und Kitsch neigende Drama tatsächlich etwas über Menschen und Emotionen auszusagen hat.
OT: „An Affair to Remember“
Land: USA
Jahr: 1957
Regie: Leo McCarey
Drehbuch: Leo McCarey, Delmer Daves
Musik: Hugo Friedhofer
Kamera: Milton Krasner
Besetzung: Cary Grant, Deborah Kerr
Preis | Jahr | Kategorie | Ergebnis | |
---|---|---|---|---|
Academy Awards | 1958 | Beste Kamera | Milton R. Krasner | Nominierung |
Beste Kostüme | Charles Le Maire | Nominierung | ||
Bestes Lied | Harry Warren, Harold Adamson, Leo McCarey | Nominierung | ||
Beste Musik | Hugo Friedhofer | Nominierung |
Bei diesen Links handelt es sich um sogenannte Affiliate-Links. Bei einem Kauf über diesen Link erhalten wir eine Provision, ohne dass für euch Mehrkosten entstehen. Auf diese Weise könnt ihr unsere Seite unterstützen.
(Anzeige)