The Netflix Puppet Master: Hunting the Ultimate Conman Der Puppenspieler: Auf der Jagd nach dem ultimativen Betrüger
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Der Puppenspieler: Auf der Jagd nach dem ultimativen Betrüger

Inhalt / Kritik

The Netflix Puppet Master: Hunting the Ultimate Conman Der Puppenspieler: Auf der Jagd nach dem ultimativen Betrüger
„Der Puppenspieler: Auf der Jagd nach dem ultimativen Betrüger“ // Deutschland-Start: 18. Januar 2022 (Netflix)

Auch wenn sie bei Netflix alle irgendwie unter der Marke True Crime Doku geführt werden, so gibt es innerhalb dieser Kategorie doch die unterschiedlichsten Richtungen. Einige der Filme und Serien konzentrieren sich auf die Fälle, sei es weil sie so brutal sind (Wer hat den kleinen Grégory getötet?) oder auch so rätselhaft und bis heute nicht beantwortet sind (Das Motiv, Haus der Geheimnisse: Die Toten von Burari). Andere sind vor allem von dem Täter fasziniert und versuchen sich dem Phänomen über das Persönliche zu nähern. Ted Bundy: Selbstporträt eines Serienmörders ist ein Beispiel, Der Mörder in Aaron Hernandez ein anderes. Und auch die neue Miniserie Der Puppenspieler: Auf der Jagd nach dem ultimativen Betrüger gehört dieser speziellen Unterart an.

Ein begnadeter Manipulator

Erzählt wird darin von dem notorischen Betrüger Robert Freegard, der zahlreiche Menschen um ihr Geld erleichtert hat. Dafür tischte er ihnen die unterschiedlichsten Geschichten auf. Beispielsweise machte er mehrere erfolgreich glauben, dass er in Wahrheit ein Geheimagent ist. Andere davon zu überzeugen, das muss man erst einmal schaffen. Ebenso aus dieser Lüge ein tatsächliches Geschäftsmodell zu machen. Er war aber nicht allein auf diesen Betrug angewiesen. In den drei Folgen berichtet Der Puppenspieler: Auf der Jagd nach dem ultimativen Betrüger von mehreren Fällen, die zwar unterschiedlichen Inhalt haben, aber immer darauf beruhten, dass er andere Menschen geschickt manipulieren kann.

Zumindest ist es das, was die Opfer aussagen. Von denen gibt es einige hier: Die Serie befragt vorrangig die direkt geschädigten, alternativ auch deren Familienangehörige. Der emotionalste Fall ist sicherlich der einer Familie, welche Freegard auseinanderriss, indem er die Leute gegenseitig aufstachelte. Im Zentrum seiner Bemühungen: die geschiedene Mutter, mit der er am Ende auch davonlief und die er dazu brachte, den Kontakt zu den übrigen abzubrechen. Der Puppenspieler: Auf der Jagd nach dem ultimativen Betrüger erzählt diese Geschichte aus der Perspektive der Kinder, die eigenen Angaben zufolge seit Jahren vergeblich versuchen, sie zu erreichen. Auch der Ex-Mann kommt zu Wort. Was die Mutter an dem Fremden fand und findet, wird daraus aber nicht ersichtlich. Dafür hätte es ihre Seite der Geschichte gebraucht.

Ein Porträt zweiter Hand

Was aber vor allem fehlt, ist der Beschuldigte selbst. Zwar werden es die Interviewpartner nicht müde zu betonen, was für ein genialer und skrupelloser Manipulator er ist, der alle Leute um den Finger wickeln kann. Das bleibt aber ein wenig blutleer ohne die eigentliche Figur. Der Puppenspieler: Auf der Jagd nach dem ultimativen Betrüger gelingt es nicht wirklich, die Faszination, die von dem Mann ausgegangen sein muss, zu veranschaulichen. Sie bleibt eine bloße Behauptung. Die wenigen Fotos, die man zwischendurch zu sehen bekommt, reichen nicht aus, um ein wirkliches Bild zu ergeben. Obwohl die Serie eigentlich das Porträt des Verbrechers sein sollte, ähnelt das mehr einer Gruppentherapie, wenn die Opfer von ihren Erfahrungen erzählen und dabei eine ebenfalls nicht ganz unmanipulative Musik eingespielt wird.

Solcher Opfergeschichten sind oft etwas zwiespältig. Da besteht immer das Risiko eines reinen Voyeurismus. Der Puppenspieler: Auf der Jagd nach dem ultimativen Betrüger gelingt es aber, an der Stelle nicht zu sehr das Leid auszuschlachten. Stattdessen werden diese Testimonials mit der im Titel angesprochenen Jagd auf den Verbrecher verknüpft. Auch das geschieht natürlich nur aus der Rückschau heraus und mittels Interviews, Archivaufnahmen sind an der Stelle wie insgesamt in der Serie rar. Aber auch so ist das leidlich spannend, zumal mal wieder behördliche Hindernisse den Weg zur Gerechtigkeit blockieren. Dem Publikum wird also ein Mix aus Tragik und Empörung geboten. Das erfüllt seinen Zweck. Unter den vielen True Crime Dokus auf Netflix ist das dennoch nur Mittelmaß. Der Versuch, eine Mischung aus Täter- und Opferporträt zu machen, hat am Ende zu wenig Substanz.

Credits

OT: „The Puppet Master: Hunting the Ultimate Conman“
Land: UK
Jahr: 2022
Regie: Sam Benstead, Gareth Johnson
Musik: Andrew Skeet, Nathan Klein
Kamera: Paul O’Callaghan, Patrick Smith

Bilder

Trailer

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„Der Puppenspieler: Auf der Jagd nach dem ultimativen Betrüger“ erzählt von einem Mann, der mit den unglaublichsten Lügen Leute manipulierte. Ein tatsächliches Porträt wird nicht daraus, da die einzigen Aussagen von seinen Opfern stammen und damit seine Faszination reine Behauptung bleibt. Einen stärkeren Eindruck hinterlassen die persönlichen Geschichten, selbst wenn das zuweilen schon in die Richtung Gruppentherapie geht.
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