Schwer verliebt Shallow Hal
© 20th Century Fox

Schwer verliebt

Inhalt / Kritik

Schwer verliebt Shallow Hal
„Schwer verliebt“ // Deutschland-Start: 14. Februar 2002 (Kino) // 12. April 2006 (DVD)

Bei der Suche nach einer Partnerin hat Hal (Jack Black) ein ganz klares Kriterium: Sie muss gut aussehen. Innere Werte interessieren ihn weniger, ebenso wie es um sein eigenes Aussehen bestellt ist. Tatsächlich entscheidet er sich mit Vorliebe für solche Frauen, die so gar nicht seine Liga sind. Das ändert sich erst, als er den Persönlichkeitstrainer Tony Robbins kennenlernt, der ihn sogleich hypnotisiert. Seither sieht er in anderen Menschen immer nur die charakterliche Schönheit und nimmt den tatsächlichen Körper gar nicht mehr wahr. Auf diese Weise sieht er auch nicht, dass seine Angebetete Rosemary (Gwyneth Paltrow) ein paar Dutzend Kilo zu viel auf die Waage bringen. Dass er sich ausgerechnet in sie verliebt, kann daher niemand ganz nachvollziehen, am wenigsten sein Freund Mauricio (Jason Alexander), der mit dem neuen Hal nichts anfangen kann …

Geschmacklosigkeit hoch zwei

Die feinsinnigsten Geschichtenerzähler waren Peter und Bobby Farrelly nie. Ob nun bei ihrem Debüt Dumm und Dümmer oder ihrem größten Hit Verrückt nach Mary: Die beiden Brüder ziehen einen eher simplen, derben Humor vor, der sich nicht sonderlich um Grenzen des Geschmacks schert. Das ist bei Schwer verliebt, einem weiteren Erfolgsfilm des Regie- und Drehbuchduos, nicht anders. Immer wieder gibt es hier Witze, welche die Leibesfülle von Rosemary zum Mittelpunkt machen. Ein Running Gag sind dabei die Möbel, die unter dem Gewicht der Traumfrau zusammenbrechen. Andere Beispiele sind die berühmte Szene im Schwimmbad oder wenn Hal auf einmal mit riesigen Klamotten zu tun bekommt, die ganz unmöglich seiner zierlichen Freundin gehören können.

Die hauptsächliche Quelle für Humor ist jedoch der Konflikt zwischen Hals Wahrnehmung und der von dem Rest der Welt. Wenn eine übergewichtige Frau als wunderschön bezeichnet wird, ist das gleichermaßen nett wie verwirrend. Immer wieder wissen die Empfängerinnen seiner Komplimente nicht, wie sie mit diesen schmeichelnden Worten umgehen sollen. Macht er sich gerade über sie lustig? Was genau will dieser Mann eigentlich? Aber auch das Umfeld ist mit der Situation meist überfordert und sucht vergeblich nach Erklärungen für die seltsamen Aussagen. Alternativ kommt es zu Verwechslungen, die Schwer verliebt meistens nicht aufzulösen gedenkt. Stattdessen widersprechen sich beide Seiten einfach nur eine Weile, bis sie es schließlich aufgeben. Die Kommunikation stößt an diesen Punkten schnell an ihre Grenzen.

Dünne Witze dick ausgebreitet

Die Idee an sich ist originell. Leider haben die Farrellys darüber hinaus aber praktisch keine Ideen, von den Dickenwitzen einmal abgesehen. Schwer verliebt begnügt sich damit, immer wieder dieselben Gags aufzutischen, mit normalerweise nur minimalen Variationen. Denn letztendlich macht es keinen wirklichen Unterschied, ob nun Rosemary, ihre Eltern, das sonstige Umfeld oder auch Wildfremde mit dieser sonderbaren Situation konfrontiert werden, die Reaktionen sind immer dieselben. Ein weiteres Problem ist, dass die Komödie nicht einmal konsequent diese Idee verfolgt. Beispielsweise wird Rosemarys Mutter deutlich hübscher, der Vater nicht. Mauricio bleibt ebenfalls von der veränderten Wahrnehmung unbetroffen, dafür verschönern sich andere Männer, die zwischendrin auftauchen. Da war das Drehbuch schon sehr schlampig.

Fürs Mittelfeld reicht es am Ende aber schon noch. Jack Black geht bei seiner Darstellung des oberflächlichen Saulus, der zum charakterstarken Paulus wird, mit viel Begeisterung an die Arbeit. Und natürlich ist die Aussage des Films, dass es nicht auf das Äußere ankommt, schon sympathisch, zumal sich das nicht allein auf die Leibesfülle beschränkt. Auch ältere Menschen oder solche mit Behinderungen oder Verletzungen können schön sein, so wird zwischendurch gezeigt. Klar bleibt Schwer verliebt da an der Oberfläche, zieht den billigen Witz einer wirklichen Auseinandersetzung vor. Aber zumindest gibt es ein vergleichsweise schönes Ende, das auch noch mal mit der Idee von Geschlechterrollen spielt. Zwanzig Jahre später kann man sich das daher noch immer anschauen, selbst wenn zum Schluss die Überzeugung zurückbleibt, dass da doch deutlich mehr drin gewesen wäre als diese harmlose Albernheit.

Credits

OT: „Shallow Hal“
Land: USA
Jahr: 2001
Regie: Peter Farrelly, Bobby Farrelly
Drehbuch: Peter Farrelly, Bobby Farrelly, Sean Moynihan
Musik: William Goodrum, Ivy
Kamera: Russell Carpenter
Besetzung: Gwyneth Paltrow, Jack Black, Jason Alexander, Joe Viterelli, Jill Christine Fitzgerald

Trailer

Kaufen / Streamen

Bei diesen Links handelt es sich um sogenannte Affiliate-Links. Bei einem Kauf über diesen Link erhalten wir eine Provision, ohne dass für euch Mehrkosten entstehen. Auf diese Weise könnt ihr unsere Seite unterstützen.




(Anzeige)

„Schwer verliebt“ verwandelt einen Mann, der nur auf das Äußerliche achtet, in einen, dem es auf die inneren Werte ankommt. Das ist nett gemeint, letztendlich aber nicht mehr als Durchschnitt. Vor allem der einfältige und abwechslungsarme Humor enttäuscht, da er die absurde Idee nie wirklich auszunutzen versteht.
Leserwertung0 Bewertungen
0
5
von 10