Für den 11-jährigen Danny (Austin O’Brien) gibt es kein größeres Idol als Jack Slater (Arnold Schwarzenegger), der Held der gleichnamigen Actionfilm-Reihe. Die bisherigen Teile hat der Junge verschlungen und er kann es kaum abwarten, bis der vierte endlich draußen ist. Als ihm Nick (Robert Prosky), der Vorführer seines lokalen Kinos, ihm die Möglichkeit bietet, diesen schon vorab sehen zu können, ist Danny natürlich Feuer und Flamme. Dabei ahnt er nicht, dass sein Ticket über ganz außergewöhnliche Kräfte verfügt. Denn ehe er es sich versieht, ist er auf einmal Teil des Geschehens auf der Leinwand. Während Slater genervt ist, dass ihm ein Kind mitten in seine Ermittlungen platzt, versucht Nick vergeblich, seinen Helden davon zu überzeugen, dass er in einem Film ist …
Die Komik des Actiongenres
Mit Filmen wie Conan – Der Barbar (1982), Terminator (1984) und Predator (1987) war Arnold Schwarzenegger zu einem der größten Actionstars in den 1980ern avanciert. Doch im Gegensatz zu manchen Kollegen, der ihre Erfüllung in dem sturen Eleminieren der Feinde fanden, war er schon früh an Rollen interessiert, in denen er sein komödiantisches Talent ausspielen durfte. Auch darin fand er schnell Erfolge. Tatsächlich ließ Twins – Zwillinge (1988), wo er den ungleichen Zwillingsbruder von Danny DeVito spielte, an den Kinokassen seine reinen Actionfilme weit hinter sich. Kein Wunder also, dass in Folge eine Reihe von Filmen erschienen, die irgendwie beides miteinander verbinden wollten, Action und Komödie. Das konnte mal gut gehen wie bei Kindergarten Cop (1990). Oder auch nicht, siehe das 1993 veröffentlichte Last Action Hero, das weit hinter den Erwartungen zurückblieb und am Ende sogar ein Verlustgeschäft wurde.
Über die Gründe kann man sich streiten. Viele wurden anschließend angeführt, sie reichten von dem ungünstigen Erscheinungstermin eine Woche nach Jurassic Park bis zu dem chaotischen Dreh. Aber dazu gehört auch: Der Film war nicht der erhoffte Knaller. Das bedeutet jedoch nicht, dass man sich den zum Teil vernichtenden Kritiken anschließen muss, die seinerzeit zu der Actionkomödie geschrieben wurden. Die Nominierung für sechs Goldene Himbeeren lässt sich qualitativ, wie so oft bei dem Schmähpreis, nicht rechtfertigen. Denn dafür gibt es in Last Action Hero dann doch zu viele Stellen, die tatsächlich Spaß machen können, sofern man sich darauf einlässt. Über die man auch bald drei Jahrzehnte später lachen oder zumindest schmunzeln kann.
Augenzwinkerndes Spiel mit Klischees
Das oftmals umgeschriebene Drehbuch genießt es zumindest förmlich, die zahlreichen Klischees, welche in Actionfilmen breitgetreten werden, aufs Korn zu nehmen. Das funktioniert hier besonders durch die Gegenüberstellung einer Filmfigur und eines Menschen aus der realen Welt, welche die Regeln zu erklären versucht. Warum können beispielsweise Helden nie sterben? Weshalb laufen in der Geschichte nur Frauen herum, die als Models durchgehen würden? Und wie kommt es, dass niemand seine Waffen nachladen muss und im Gefecht mit einer unendlichen Munition ausgerüstet ist? Last Action Hero greift sich da schon einiges heraus, was man in solchen Filmen immer wieder sieht und als gegeben annimmt, obwohl sie es nicht sind. Hinzu kommen zahlreiche Anspielungen auf die reale Welt da draußen, wenn die Grenze zwischen Film und Wirklichkeit aufgehoben wird.
Gleichzeitig hat John McTiernan, mit Filmen wie Stirb langsam bestens in dem Genre etabliert, aber auch einen „richtigen“ Actionfilm abgeliefert. Last Action Hero macht sich auf diese Weise über Konventionen lustig, folgt diesen aber selbst. Es gibt Verfolgungsjagden und Schusswechsel, mitunter kracht es hier ganz schön. Das ist aber auch Teil des Problems: Man konnte sich nie wirklich entscheiden, was das für ein Film sein soll. Es gibt zudem keine Geschichte, die diese Beschreibung wirklich verdienen würde. Der Film im Film – der vierte Teil der Jack Slater Reihe – besteht ausschließlich aus einem Wechsel von Actionszenen und Metawitzen, ohne dass es da zu einer Verbindung käme. Es wird nicht einmal wirklich spannend, da das Drehbuch früh festlegt, dass hier kein Guter sterben kann.
Auf der Jagd nach den Stars
Erst zum Schluss kommt dann doch noch mal so etwas wie eine Gefahr auf. Aber die überzeugt auch nicht so recht, da Last Action Hero eben selbst ein Film aus dem Blockbuster-Bereich ist und damit den Regeln verpflichtet, welche dieser aufstellt. Lässt man aber einmal die Erwartung weg, dass hier die Grenzwanderung etwas Relevantes oder Sinnvolles zu erzählen hätte, hat das schon Unterhaltungswert. Das liegt auch an dem Cast: Schwarzenegger war und ist die Idealbesetzung für solche augenzwinkernden Actionhelden. Um ihn herum gibt es noch viele prominente Kollegen und Kolleginnen, die ihm tatkräftig zur Seite stehen. Sehr schön ist beispielsweise ein später Auftritt von Ian McKellen als etwas unerwartete Filmfigur, die einen Gastauftritt hat. Andere sind nur Sekunden zu sehen und machen die Actionjagd zu einer Art Ostereiersuche, bei der es einiges zu entdecken gibt. Clever sind diese Ideen zwar meistens nicht. Aber es reicht doch, um sich damit die Zeit vertreiben zu können.
OT: „Last Action Hero“
Land: USA
Jahr: 1993
Regie: John McTiernan
Drehbuch: Shane Black, David Arnott
Musik: Michael Kamen
Kamera: Dean Semler
Besetzung: Arnold Schwarzenegger, Austin O’Brien, Charles Dance, Robert Prosky, Tom Noonan, Frank McRae, Anthony Quinn, Bridgette Wilson, F. Murray Abraham
Preis | Jahr | Kategorie | Ergebnis | |
---|---|---|---|---|
Goldene Himbeere | 1994 | Schlechtester Film | Nominierung | |
Schlechteste Regie | John McTiernan | Nominierung | ||
Schlechtester Hauptdarsteller | Arnold Schwarzenegger | Nominierung | ||
Schlechtester Nachwuchsdarsteller | Austin O’Brien | Nominierung | ||
Schlechtestes Drehbuch | Shane Black, David Arnott | Nominierung | ||
Schlechtestes Lied | Angus Young, Malcolm Young | Nominierung |
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