Travis Child (Dennis Quaid) ist ein junger, talentierter Country-Sänger und Songwriter. Eine erste Hitsingle kann er zwar schon für sich verbuchen, an diesen Erfolg anknüpfen konnte er bislang jedoch nicht. Mit seiner erst 16 Jahre alten Schwester Amanda (Kristy McNichol), die gleichzeitig seine Managerin ist, fährt er im US-Bundesstaat Georgia von Stadt zu Stadt, um sich mit Auftritten in Bars über Wasser zu halten. Als Ziel haben die beiden Nashville im benachbarten Tennessee ausgemacht, wo Amanda für ihren Bruder Kontakt zu einer Plattenfirma hergestellt hat. Travis soll dort ein Album aufnehmen, leider nimmt er seine eigene Karriere jedoch nicht besonders ernst und vertreibt sich seine Zeit vor allem mit Frauen und Alkohol. Als er eines nachts in einer Kleinstadt in einer Ausnüchterungszelle landet und zu einer Geldstrafe verurteilt wird, verschafft ihm Amanda kurzerhand einen Job als Barkeeper, um die Schulden bezahlen zu können. Travis verliebt sich einmal mehr, legt sich mit dem örtlichen Sheriff an und hat immer weniger Lust, nach Nashville zu fahren und weiter an seiner Karriere zu arbeiten. Amanda wiederum freundet sich mit dem jungen Polizisten Conrad (Mark Hamill) an und zeigt zudem, dass auch in ihr ein Musiktalent schlummert.
Frauen ans Mikrofon!
Der deutsche Titel Amanda lässt die Puppen tanzen verrät es schon: Die eigentliche Hauptfigur des Films ist nicht der Countrysänger Travis, sondern seine junge Schwester Amanda. Es ist aber der Ausstrahlung beider Hauptdarsteller zu verdanken, dass die an sich ziemlich platte Geschichte hier doch einigeraßen gut unterhält. Die Inspiration für den Film stammt von dem von Bobby Russell geschriebenen und 1973 erstmals von Vicki Lawrence aufgenommenem Lied The Night the Lights Went Out In Georgia, dessen Titel man für den Film im Original gleich übernommen hat. Tatsächlich weist die Handlung des Films aber kaum Gemeinsamkeiten mit der im Song erzählten Geschichte auf (für den Film wurde dann auch eigens eine neue Version des Liedes mit angepasstem Text aufgenommen).
Zu Beginn der Geschichte steht Amanda noch im Schatten ihres großen Bruders. Travis ist Musiker, Frauenheld und genießt das Leben. Ziemlich schnell wird aber klar, dass ihm seine mangelnde Disziplin und sein übermäßiger Alkoholkonsum im Weg stehen. Zwar träumt er vom großen Durchbruch als Sänger, er arbeitet jedoch kaum auf dieses Ziel hin, sondern lebt einfach von Tag zu Tag. Die jüngere Amanda wirkt da viel erwachsener und fokussierter. Manchmal fragt man sich, warum sie nicht ihre eigene Karriere startet, statt immer wieder erfolglos versucht, ihren Bruder zum Schreiben von Liedern oder zu Plattenaufnahmen überreden zu wollen. Dessen Ausrede für seine vielen kurzen Affären lautet lediglich, Frauen würden ihn inspirieren. Außer Ärger und Liebeskummer kommt dabei aber selten etwas heraus.
In die Jahre gekommen
Dabei ist es ganz besonders aus heutiger Sicht geradezu lächerlich, wie schnell und mit welch platten Sprüchen Travis die Frauen rumkriegt. Als er später im Film behauptet, in eine Frau verliebt zu sein, mit der er lediglich ein paar Worte gewechselt hat, muss das aber wohl auch schon vor vierzig Jahren auf die erwachsenen Zuschauer äußerst unreif gewirkt haben. Einmal mehr zeigt sich dabei, dass Travis – zumindest was seinen geistigen Entwicklungsstand betrifft – hier der Teenager ist und Amanda die Erwachsene. Dies beweist sie auch im Umgang mit dem von Star Wars-Helden gespielten Polizisten Mark Hamill, dessen eindeutige Annäherungsversuche sie anfangs wohlüberlegt zurückweist. (Seltsamerweise thematisiert der Film Amandas Alter in diesem Zusammenhang allerdings überhaupt nicht und tut so, als sei es vollkommen in Ordnung, dass ein Polizist in seinen Zwanzigern mit einer 16-Jährigen flirtet und sie einlädt, bei ihm zu Hause zu übernachten.)
Neben charismatischen Hauptdarstellern und der einen oder anderen schrulligen Nebenfigur hat der Film noch ein paar flotte Musiknummern und wilde Kneipenschlägereien zu bieten. Der Humor mag teilweise heute altbacken wirken, auch die Darstellung von Beziehungen und Geschlechterrollen ist zum Großteil natürlich überholt. Insgesamt erzählt Amanda lässt die Puppen tanzen aber eine kurzweilige, wenn auch nicht besonders komplexe und so sicher nicht zum ersten Mal erzählte Geschichte.
OT: „The Night the Lights Went Out In Georgia“
Land: USA
Jahr: 1981
Regie: Ron Maxwell
Drehbuch: Bob Bonney
Musik: David Shire
Kamera: Bill Butler
Besetzung: Kristy McNichol, Dennis Quaid, Mark Hamill
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