Als Amanda (Cameron Diaz) sich von ihrem Partner trennt, nachdem dieser sie betrogen hatte, will sie Veränderung. Endlich raus aus dem Alltag, der stressigen Arbeit in L.A. – und vor allem weg von den Männern! Kurzerhand entschließt sie sich, einen Häusertausch mit der Engländerin Iris (Kate Winslet), die sich ebenfalls von Männerproblemen geplagt sieht, vorzunehmen: Sie tauschen Mansion gegen Cottage, mit der Hoffnung, fern der Liebe und dem anderen Geschlecht ruhige Feiertage verbringen zu können und sich ihren eigenen Gefühlen bewusster zu werden. Doch Liebe duldet keine Ferien und so sehen sie sich im jeweils fremden Land mit neuen Herausforderungen und charmanten Männern konfrontiert.
„Tatsächlich… Liebe“ etwas anders
Die stargespickte Liebeskomödie von 2006 bietet mit Cameron Diaz, Kate Winslet, Jude Law und Jack Black eine starke Hauptbesetzung, die eben jene Magie der Kultromanze Tatsächlich… Liebe (2003) zu rekreieren versucht. Nur 3 Jahre nach dem Erfolg des Episodenfilms wartete man hier mit einer gar nicht so unähnlichen, wenn auch, aufgrund der geringeren Zahl an Darstellern, wesentlich weniger komplexen Story auf. Man kann und möchte der Filmemacherin Nancy Meyers kein Plagiat vorwerfen, knüpft sie doch lediglich an den Trend der Nullerjahre an, aus jedem zweiten Film eine romantische Komödie zu machen, mit einem starken Cast und Charme anstelle von plumpen Gags und Slapstick-Humor.
Meyers konzentriert sich auf die beiden führenden Damen Iris und Amanda, die eigentlich einfach aus ihrem Leben ausbrechen wollen – die 30 haben sie bereits geknackt und aufgrund ihrer schlechten Erfahrungen mit Männern verlieren sie langsam die Hoffnung, noch den Richtigen zu finden. Doch hier zeigt sich bereits der interessante Ansatz, wie ihn Richard Curtis, der Regisseur von Tatsächlich… Liebe, eben nicht verbauen konnte: Die Hauptdarstellerinnen strahlen Selbstbewusstsein aus, sind selbstverwirklichte Frauen, die eigenständig ihren Platz im Job und ihrer Welt gefunden haben – sie suchen nicht zwanghaft nach Glück, das ihnen nur die Liebe eines Mannes geben kann, sind keine leeren Hüllen, die ein starker Partner mit Persönlichkeit und einer Aufgabe füllen müsste.
Starke weibliche Persönlichkeiten
Nancy Meyers macht hier vieles richtig: Amanda ist eine erfolgreiche Geschäftsfrau und Produzentin mit einer eigenen Kinotrailer-Agentur und wirkt damit auf die Männer, die sie üblicherweise im herausfordernden L.A. gedatet hatte, sehr einschüchternd. Iris, die als Kolumnistin bei einer Londoner Zeitung arbeitet, besticht mit ihrer Herzlichkeit, ihrem gefühlvollen Mitdenken und ihren Fähigkeiten als Schreiberin. Zwei sehr unterschiedliche, aber starke Frauen mit viel Kontext in der zweigeteilten Exposition des Filmes.
Die Verzweiflung und Frustration mit der Männerwelt kann man ihnen gut nachempfinden, das kurzentschlossene Handeln zum Häuser- und Lebenstausch ebenfalls. Die beiden waren sehr auf ihre Karriere und ihr Leben in ihrer eigenen, kompakten Welt eingefahren und werden von ihren Liebesproblemen zu einem, für die beiden völlig untypischen, Abenteuer bewogen. Ab hier verliert sich Regisseurin etwas in den Klischees einer 2000er Liebesschnulze. Der attraktive Graham (Jude Law), wird umso mehr in Szene gesetzt, um seinen Charme und sein gutes Aussehen zu verdeutlichen. So setzt er bei seiner Bekanntschaft mit der zugereisten Amanda nahezu lasziv seine intellektuell wirkende Brille auf, verführt mit seinen Lachfältchen und der idealen Kombination aus geschmackvollem Pullover und tollen, blauen Augen. Doch deswegen kann man ihr nicht böse sein – gerade zur Weihnachtszeit lässt man sich doch gerne von einem jungen Jude Law verzaubern.
Fabelhafte Filmmusik
Das wundervollste an diesem kitschigen, aber angenehm nostalgischen Film ist der Soundtrack von Komponisten-Legende Hans Zimmer, der mit seinen Kompositionen spätestens seit seinem Oscar-Gewinn für Der König der Löwen (1994) eine der ganz großen Nummern der Filmmusik ist.
Aus treibenden Pianoriffs explodiert regelrecht ein ganzes Orchester aus grandiosen Geigen untermalt von sanften Drums, welches dann langsam in melancholische Streicher und minimalistisch gezupfte Gitarren endet. Die Bossa-Nova-Interludes laden das Publikum in das Abenteuer der beiden Hauptdarstellerinnen ein, während die wiederkehrenden Streicher konstant mitschwingen und die Gefühlswelten so geschmeidig wie plötzlich in hoffnungsvolle Melodien oder auch tragische Sektionen begleiten. Ein echter Genuss, der dem Film eine tolle Textur und einen bezaubernden Rahmen gibt – mit zitternden Violinen wie Schneefall kommt Weihnachtsstimmung auf und mit komplexen Gitarrenarrangements fühlt man sich ganz persönlich an die eigene Romantik des Verliebtseins erinnert.
OT: „The Holiday“
Land: USA
Jahr: 2015
Regie: Nancy Meyers
Drehbuch: Nancy Meyers
Musik: Hans Zimmer
Kamera: Dean Cundey
Besetzung: Cameron Diaz, Kate Winslet, Jude Law, Jack Black, Eli Wallach, Edward Burns, Rufus Sewell
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