Emilio Sakraya One Night Off Amazon Prime Video
Emilio Sakraya als junger Vater in Nöten in "One Night Off" (© Amazon Prime Video)

Emilio Sakraya [Interview]

In One Night Off spielt Emilio Sakraya einen frisch gebackenen Vater, der zum ersten Mal ganz allein auf seinen Sohn aufpassen muss. Dummerweise funkt ihm dabei jedoch sein bester Freund dazwischen, der ihn dazu überredet, noch einmal  zu seinem Lieblingsclub zu gehen, bevor der geschlossen wird. Wir haben uns zum Start der Komödie am 29. Dezember 2021 auf Amazon Prime Video mit dem Schauspieler über seine Rolle, seine Clubvorlieben und den perfekten „One Night Off“ unterhalten.

 

Was hat dich an One Night Off gereizt?

Ich schaue gern Komödien, finde aber nur selten welche, die ich wirklich lustig finde. Und als ich das Drehbuch zu One Night Off gelesen habe, dachte ich für mich: Das könnte ganz gut funktionieren. Hinzu kommt, dass Martin Schreier Regie geführt hat. Wir kennen uns schon ewig und wollten schon immer mal zusammen etwas machen, es kam aber nie dazu. Außerdem sagst du nicht Nein, wenn man dir den ersten deutschen Amazon Original Spielfilm anbietet.

Was macht für dich denn eine gute Komödie aus?

Ich muss einfach lachen und abschalten können. Ich nenne solche Filme immer Popcorn-Filme. Da geht es nicht darum, eine ganz tiefgreifende, herzzerreißende Geschichte zu erzählen, sondern nur darum, dass du den Stress vergessen und anderthalb Stunden lang Spaß haben kannst.

Und womit hat du Spaß? Was bringt dich selbst denn zum Lachen?

Ich bin da ein ganz Schlimmer, der immer über seine eigenen Witze lacht, während sonst niemand darüber lachen kann. Ansonsten finde ich Situationskomik witzig. Ich mag es, wenn Situationen richtig schön absurd werden.

In dem Film spielst du Noah, der sein Kind zu seinem Stammclub mitnimmt, weil er diesen noch ein letztes Mal sehen will, bevor er schließt. Kannst du diese Entscheidung nachvollziehen?

Ganz klar: nein. Aber Komödien funktionieren oft durch ihre Absurdität. Der ganze Humor basiert darauf, dass er so etwas Verrücktes tut. Wahrscheinlich gibt es da draußen Leute, die das tatsächlich durchziehen würden. Ich selbst gehöre aber nicht dazu, definitiv nicht.

Hast du denn selbst so etwas wie einen Stammclub?

Ich gehe tatsächlich selbst überhaupt nicht in Clubs. Ich gehe lieber in eine Bar und unterhalte mich mit einem guten Freund, anstatt in einen Club zu gehen. Das ist mir zu laut. Das ist mir zu stressig. Ich stehe außerdem wahnsinnig ungern an. Wenn ich die Schlange sehe, habe ich schon keine Lust mehr.

Und wie sieht es mit Konzerten aus? Was war dein letztes Konzert?

Ich war noch nie auf einem Konzert. Ich war vielleicht schon mal auf einem Event, wo jemand gespielt hat. Aber ich bin noch nie gezielt zu einem Konzert gegangen. Das ist mir auch erst aufgefallen, als wir meine eigene Tour geplant haben. Irgendwie finde ich es aber schon cool zu sagen: Mein erstes Konzert war mein eigenes.

Wenn du in keine Clubs und zu keinen Konzerten gehst, wie sieht für dich ein perfekter „One Night Off“ aus?

Höchstwahrscheinlich so, dass ich gar nichts mache. Nicht am Handy sein zu müssen. Mit niemandem reden zu müssen. Auf dem Bett liegen zu können oder fernzusehen. Keine Termine zu haben. Das wäre für mich eine perfekte „One Night Off“ oder „One Day Off“. Ich bin so viel unterwegs. Da genieße ich es, wenn ich mal keinen Plan habe und keine Verabredung zu haben und einfach mal nichts zu machen.

Wie oft kommt das vor, dass du so einen perfekten Tag noch hast?

Ich habe nicht mitgezählt, wie viele Tage das dieses Jahr waren. Aber es gibt sie. Ich suche mir schon noch meine Räume und nehme mir die Zeit. Wenn ich will, kann ich mir die Zeit auch nehmen, da ich mein eigener Chef bin. Aber da ich das alles für mich und meine Karriere mache und ich auch vorankommen will, ist es recht selten, dass ich mal nichts mache.

Karriere bedeutet bei dir nicht nur Schauspielerei, sondern auch Musik. Letztes Jahr kam dein erstes Album heraus. Siehst du dich mehr als Schauspieler oder als Musiker?

Beides. Da gibt es für mich keinen Unterschied. Ich würde auf keins von beiden verzichten wollen, weil mir beides sehr wichtig ist.

Kommen wir auf den Film zurück. Noah hat gerade sein erstes Kind bekommen, fühlt sich aber noch nicht bereit für diese Rolle. Denkst du, dass man sich je wirklich bereit dafür fühlt?

Ja, definitiv. Ich glaube auch nicht, dass es bei Noah darum geht, ob er bereit ist. Er will das Kind und es ist ihm total wichtig, ein guter Vater zu sein. Er hat einfach nur Angst, Sachen falsch zu machen. Zuerst will er auch gar nicht zum Club, sondern sich um seinen Sohn kümmern. Bei ihm geht es mehr darum zu verstehen, dass beides geht. Er kann der Noah sein, der gern in Clubs geht, und gleichzeitig Noah, der Vater. Er muss nicht das eine aufgeben, um das andere machen zu können.

Was macht denn für dich einen guten Vater oder allgemein gute Eltern aus?

Das kann ich momentan nicht beantworten. Mir fallen da nur die ganzen Standardantworten ein. Ich glaube, dafür müsste ich erst einmal selbst drei Kinder großgezogen haben, bis ich selbst eine wirkliche Antwort darauf habe. Lass uns in zwanzig, dreißig Jahren noch mal über diese Frage reden.

Verbunden mit der Rolle des Vaters ist auch die Idee des Erwachsenwerdens. Woran merkst du an dir selbst, dass du erwachsen wirst?

Das ist eine sehr tiefgründige Frage, bei der du wahrscheinlich tausend verschiedene Antworten geben kannst. Ich glaube, ein wichtiger Punkt ist, dass du lernst, Verantwortung zu übernehmen. Irgendwann haften nicht mehr deine Eltern für dich, sondern du hast selbst die Verantwortung für das, was du tust. Wenn du an diesem Punkt ankommst und das für dich erkennst, bist du schon ziemlich erwachsen geworden. Bei mir selbst denke ich, dass ich im Kopf im Großen und Ganzen immer noch das Kind bin, das ich mit acht Jahren war.

Und wie geht es in Zukunft weiter? Was sind deine nächsten Projekte?

Mein nächstes Projekt ist, dass ich tatsächlich gar nichts mache. Dieses Jahr war wirklich sehr viel. Da freue ich mich jetzt auf ein bisschen Ruhe. Im ersten halben Jahr 2022 steht vor allem Musik bei mir an.  Wir gehen hoffentlich im Frühjahr auf Tournee.

Vielen Dank für das Gespräch!

Zur Person
Emilio Sakraya wurde am 29. Juni 1996 in Berlin geboren. Er stand bereits als Kind vor der Kamera. Seinen ersten Auftritt hatte er in dem Werbefilm Kinder erzählen (2005). Im Kino war er das erste Mal in Zeiten ändern sich zu sehen (2010): In dem vom Leben des Rappers Bushido inspirierten Drama spielte er die junge Fassung des ansonsten von Elyas M’Barek verkörperten Protagonisten. Bekannt wurde er außerdem durch mehrere Jugendfilme: Bibi & Tina (2014 bis 2017), Rock my Heart (2017) und Meine teuflisch gute Freundin (2018).



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