Weihnachten steht vor der Tür. Das bedeutet im kleinen Ort Frühling wie immer, dass ein kleiner Weihnachtsmarkt aufgebaut wird, in dem Leckereien oder schönes Kunsthandwerk verkauft wird. Auch Dorfhelferin Katja Baumann (Simone Thomalla) und Pfarrer Sonnleitner (Johannes Herrschmann) sind dieses Jahr mit einem Stand dabei und wollen mit dem Verkauf von Crêpes Gutes tun. Dadurch erfährt Katja von den Leiden des Jugendlichen Ludwig Brennmayer (Benjamin Weygand), der sich sicher ist, im falschen Körper geworden zu sein, und in Wahrheit ein Mädchen ist – womit seine Familie wenig anfangen kann. Adrian Steinmann (Kristo Ferkic) wiederum hat mit dem Tod seines Vaters zu kämpfen und würde Weihnachten am liebsten allein sein. Und dann erfährt Katja zu allem Überfluss etwas, das ihre Beziehung zu Mark Weber (Marco Girnth) in Frage stellt …
Viele Probleme auf engem Raum
Frühling gehört sicherlich zu den produktivsten Reihen, die das ZDF derzeit hat. Seit dem Debüt im Juni 2011 brachte es die Geschichte um die Dorfhelferin Baumann auf mehr als 30 Filme, für 2022 sind bereits fünf weitere angekündigt. Dabei hat sich an dem Prinzip wenig geändert. Noch immer betätigt sich die Protagonistin als eine Art Seelsorgerin, die der örtlichen Bevölkerung mit Rat und Tat zur Seite steht und immer ein offenes Ohr hat. Dabei ist ihr eigenes Leben selbst immer ein ziemliches Chaos und von ständigen Wechseln geprägt, bei denen sie selbst oft nicht wirklich weiß, was die richtige Antwort ist. So auch bei Weihnachtsgrüße aus dem Himmel, dem 32. Teil der Reihe.
Genauer arbeitet Drehbuchautorin Natalie Scharf, die von Anfang an dabei ist und für nahezu alle Geschichten zuständig war, mit drei parallelen Problemfällen. Der eine, der Tod von Jan Steinmann, schließt dabei an die vorangegangenen Filme an. Das Thema hier ist es, wie man mit dem Verlust eines geliebten Menschen umgeht. Außerdem befasst sich Frühling: Weihnachtsgrüße aus dem Himmel mal wieder mit der On-Off-Fernbeziehung zwischen Katja und Mark, die von Anfang an immer wieder mit Problemen zu kämpfen hatte. Insofern darf das Publikum nicht verwundert sein, dass mal wieder eine neue Schwierigkeit auftaucht, in deren Mittelpunkt eine fehlende Kommunikation zwischen den beiden steht.
Versöhnlich, aber ohne viel Kitsch
Es gibt aber auch noch die dritte Geschichte, die einzige neue, die Scharf hier tatsächlich einbaut und bei der es um den Jugendlichen geht, der davon überzeugt ist, im falschen Körper geboren worden zu sein. Frühling: Weihnachtsgrüße aus dem Himmel greift hier mit Transsexualität ein Thema auf, das in den letzten Jahren immer mal wieder für Kontroversen gesorgt hat. Da braucht es nicht einmal das Dorfsetting, welches immer wieder als Bild für Kleingeistigkeit und Intoleranz genommen wird, um das schwierige Schicksal zu veranschaulichen. So richtig glaubwürdig ist es zwar nicht, dass Katja, die inzwischen schon seit Jahren in Frühling lebt, zuvor weder den Jugendlichen noch seinen seit Jahren geführten Kampf gekannt haben soll. Aber es ist doch zumindest lobenswert, wie eindeutig hier der Film Stellung bezieht und sich für mehr Akzeptanz einsetzt.
Am Ende wird das mal wieder recht versöhnlich, wie man es von einem Herzkino-Drama zu erwarten hat. Da entstehen Probleme nicht nur aus heiterem Himmel, sie werden auch ebenso plötzlich wieder begraben. Hinzu kommt, dass das Weihnachtssetting eine späte Besinnung quasi obligatorisch macht. Immerhin: Frühling: Weihnachtsgrüße aus dem Himmel ist dabei nicht annähernd so kitschig, wie es bei derartigen Filmen der Fall ist. Alice im Weihnachtsland zum Beispiel trug da kürzlich deutlich mehr auf. Wer der Reihe bislang die Treue gehalten hat, findet hier Gründe, das auch weiterhin zu tun. Neuzugänge werden ein bisschen mitten ins Geschehen geworfen, da so manche Beziehung hier nicht wirklich erläutert wird. Und so richtig lohnenswert ist das nicht, da durch die drei konkurrierenden Stränge nichts wirklich vertieft wird, die Hauptfigur zudem bemerkenswert langweilig ist.
OT: „Frühling: Weihnachtsgrüße aus dem Himmel“
Land: Deutschland
Jahr: 2021
Regie: Dirk Pientka
Drehbuch: Natalie Scharf
Musik: Siggi Mueller
Kamera: Andreas Tams
Besetzung: Simone Thomalla, Kristo Ferkic, Julia Beautx, Johannes Herrschmann, Caroline Ebner, Marisa Growaldt, Winfried Frey, Benjamin Weygand, Marco Girnth
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