Im Jahre 2012 wurden Gefängnisse und andere staatliche Institutionen privatisiert und sind in der Hand von Firmen, die diese darauf ausrichten, Profit für sie zu machen. Haftanstalten wie Terminal Island sind dafür bekannt geworden, moderne Gladiatorenkämpfe zu veranstalten, Autorennen um den Tod. Jensen Ames (Jason Statham) hatte nichts mit all dem zu tun, doch nachdem er des Mordes an seiner Frau verurteilt wurde, ist auch er einer von vielen Insassen auf Terminal Island. Dass ihm der Mord angehängt wurde, interessiert niemanden, erst recht nicht Claire Hennessey (Joan Allen), Direktorin des Gefängnisses und Organisatorin der Rennen. Da einer ihrer Fahrer namens Frankenstein beim letzten Rennen ums Leben kam, soll Jensen in dessen Kostüm schlüpfen. Bei Erfolg winken Haftminderung, zudem soll er seine Tochter wiedersehen dürfen. Und so schließt sich Ames dem Team um Coach (Ian McShane) und an, welche schon eifrig dabei sind, Frankensteins Wagen für das nächste Rennen bereitzumachen. Als Beifahrerin wird ihm Case (Natalie Martinez) zur Verfügung gestellt, ebenfalls Sträfling.
Nachdem Ames und Case das erste Rennen nur sehr knapp überleben, erhält er einen Hinweis darauf, dass der wahre Mörder seiner Frau sich unter den Fahrern befinden könnte. Jedoch ist das nicht sein einziges Problem, denn Coachs Team hat seit vielen Rennen mit Sabotageakten zu kämpfen, die maßgeblich für den Tod des ersten Frankensteins verantwortlich waren.
Reality TV extrem
Unmittelbar nach seinem kommerziellen Erfolg mit dem ersten Resident Evil-Film, äußerte Regisseur Paul W. S. Anderson seine Absicht, eine Art Neuverfilmung von Frankensteins Todesrennen, auch bekannt als Death Race 2000 zu drehen, was aber erst viele Jahre später Wirklichkeit werden sollte. Anderson stellte klar, dass er sich zwar an dem Original von Roger Corman orientieren wolle, aber letztlich sein Film eigene Wege gehen würde. Maßgeblich inspiriert von dem Konzept des Reality-TV, wie er weiter erklärt, entstand mit Death Race eine leidlich unterhaltsamer Film, dessen Actionelemente und Schauspieler sich durchaus sehen lassen können, der aber durch seine Laufzeit wie auch seine Überheblichkeit in Straucheln kommt.
Im Grunde nährt sich Anderson in Death Race auch auf eine andere Art und Weise dem Kino eines Roger Corman an, ist seine Filmografie doch gespickt mit Anspielungen auf das Exploitation-Genre und nutzen Elemente der Popkultur um Kasse zu machen und ein Publikum für sich zu gewinnen. Diese Vorgehensweise mag nicht gerade positive Kritiken nach sich ziehen, aber aus kommerzieller Hinsicht dürfte Anderson ziemlich egal sein, wenn man bedenkt, wie lange die Resident Evil-Reihe andauern durfte. Während aber Cormans Ansatz in Death Race 2000 von einer Geradlinigkeit lebt, versucht sich Anderson in einer Art Gesellschaftskritik, was ihm nicht sonderlich gelingt, selbst wenn einige Figuren wie die von Joan Allen in ihrer Darstellung und Konzeption auf eine gesellschaftskritische Unterebene angelegt sind. Im Grunde ist der neue Death Race eine Art Lock Up – Überleben ist alles im Mantel einer Dystopie und mit etwas mehr Action, ohne aber an dessen Klasse heranzukommen
Der letzte Mann am Steuer
Wenn Death Race seine dramatischen Ansätze einmal verlässt, bemerkt man endlich die Qualitäten dieses Filmes, die besonders im ästhetischen Bereich liegen. Mögen die Rennen an sich zwar einige Prinzipien von Videospielen übernehmen und bisweilen wie eine extra brutale Partie Mario Kart anmuten, so sind diese doch dynamisch geschnitten und leben von ihrem Schauspielern, allen voran Jason Statham, der wieder einmal unter Beweis stellt, wie gut ihm dieses Genre liegt und dass er selbst den dünnsten Plot wieder gut machen kann. Nicht nur physisch, sondern auch charismatisch mag er zu überzeugen, gerade im Zusammenspiel mit erfahrenen Schauspielkollegen wie Allen oder McShane. In einer Nebenrolle als Hennessys rechte Hand darf sich darüber hinaus Jason Clarke von seiner besonders fiesen Seite zeigen.
OT: „Death Race“
Land: USA
Jahr: 2008
Regie: Paul W. S. Anderson
Drehbuch: Paul W. S. Anderson
Musik: Paul Haslinger
Kamera: Scott Kevan
Besetzung: Jason Statham, Joan Allen, Ian McShane, Natalie Martinez, Max Ryan, Jason Clarke
Bei diesen Links handelt es sich um sogenannte Affiliate-Links. Bei einem Kauf über diesen Link erhalten wir eine Provision, ohne dass für euch Mehrkosten entstehen. Auf diese Weise könnt ihr unsere Seite unterstützen.
(Anzeige)