72 Stunden - The Next Three Days
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72 Stunden – The Next Three Days

Inhalt / Kritik

72 Stunden - The Next Three Days
„The Next Three Days“ // Deutschland-Start: 20. Januar 2011 (Kino) // 7. Juli 2011 (DVD/Blu-ray)

Für John Brennan (Russell Crowe) bricht eine Welt zusammen, als er hilflos mitansehen muss, wie Polizisten  seine Frau Lara (Elizabeth Banks) festnehmen. Die Anklage lautet Mord, die Beweislast ist erdrückend, sie wird zu einer lebenslänglichen Haftstrafe verurteilt. Trotz der Beweise kann und will John nicht akzeptieren, dass seine Frau schuldig ist, und hofft, dass vielleicht irgendwann eine Anhörung stattfindet, bei der man Laras Unschuld belegen kann. Nach drei Jahren sind seine Hoffnungen aber bedeutend geschrumpft und nach einem Suizidversuch Laras ist er überzeugt, sie wird es nicht noch weitere Jahre im Gefängnis aushalten. Durch einen Artikel im Internet wird er aufmerksam auf den ehemaligen Häftling Damon Pennigton (Liam Neeson), der bereits aus mehreren Gefängnissen fliehen konnte und ein Buch über seine Erfahrungen geschrieben hat. Bei einem Treffen gelingt es John, aus dem Mann noch weitere Tipps für einen Ausbruchsversuch zu erhalten, sodass sich langsam aber sicher ein Plan für Laras Ausbruch in seinem Kopf zusammensetzt. Eines Tages wird dieser aber über den Haufen geworfen, denn Lara soll in ein anderes Gefängnis versetzt werden. Ihm bleiben nur 72 Stunden Zeit, um seinen Plan in die Wege zu leiten, ansonsten werden er und seine Frau auf lange Sicht keine Möglichkeit mehr haben, eine Flucht zu versuchen.

Ohne Schuld

Als deutlich wurde, dass Regisseur Paul Haggis (Million Dollar Baby, L.A. Crash) nicht die nötigen Mittel für sein geplantes Projekt über das Leben Martin Luther Kings erhalten würde, widmete er sich, wie er sagt, einem anderen, leichter finanzierbaren Film, in diesem Falle der Neuverfilmung des Thrillers Ohne Schuld, dem Regiedebüt von Fred Cavayé. Da Haggis schon immer in diesem Genre arbeiten wollte, sah er dies als eine gute Gelegenheit, übernahm die Grundidee des Originals, wich aber an einigen Stellen auch von diesem ab, sodass ein Film entstand, der zwar sehr spannend ist und schauspielerisch überzeugt, dessen Länge aber auch ein Problem darstellt.

Wie schon seine vorherigen Arbeiten als Regisseur und Drehbuchautor steht auch 72 Stunden im Zeichen der Unmittelbarkeit des Geschehens und des Handlungsdrucks, dem die Figuren ausgeliefert sind. Dabei kann man den Thriller in zwei Hälften unterteilen, wobei sich die eindeutig längere auf die Planungen Johns für den Gefängnisausbruch seiner Frau konzentriert und die darauf folgende auf die titelgebenden 72 Stunden, die ihm bleiben, um seinen Plan in die Praxis umzusetzen. Interessant ist dabei, dass John ein Überzeugungstäter ist, der keine Sekunde lang an der Unschuld seiner Gattin zweifelt und fixiert ist darauf, seine Familie zusammenzuführen. Dieser Fokus auf das Thema Familie macht die Handlung bisweilen etwas berechenbar, da sich kaum Zeit genommen wird, die Ambivalenzen der Geschichte oder gar diese anzudeuten, eben weil sich Haggis’ Film vor allem auf seine Figuren und deren Sichtweise konzentriert.

Zwischen Sicherheit und Ungewissheit

In der Hauptrolle spielt Crowe sehr überzeugend einen Familienvater, einen Lehrer und Mitglied der Mittelklasse, der bislang keinerlei Berührungspunkte mit Verbrechen oder den eher zwielichtigen Dimensionen der Gesellschaft hatte. Der Lernprozess, der mit der Begegnung des von Liam Neeson gespielten Ex-Häftlings beginnt, wird von Haggis gleichzeitig als eine Verwandlung inszeniert, wobei dies zumindest schauspielerisch stark umgesetzt wird. In der Rolle der Lara Brennan überzeugt zudem Elizabeth Banks, wenn sie die zunehmende Angst einer Mutter vor der Entfremdung zu ihrem Sohn wie auch die zermürbende Routine des Gefängnisses spielt. Von daher wissen die Szenen der beiden Darsteller nicht nur zu überzeugen, sondern vermitteln auch jene Entscheidungsprozesse, welche sie beide durchmachen, plausibel und nachvollziehbar, was durchaus nicht für allen Bereiche von Haggis’ Drehbuch gilt.

Dass sich der Regisseur für diese Prozesse und Veränderungen innerhalb der Figuren Zeit nimmt, mag respektabel sein, ist aber auf die Dauer auch eine Bremse für die Spannung der Handlung. Bedenkt man, dass das Original es schaffte, eine stringente Thrillerhandlung in 90 Minuten zu packen, muss sich Haggis’ Neuverfilmung die Kritik gefallen lassen, die erhöhte Laufzeit von 133 Minuten nicht unbedingt sinnvoll nutzen.

Credits

OT: „The Next Three Days“
Land: USA
Jahr: 2010
Regie: Paul Haggis
Drehbuch: Paul Haggis
Musik: Danny Elfman
Kamera: Stéphane Fontaine
Besetzung: Russell Crowe, Elizabeth Banks, Brian Dennehy, Olivia Wilde, Ty Simpkins, Liam Neeson

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"72 Stunden – The Next Three Days" ist ein solider Thriller, der besonders wegen seiner Darsteller zu überzeugen weiß. Im Gegensatz zum Original setzt Regisseur Paul Haggis auf eine Erklärung der Motive der Figuren und den Preis, den sie zahlen müssen, was auf Kosten der Spannung sowie der Plausibilität der Gesamthandlung geht.
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von 10