A Gift from Bob Ein Geschenk von Bob
© Leonine

Ein Geschenk von Bob

Inhalt / Kritik

A Gift from Bob Ein Geschenk von Bob
„Ein Geschenk von Bob“ // Deutschland-Start: 22. Dezember 2021 (DVD/Blu-ray)

James Bowen (Luke Treadaway) hat es geschafft: Durch seinen Kater Bob wurde der lange obdachlose Straßenmusikant zu einer Mediensensation. Sein Buch über die gemeinsamen Erfahrungen wird ihm aus den Händen gerissen. Doch es war ein langer harter Weg dorthin. Als er nach einem literarischen Empfang einen Jugendlichen kennenlernt, der von der Polizei drangsaliert wird, erzählt er diesem, wie er selbst oft am Boden war. Vor allem zur Weihnachtszeit wurde es schlimm, als er kaum Geld hatte und man ihm auch noch drohte, seinen besten Freund wegzunehmen. Doch zu seinem Glück konnte er sich damals auf gute Menschen verlassen, die ihm auch durch diese schwere Zeit halfen …

Süßliche Wohlfühlgeschichte

Sie gehörte sicher zu den schönsten und unglaublichsten Geschichten des letzten Jahrzehnts: Ein drogenabhängiger Obdachloser findet einen Kater und schafft es dank ihm, sein Leben wieder in den Griff zu bekommen. Millionen Menschen durften dieser Geschichte folgen, erst in Buchform, die weltweit zum Bestseller wurde. 2016 folgte die Filmadaption Bob, der Streuner, welches die ersten beiden Bücher als Vorlage nahm. Zu einer vergleichbaren Sensation wurde diese Verfilmung zwar nicht. Aber es reichte wohl, um einige Jahre später mit Ein Geschenk von Bob noch einen zweiten Teil hinterherzuschieben, welcher dann das dritte Buch adaptierte. Dieser stand zumindest hierzulande aber unter keinem guten Stern. Zweimal startete man einen Anlauf, den Film im Kino zu zeigen. Am Ende reichte es nur für eine DVD-Auswertung.

Tatsächlich ist Ein Geschenk von Bob kein Film, den man unbedingt auf der großen Leinwand gesehen haben muss. Es ist eher einer, um es sich daheim auf dem Sofa gemütlich zu machen, eingekuschelt mit einer warmen Decke, dazu vielleicht noch ein Kakao. Das würde zumindest zu dem stark süßlichen Ton des Dramas passen. Der soll helfen, die an und für sich sehr düsteren Passagen und Themen zu überdecken. Obdachlosigkeit und Armut, das ist normalerweise eher weniger für Wohlfühlfilme geeignet. Außer es geht gut aus. Und dass hier alles gut ausgehen wird, weiß man selbst dann, wenn man das zugrundeliegende Buch nicht gelesen hat. Zwar wird zwischendurch so getan, als könnte es irgendwie ganz schlimm kommen. Durch den Einstieg, der Bowen in seinem Leben danach zeigt mit einem putzmunteren Bob, weiß man aber: keine Sorge.

Nichts Relevantes zu erzählen

Man kann sich bei solchen vorweggenommenen Enden immer fragen, inwiefern es dann noch sinnvoll ist, sich solche Geschichten anzuhören. Bei Ein Geschenk von Bob ist diese Frage besonders schwierig zu beantworten. Die eigentliche Aufstiegsgeschichte erzählte bekanntlich schon der erste Teil, womit der interessanteste Part bereits durch ist. Dadurch bleibt für den Nachfolger nicht mehr, als zwischendurch Lücken zu füllen, die nicht einmal wirkliche Lücken sind. Vergleichbar zu geschnittenen Szenen, wie man sie im Bonusmaterial von DVDs häufiger mal findet. Ganz große Fans des Hauptfilms freuen sich auf ein Wiedersehen. Für sich genommen ist das aber schon relativ dünn, da man hier nicht so wirklich viel zu erzählen hatte. Zumindest nichts, was die Geschichte auf nennenswerte Weise erweitern würde.

Das bedeutet aber nicht, dass man hiermit nicht seinen Spaß haben kann. Vor allem Kater Bob, der sich hier einige Monate vor seinem Tod noch einmal spielen durfte, ist klar ein fluffig-knuffiger Hingucker, vor allem wenn ihm später – passend zu dem Quasi-Weihnachtsfilm – ein Nikolaus-Umgang angelegt wird. Und natürlich ist da noch das wichtige Thema der sozialen Ungleichheit, wenn wir hier Menschen kennenlernen, die durchs Raster gefallen sind. Aber auch da hätte es Ein Geschenk von Bob nicht unbedingt gebraucht, da der Vorgänger um einiges pointierter von den Sorgen und Nöten Betroffener berichtete. Beim Nachfolger gibt es nur die Light-Variante, die weniger Inhalt mit mehr Kitsch auszugleichen versucht. Wer für diesen empfänglich ist oder auch einfach nur Bob-Nachschub braucht und will, der schaut rein. Der Rest kann es tendenziell bleiben lassen und sich mit dem ersten Auftritt begnügen.

Credits

OT: „A Gift from Bob“
Land: UK
Jahr: 2020
Regie: Charles Martin Smith
Drehbuch: Garry Jenkins
Vorlage: James Bowen
Musik: Patrick Neil Doyle
Kamera: David Connell
Besetzung: Luke Treadaway, Anna Wilson-Jones, Kristina Tonteri-Young, Phaldut Sharma

Bilder

Trailer

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„Ein Geschenk von Bob“ knüpft an den ersten Film um den drogenabhängigen Obdachlosen an, der dank eines Katers wieder in die Spur zurückfindet, hat diesem aber nichts hinzuzufügen. Wie die Geschichte ausgeht, steht von vornherein fest, die soziale Komponente wurde mit mehr Kitsch überdeckt. Fans des putzigen Katers schauen rein, der Rest ignoriert das im Grunde überflüssige Sequel.
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