Mona & Marie – Eine etwas andere Weihnachtsgeschichte ZDF
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Mona & Marie: Eine etwas andere Weihnachtsgeschichte

Inhalt / Kritik

Mona & Marie – Eine etwas andere Weihnachtsgeschichte ZDF
„Mona & Marie – Eine etwas andere Weihnachtsgeschichte“ // Deutschland-Start: 13. Dezember 2021 (ZDF) // 21. Oktober 2022 (DVD)

Richtig viel kann Mona (Maren Kroymann) nicht mit Weihnachten anfangen. Eigentlich hasst sie es sogar. Das hindert sie jedoch nicht daran, große Weihnachtsgeschenke zu kaufen, große Weihnachtsbäume aufzubauen und große Weihnachtsfeiern zu organisieren – die Show muss ja weitergehen. Da passt es ihr so gar nicht in den Kram, als mitten während eines Festes die Polizei aufkreuzt und ihr sagt, ihr Mann sei verstorben. Dass kurze Zeit später auch noch ihre jüngere Schwester Marie (Ulrike Kriener) auftaucht, auf Wunsch von Monas Sohn Jonas (Max Bretschneider), macht die Sache nicht besser. Denn die zwei haben sich schon vor Jahren zerstritten. Doch dann erhält sie eine Nachricht, die schlimmer ist als alle anderen: Ihr Mann hat enorme Schulden aufgebaut, Mona steht plötzlich vor dem Nichts …

Es weihnachtet (nicht) sehr

Weihnachten bedeutet nicht nur, dass die Menschen ihre Häuser schmücken, panisch nach Geschenken suchen und viel zu viel essen. Es bedeutet auch, dass sie bevorzugt Filme konsumieren, die zu dieser speziellen Zeit des Jahres passen. Dabei müssen das nicht einmal wirklich Weihnachtsfilme sein. Es reicht oft so zu tun als ob. Netflix hat ein ganz einträgliches Geschäft daraus gemacht, austauschbare Liebeskomödien in Massen zu produzieren, bei denen irgendwo mal ein Tannenbaum im Hintergrund steht und die deshalb in der entsprechenden Weihnachtssparte geführt werden. Aber auch das öffentlich-rechtliche Fernsehen drückt da gern mal ein Auge zu, siehe Alice im Weihnachtsland oder Wenn das fünfte Lichtlein brennt.

Das neueste Beispiel für einen solchen Pseudo-Weihnachtsfilm ist die ZDF-Produktion Mona & Marie, dem sogar der Untertitel Eine etwas andere Weihnachtsgeschichte angedichtet wurde. Auch hier spielt die Zeit praktisch keine Rolle. Da kann noch so oft von einem unbeteiligten Mann auf der Straße „frohe Weihnachten“ gewünscht werden, thematisch gibt es da keine Verbindung. Dennoch ist der besagte Untertitel nicht ganz falsch gewählt, weckt er doch Assoziationen an Eine Weihnachtsgeschichte von Charles Dickens. In beiden Fällen geht es darum, dass eine biestige, menschenfeindliche Hauptfigur zu Weihnachten ihr Herz wiederentdeckt. In beiden Fällen spielt auch die Vergangenheit eine größere Rolle, bei Mona geschieht das in Form der Familie, die sie begleitet, mit der sie aber nicht wirklich umgehen kann. Siehe ihre Tochter Sophie (Susanne Bormann), der sie nicht einmal erzählt, dass der Vater tot ist.

Running Gags ohne Witz

Im Gegensatz zum Original, welches am ehesten in der Drama-Schublade zu Hause ist, hat Regisseur Marco Petry (Meine teuflisch gute Freundin) hier eine Komödie gedreht. Oder hat es zumindest versucht. Immer wieder gibt es hier Stellen, die humorvoll gemeint sind. Leider sind sie es aber nicht wirklich. Dass Mona beispielsweise als Running Gag immer wieder Fremdwörter falsch verwendet, Nord- und Ostsee vertauscht oder auch schon mal falsche Namen nutzt, sollte vermutlich als Kontrast zu ihrer herablassenden Art dienen. Das ist aber schon beim ersten Mal nicht wirklich witzig. Es wird auch durch die zehnte Wiederholung nicht witzig. Gleiches gilt für Schwester Marie, deren freigeistige Hippie-Einstellung durch den Kakao gezogen werden soll.

Das ist dann weniger dem Ensemble anzulasten, welches tapfer gegen das maue Drehbuch anzuspielen versucht. Maren Kroymann (Mutter kündigt) hat dabei noch die etwas dankbarere Rolle, wenn sie zumindest in der ersten Hälfte von Mona & Marie richtig gemein sein darf, sich im Geschäft ungeniert vordrängelt und sogar ihr engstes Umfeld beschimpft. Denn das hat sie sich verdient. Oder so. Ulrike Kriener (Wir bleiben Freunde) soll als militante Aktivistin den Gegenpol mimen, was aber nicht allzu spannend ist. Tatsächlich ist die Figur sogar ziemlich nichtssagend, da diese ganzen Elemente, die sie angeblich charakterisieren, wie drüber gestülpt wirken. Dass sie nicht in der Lage sein soll – noch so ein vermeintlicher Running Gag – Gespräche am Handy entgegenzunehmen, ist als Witz schon ziemlich dünn.

Emotionen per Knopfdruck

Leider sieht auch die emotionale Seite des Films nicht besser aus. Dass sich die zwei Schwestern irgendwann annähern ist klar, das ist schließlich Gesetz. Vor allem bei einem weihnachtlichen Szenario, so schwach dieses auch ausgeprägt ist. Das entbindet aber niemanden von der Pflicht, in diese Annäherung auch mal etwas Arbeit zu investieren. Da machte man es sich bei Mona & Marie aber wieder sehr einfach. Da gibt es zwischendurch mal Szenen, bei denen die zwei zwar etwas zusammen machen. Das aber als Entwicklung verkaufen zu wollen, ist schon dreist. Vor allem bei Mona kommt der Sinneswandel schon sehr plötzlich. Natürlich darf man sowas trotz allem rührend und spaßig finden, in diesem Segment sind die Ansprüche tendenziell niedriger. Aber es bleibt eben nicht mehr als Fast-Food-Wegwerfware, an die man sich zu Weihnachten schon nicht mehr erinnert.

Credits

OT: „Mona & Marie“
Land: Deutschland
Jahr: 2021
Regie: Marco Petry
Drehbuch: Matthias Klaschka
Musik: Paul Eisenach
Kamera: Stephan Schuh
Besetzung: Maren Kroymann, Ulrike Kriener, Susanne Bormann, Max Bretschneider, Ann-Kathrin Kramer, Aykut Kayacik, Peter Prager

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Mona & Marie: Eine etwas andere Weihnachtsgeschichte
fazit
„Mona & Marie“ erzählt von zwei ungleichen Schwestern, die sich wieder annähern. Mit Weihnachten hat das trotz gegenteiliger Behauptung nicht viel zu tun. Die Geschichte ist ohne jegliche Persönlichkeit, der Humor einfältig, die Emotionalität geschieht auf Knopfdruck. Das darf man toll finden, ist letztendlich aber belangloses Wegwerffernsehen.
Leserwertung17 Bewertungen
5.2