Karate Kid II - Entscheidung in Okinawa
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Karate Kid II: Entscheidung in Okinawa

Inhalt / Kritik

Karate Kid II - Entscheidung in Okinawa
„Karate Kid II: Entscheidung in Okinawa“ // Deutschland-Start: 14. August 1986 (Kino) // 15. Juli 2010 (DVD)

Sechs Monate nachdem Daniel (Ralph Macchio) das Karateturnier gewann, erhält Mister Miyagi (Pat Morita) eine Nachricht aus der Heimat Okinawa: Sein Vater ist schwer krank. Nach einigem Zögern erlaubt der Karateka seinem jungen Gefährten, ihn zu begleiten. Dort angekommen werden sie allerdings erst einmal von einem alten Rivalen erwartet. Sato (Danny Kamekona), ein Jugendfreund Miyagis, hat den Zwist, weswegen Daniels Mentor damals das Land verließ, nie vergessen, und besteht weiterhin auf einem Kampf. Diesen soll allerdings kein Schiedsrichter entscheiden – gewonnen hat, wer am Ende noch lebt …

Nahtloser Anschluss

Der Anfang von Karate Kid II: Entscheidung in Okinawa wirkt wie eine nichtverwendete, längere Version des Endes von Karate Kid. Nach der Zusammenstellung einiger Ausschnitte, welche den ersten Teil noch einmal in Kurzform wiedergeben, knüpft die Fortsetzung nahtlos an die Geschehnisse des Vorgängers an. Mister Miyagi und Daniel verlassen das Turniergebäude und geraten auf dem Parkplatz kurz mit dem antagonistischen Trainer John Kreese aneinander. Auch andere kleinere Rollen wie etwa der Schiedsrichter oder der Moderator des Turniers tauchen hier auf, nur das Fehlen von Daniels Mutter sowie seiner Freundin liefert das handfeste Indiz, dass es sich hier tatsächlich um extra neu gedrehte Szenen für das Sequel handelt.

Erwachsener als Teil eins

Karate Kid II: Entscheidung in Okinawa ist deutlich erwachsener als der erste Teil und nimmt sich ernsterer Themen an. Zwar ist der charakteristische Humor Mister Miyagis immer noch präsent, aber insgesamt ist die jugendlich-spielerische Atmosphäre einer düsteren gewichen. Teilweise wird es auch ziemlich emotional, dieser Film ist sicher nicht so erbaulich wie Karate Kid. Gewiss war es dort für Daniel nicht angenehm, gemobbt zu werden, aber hier geht es wortwörtlich um Leben und Tod. Die beiden Filme sind beinahe wie Yin und Yang, zwei Seiten einer Medaillen harmonisieren miteinander und balancieren einander aus. Viele Kinder, der Rezensent seinerzeit inklusive, werden die Fortsetzung damals nicht zu schätzen gewusst haben, da der innere Reifeprozess fehlte, die Geschichte als solche annehmen zu können. Viele der Grundthemen überschneiden sich, Sato ist vom Hass und falschem Ehrgefühl zerfressen beziehungsweise geblendet, ähnlich wie Kreese Karate nur als Gewaltanwendung betrachtete. Die Vater-Sohn-Dynamik der Protagonisten ist nicht nur erneut vorhanden, sondern entwickelt sich weiter. Daniel tritt als Hauptfigur eher zurück, dennoch ist er direkt in Mister Miyagis Probleme involviert und bleibt an dessen Seite; der Beistand ist nicht mehr nur einseitig, obwohl er das streng genommen sowieso nie war.

Mehr Geschichte als Action

Karate Kid II: Entscheidung in Okinawa ist dem Vorgänger in vielen Bereichen überlegen oder mindestens ebenbürtig, hinkt in anderen aber hinterher. Der finale Kampf etwa mag ein Kind bestimmt immer noch beeindrucken, hauptsächlich weil es endlich mal Action gibt, insbesondere jedoch der Abwehr der „unabwehrbaren“ Technik wegen (was die Vermutung über Mister Miyagis Aussage diesbezüglich nur bestätigt), aber mit geschulteren Augen betrachtet ist das hier doch ziemlich enttäuschend. Das liegt allerdings weniger an der Choreographie an sich, sondern an deren Ausführung durch die Schauspieler. In Karate Kid wurde sich dadurch beholfen, die Kamera einfach recht nahe an die Akteure zu halten; hier wurde erneut in Cinemascope gedreht, die Kamera hält aber einen größeren Abstand zum Geschehen, was bei dem Setting zwar verständlich ist, die Schwächen der Darstellung allerdings deutlich offenlegt. Ausgerechnet bei der im Gegensatz zum Kranich extra für diesen Film neu kreierten Technik schauen wir uns das Ganze dann aber wieder im Closeup an, was der Sache auch keinen Gefallen tut. Der generelle Mangel an Action in diesem Film wird aber wohl eher darin begründet liegen, dass die Geschichte hier priorisiert wurde. Diese ist zwar über weite Teile ziemlich stark, allerdings mangelt es manchen Handlungssträngen an einem befriedigenden Payoff.

Credits

OT: „The Karate Kid Part II“
Land: USA
Jahr: 1986
Regie: John G. Avildsen
Drehbuch: Robert Mark Kamen
Musik: Bill Conti
Kamera: James Crabe
Besetzung: Pat Morita, Ralph Macchio, Yuji Okumoto, Danny Kamekona, Tamlyn Tomita, Nobu McCarthy

Bilder

Trailer

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„Karate Kid II: Entscheidung in Okinawa“ ist ein würdiger Nachfolger des Kultklassikers. Diesmal ist alles ernster und, für eine Fortsetzung nicht unüblich, es steht mehr auf dem Spiel. Wer den ersten Teil mochte und die nötige Reife mitbringt, darf sich diesen Film nicht entgehen lassen.
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