Der Auftrag klang eigentlich simpel: Der ehemalige Geheimdienstagent Min Gi-heon (Gong Yoo) sollte Seo Bok (Bo-Gum Park) begleiten und für dessen Sicherheit sorgen. Doch das stellt sich bald als deutlich anspruchsvoller heraus, als es zunächst den Anschein hat. Schließlich handelt es sich bei dem Schützling nicht um irgendjemanden, sondern um den ersten menschlichen Klon. Da dieser damit auch das Geheimnis des ewigen Lebens in sich trägt, haben nicht wenige Interesse daran, Seo Bok in die Hände zu bekommen. Denn damit lässt sich richtig viel Geld machen. Für ein ewiges Leben kann man schon einmal über Leichen gehen. Für Min geht es bei der Erfüllung des Auftrags aber nicht allein um Ehre oder Loyalität. Vielmehr ist er selbst todkrank, weshalb er eine eigene Motivation hat, die Sache erfolgreich zu Ende zu bringen …
Ich lebe, also bin ich … was?
Die Vorstellung eines künstlichen Lebens ist für die Menschen meist gleichermaßen faszinierend wie verstörend. Zum einen ist es natürlich irgendwo unheimlich, wenn wir auf einmal solche Möglichkeiten haben. Zum anderen folgern sich dadurch auch Fragen zu unserer eigenen Existenz, die auf einmal sehr viel weniger besonders erscheint. Kein Wunder also, dass der Science-Fiction-Bereich solche technologischen Errungenschaften mit Vorliebe für ganz existenzielle und moralische Überlegungen nutzt, siehe Schwanengesang und Alles, was wir geben mussten. Denn nur weil etwas möglich ist, heißt das nicht unbedingt, dass diese Möglichkeit auch wirklich gut ist und genutzt werden sollte.
Auch in The Clone – Schlüssel zur Unsterblichkeit darf kräftig diskutiert werden. Hier finden die Gespräche in erster Linie zwischen dem todkranken Kämpfer und dem unsterblichen Pseudo-Menschen statt. So richtig viel sollte man sich von diesem Austausch aber nicht erwarten. Zwar darf schon überlegt werden, was das Leben für einen Sinn hat, sowohl im allgemeinen Fall wie auch im speziellen. Aber das geht nicht allzu sehr in die Tiefe. Tatsächliche Antworten sind in diesem Themenumfeld grundsätzlich schwierig, dessen Fehlen ist also keine große Überraschung. Man hat hier aber auch nicht den Eindruck, dass wirklich gesucht wurde. Das wirkt mehr wie ein Alibigespräch, um sich selbst als anspruchsvoller darzustellen, als man wirklich ist.
Ein bewegendes Nichts
Stattdessen setzt Regisseur und Drehbuchautor Yong-ju Lee dann doch lieber auf mehr Action. Schließlich sind die Ruhephasen, in denen die beiden Männer sich austauschen dürfen, nur kleine Pausen. Dazwischen darf kräftig gekämpft werden. Wozu sonst sollte man einen Ex-Agenten anheuern, wenn der nicht seine Fähigkeiten demonstrieren darf? Und er ist nicht allein: Seo Bok, der dem südkoreanischen Science-Fiction-Thriller im Original den Titel gab, ist nicht nur unsterblich, sondern verfügt auch über telekinetische Kräfte. Das ist zwar weniger Anlass zum gemeinsamen Philosophieren. Aber The Clone – Schlüssel zur Unsterblichkeit will eben in erster Linie unterhalten. Und dafür nimmt man dann schon mal übermenschliche Fähigkeiten, selbst wenn diese sich kaum aus dem Szenario heraus erklären lassen.
Wer sich damit abfinden kann, dass das Ganze nicht so wahnsinnig viel Sinn ergibt oder wenigstens in sich schlüssig wirkt, der kann sich durchaus hiermit die Zeit vertreiben. Die Titelfigur selbst ist dabei zwar recht nichtssagend. Das Laborexperiment mag ein Bewusstsein haben, eine Persönlichkeit hat es eher nicht. Aber wenn er dafür im Stil der bekannten Comichelden für Bewegung sorgt, lässt sich das ignorieren. Mehr als solide ist The Clone – Schlüssel zur Unsterblichkeit dabei jedoch nicht, da nicht nur bei den Figuren gespart wurde. Auch bei der Inszenierung fehlten letztendlich irgendwelche zündenden Einfälle. Im nicht gerade unterversorgten Bereich südkoreanischer Actionthriller hat man schon Spannenderes gesehen, in Erinnerung bleibt dieser hier kaum.
OT: „Seobok“
Land: Südkorea
Jahr: 2021
Regie: Yong-ju Lee
Drehbuch: Yong-ju Lee
Musik: Yeong-wook Jo
Kamera: Mo-gae Lee
Besetzung: Gong Yoo, Bo-gum Park, Woo-jin Jo, Young-nam Jang, Byung-eun Park
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