Zwei Dos Two Netflix
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Zwei

Inhalt / Kritik

Zwei Dos Two Netflix
„Zwei“ // Deutschland-Start: 10. Dezember 2021 (Netflix)

Die Verwirrung ist groß, als David (Pablo Derqui) und Sara (Marina Gatell) im selben Bett aufwachen. Nicht nur, dass sie keine Ahnung haben, wie sie dort gelandet sind. Sie kennen sich nicht einmal, haben einander vorher nie gesehen. Während sie noch versuchen, sich an die vorangegangen Ereignisse zu erinnern, machen sie eine weitere, noch deutlich erschreckendere Entdeckung: Jemand hat die beiden zusammengenäht. Aber wer könnte etwas derart Barbarisches getan haben? Und aus welchem Zweck? Verzweifelt müssen die beiden nicht nur eine Antwort darauf finden, sondern auch einen Weg, wie sie aus dem Zimmer kommen können. Einfach ist das nicht, denn durch ihren engen Verbund können sie sich kaum ohne Schmerzen bewegen …

Was mache ich hier bloß?

Im Thrillergenre ist es ein immer wieder gern verwendetes Szenario: Die Hauptfiguren wachen in einem geschlossenen Raum auf, in den sie eine oder mehrere unbekannte Personen gebracht haben müssen. In Folge darf das Publikum nicht nur zusehen, wie diese Figuren herauszufinden versuchen, wer ihnen das angetan hat – und weshalb. Im Mittelpunkt steht vor allem der Versuch, aus diesem Raum wieder zu entkommen. Saw und Cube sind berühmte Beispiele für ein solches Szenario. Darüber hinaus findet es gerade im B-Movie-Bereich Anwendung. Aus gutem Grund: Ein Film, der nur innerhalb eines Raumes gedreht wird, ist meist recht günstig zu produzieren, gleichzeitig aber geeignet, um Spannung zu erzeugen.

Im Fall des Netflix-Thrillers Zwei wäre ein größer angelegtes Setting aber auch kaum von den Figuren zu bewältigen gewesen. Schließlich sind sie aneinandergenäht, da wird jeder einzelne Schritt zu einer Herausforderung. Das wird manche vielleicht an die kontroverse Horrorreihe Human Centipede erinnern, bei der ebenfalls einige Figuren gegen ihren Willen miteinander vernäht werden. Während dort jedoch früh verraten wird, wer hinter dem Ganzen steckt, ist hier Rätselraten angesagt. Der spanische Film wirft zwar immer mal wieder Hypothesen in den Raum, von denen aber keine einzige überzeugt. Denn selbst wenn sich jemand findet, der einer der beiden Personen etwas derart Schreckliches antun würde, was soll dann die zweite dabei? Wo es keine Verbindung gibt – außer der körperlichen –, da gibt es auch keine Erklärung.

Erst spannend, dann langweilig, zum Schluss lächerlich

Ein gewisses Maß an Spannung ist deshalb schon damit verbunden herauszufinden, was genau die Hintergrundgeschichte ist, zumal das Drehbuchteam mit falschen Fährten arbeitet. Problematisch ist dabei jedoch, dass es in dem Film so gut wie keine Entwicklung gibt. Weder gelingt es den beiden, bei ihrer Spurensuche nennenswert voranzukommen, noch passiert wirklich etwas innerhalb des Raumes. Da ist es schon ein Höhepunkt, wenn sich die zwei umständlich koordinieren müssen, wenn sie auf die Toilette wollen. Explizit wird die Darstellung dabei nicht, so wie sich Regisseurin Mar Targarona (Boy Missing, Francisco Boix: Der Fotograf von Mauthausen) bei Zwei allgemein zurückhielt und beispielsweise darauf verzichtete, die zusammengenähten Stellen deutlich zu zeigen. Die Vorstellung allein ist aber auch so schon widerlich genug, selbst ohne die begleitenden Bilder.

Das Problem dabei ist jedoch, dass die Geschichte einfach nicht so wahnsinnig viel hergibt, es fehlen die Ideen, wie sich das Ganze auf Spielfilmlänge ausdehnen lässt. Obwohl Zwei mit einer Laufzeit von gerade einmal 70 Minuten ein echter Mini-Thriller ist, stellen sich viel zu früh Längen ein, die es in einem solchen Umfang eigentlich nicht geben sollte. Während man sich so innerlich auf einen trotz Ekelfaktor nicht so wirklich erwähnenswerten, irgendwie öden Film einstellt, kommt zum Schluss eine Auflösung, die nun wirklich niemand vorhersehen wird. Das liegt aber nicht daran, dass sie so raffiniert ist. Im Gegenteil: Derart absurd und an den Haaren herbeigezogen wird es selbst im B-Movie-Segment nur selten. Wenn dieser Part wenigstens vorher irgendwie vorbereitet gewesen wäre. So aber hat man den Eindruck, dass da ein inhaltlicher Zufallsgenerator am Werk war und etwas ausgespuckt hat, was man wohlwollend als unfreiwillig komisch bezeichnen darf. Oder eben als Müll.

Credits

OT: „Dos“
IT: „Two“
Land: Spanien
Jahr: 2021
Regie: Mar Targarona
Drehbuch: Cuca Canals, Christian Molina, Mike Hostench
Musik: Diego Navarro
Kamera: Rafa Lluch
Besetzung: Pablo Derqui, Marina Gatell

Trailer

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„Zwei“ spielt in einem Zimmer, in dem zwei wildfremde Menschen aneinandergenäht sind, ohne dass sie wüssten warum. Anfangs ist das noch einigermaßen spannend, wenn nach Antworten gesucht wird. Bald schon treten jedoch erste Längen auf, wenn sich die Geschichte nicht weiterentwickelt. Zum Schluss gibt es eine völlig absurde, unfreiwillig komische Auflösung.
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