Es waren zehn lange Jahre, die der Ex-Soldat Cameron Poe (Nicolas Cage) im Gefängnis verbringen musste, nachdem er in Notwehr einen Angreifer umgebracht hatte. Die Geburt seiner Tochter, deren erste Schritte und ihre Einschulung hat er nur in Form von Briefen und Fotos mitbekommen, sodass der Tag seiner Entlassung wegen guter Führung wie ein Geschenk kommt, passend zum Geburtstag seiner Tochter. Zusammen mit seinem Zellengenossen Mike O’Dell (Mykelti Williamson) wird er per Gefangenentransportflugzeug, scherzhaft „Con Air“ genannt, nach Alabama gebracht, wo seine Frau schon auf ihn wartet. Mit ihm werden noch einige andere Sträflinge in ein Hochsicherheitsgefängnis überführt, unter ihnen Cyrus Grissom (John Malkovich), der afroamerikanische Untergrundkämpfer Nathan Jones (Ving Rhames) sowie der Vergewaltiger John Baca (Danny Trejo). Darüber hinaus befindet sich ein Undercover-Agent des DEA an Bord des Fluges, der von einem der Inhaftierten hofft, Informationen über den Anführer eine südamerikanischen Kartells zu erfahren. Geleitet wird die Operation von U.S. Marshal Vince Larkin (John Cusack), der schon mehrere solcher Flüge organisiert hat. Als es jedoch kurz nach Start der Maschine an Bord zu einem Aufstand der Gefangenen kommt, gelingt zunächst Jones und wenig später auch Grissom es, sich aus ihren engen Zellen und ihren Fesseln zu befreien sowie die Kontrolle über das Flugzeug an sich zu reißen.
Ein vielversprechender Einstieg
Nach einer langen Reihe von Musikvideos, unter anderem für Rick Astley und Mike + the Mechanics, begann Regisseur Simon West, zusammen mit Produzent Jerry Bruckheimer, an der Arbeit zu Con Air, seinem ersten Spielfilm. Inspiriert von den realen Gefangenentransporten per Flugzeug, entstand die Geschichte um einen Gefangenenaufstand während eines solchen Fluges und versammelte eine mehr als ansehnliche Besetzung um sich, angeführt von namhaften Schauspielern wie Nicolas Cage, John Malkovich und Steve Buscemi, der in einer kleinen, aber interessanten Rolle als Serienkiller zu sehen ist. So ist Con Air zwar nicht unbedingt ein Meilenstein des Genres geworden, aber immerhin ein Film, der sich schauspielerisch und wegen seiner Effekte sehen lassen kann.
Neben West ist es wohl vor allem der Name Jerry Bruckheimer, der symbolisch für jenes Blockbuster-Action-Kino der 1990er steht und dessen Kollaborationen mit Regisseuren wie Michael Bay und Tony Scott zu einigen Klassikern des Genres geführt haben. Con Air steht, ähnlich wie The Rock – Fels der Entscheidung oder Armageddon, für jenes Actionkino aus der Schmiede Bruckheimer, was in erster Linie durch seine Schauwerte überzeugen kann, doch genauso durch Darsteller wie Nicolas Cage, der dank seiner Mitwirkungen in solchen wie auch anderen Projekten den Sprung von Charakterdarsteller hin zu anderen Rollen schaffte. Die Kämpfe an Bord, die Verfolgungsjagden und die schnellen Schnitte ergeben oft sehr packende Momente und sind auch aus heutiger Sicht noch sehenswert, vor allem da West und sein Team bei der Wahl von Kulissen und Requisiten Wert auf Authentizität legten und sogar ein echtes Gefangenentransportflugzeug für die Dreharbeiten sichern konnten.
Der Held des Tages
Überraschend ist vielmehr, wie gut Con Air als Ensemblefilm funktioniert und jedem der vielen namhaften Schauspieler, insbesondere Cage, Malkovich und Buscemi, einige gute Momente gibt. Auch wenn eine Figur wie Cameron Poe nicht von der Logik jener Actionhelden der 90er abweicht, verleiht ihm Cage eine gewisse Glaubwürdigkeit, kombiniert mit einem entsprechenden Humor, der besonders in den Interaktionen mit den anderen Inhaftierten zum Vorschein kommt. Cage versteht die Figur im Kontext der Geschichte als einen Charakter „larger than life“, den er entsprechend anlegt, als einen „Held des Tages“, der „mal eben“ die Welt rettet und zugleich authentisch bleibt. Anders verhält es sich da mit den anderen Charakteren, die, wie es Buscemis Figur an einer Stelle bemerkt, wie eine Versammlung von Klischees wirken und entsprechend dieser Logik auch in den Film eingeführt werden.
Neben den Schauspielern sind auch die Spezialeffekte und die Filmmusik von Mark Mancina und Trevor Rabin erwähnenswert und tragen ihren Teil zu einem sehr unterhaltsamen Actionfilm bei, dessen Macher es schafften, sich in den 90ern schafften, sich immer selbst zu übertrumpfen, bis auf einmal das Ende der sprichwörtlichen Fahnenstange erreicht war.
OT: „Con Air“
Land: USA
Jahr: 1997
Regie: Simon West
Drehbuch: Scott Rosenberg
Musik: Mark Mancina, Trevor Rabin
Kamera: David Tattersall
Besetzung: Nicolas Cage, John Cusack, John Malkovich, Steve Buscemi, Ving Rhames, Colm Meaney, Mykelti Williamson, Rachel Ticotin, Dave Chapelle, Danny Trejo
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