Auf einer Messe für Wissenschaftler und deren Erfindungen trifft die Journalistin Veronica Ouafie (Geena Davis) auf den exzentrischen Seth Brundle (Jeff Goldblum), der ihr von seiner neuesten Entdeckung berichten möchte. Schließlich gelingt es ihm, sie zu einem Besuch in seinem Labor zu überreden. Dort präsentiert er ihr zwei miteinander verbundene Kammern und eine geheimnisvolle Maschine sind die Revolution, mit deren Hilfe er Objekte von einer Kammer in die andere teleportieren kann. Einzig und allein die Teleportation von lebendem Gewebe ist Seth noch nicht gelungen, aber er ist sich sicher, auch diese Hürde in naher Zukunft meistern zu können, worauf Veronica aber nicht warten will. Gleich am nächsten Tag berichtet sie ihrem Verleger und Ex-Freund Stathis Borans (John Getz) von der Erfindung, der sie davon überzeugen kann, mit ihrem Bericht zu warten.
Doch es ist nicht nur die neue Technologie, welche Veronica interessiert, denn sie findet auch Brundle mit der Zeit immer sympathischer. Allerdings rechnet sie nicht mit dem Ehrgeiz und der Ambition Seths, der sich selbst als Versuchsobjekt für die erste Teleportation eines Menschen nimmt. Dabei übersieht er, dass eine Fliege in die Kammer geflogen ist – mit schlimmen Folgen.
Die Furcht vor dem Fleisch
Zusammen mit John Carpenters Das Ding aus einer anderen Welt steht David Cronenbergs Version von Die Fliege für die zahlreichen erfolgreichen und interessanten Science-Fiction/Horror-Hybriden, welche die 1980er hervorbrachten. Als Cronenberg nicht mehr länger für die Regie für Total Recall – Die totale Erinnerung vorgesehen war, wartete man bereits mit dem fertigen Skript zu Die Fliege auf ihn, welches er schließlich umschrieb oder an manchen Stellen veränderte. Herausgekommen ist dabei nicht nur einer der kommerziell erfolgreichsten Filme seiner Karriere, sondern zugleich eine Geschichte über Körperkult, Verwandlung und die Angst vor den Möglichkeiten der Technik.
Ähnlich wie bei Carpenters Film lohnt sich ein Vergleich mit dem Original, in diesem Fall Kurt Neumanns Die Fliege von 1958. Was in den 1950ern eher in jene Geschichten, in denen es um Angst vor jenen Ausgeburten der Technik ging, welche Monster diese hervorbringen, was hinlänglich (und teils auch besser) in zahlreichen Folgen von Twilight Zone thematisiert wurde, ist Cronenbergs Version eine wesentlich erwachsenere Geschichte. Innerhalb des Körperkults der 80erJahre wie auch der Me-Generation wirken Cronenbergs Filme generell, nicht nur Die Fliege, wie Warnungen vor der Gesellschaft, welche diese Fixierung nach sich ziehen könnte. Für Cronenberg ist der Erfinder der Popstar, den Darsteller Jeff Goldbum mit den üblichen Manierismen spielt, die immer jene Balance aufrechterhalten zwischen Introvertiertheit und Ambition, welche man heutzutage bei Unternehmern wie Mark Zuckerberg und Elon Musk beobachten kann. Brundle ist einer jener Forschertypen, die sich von dem Fleisch emanzipieren wollen, es auflösen und wieder zusammensetzen wollen und schließlich darin aufgehen, zu etwas Neuem zu werden, einer „Brundle-Fly“, wie es an einer Stelle heißt.
Gregor und Seth
Im Kontext der vielen intertextuellen Bezüge fällt in erster Linie der Bezug zur Literatur eines Franz Kafka auf, in erster Linie dessen Meisterwerk Die Verwandlung. Überhaupt scheinen sich Seth Brundle und Gregor Samsa in vielerlei Hinsicht sehr ähnlich zu sein, nicht nur was ihre unvorteilhafte Metamorphose in ein Insekt angeht, sondern auch durch ihre Situation als soziale Außenseiter. Für Cronenbergs Protagonisten ist die Akzeptanz des Insektenhaften, der Verwandlung des Körpers ein wichtiger Schritt in der Akzeptanz des neuen Ich, des neuen Fleisches, was Brundle und Samsa verbindet. Die Liebesgeschichte zwischen ihm und Veronica ist letztlich ein Versuch, sich dieser Gesellschaft da draußen anzuschließen, verbunden mit der Feststellung, dass man schon sehr lange über dieser steht.
Neben den Schauspielern und der Spezialeffekten ist es auch die Musik Howard Shores, welche das Monströse von Brundles Verwandlung sowie die Tragik seines Schicksals darstellt und Die Fliege zu einem wirklich großartigen Film macht.
OT: „The Fly“
Land: USA
Jahr: 1986
Regie: David Cronenberg
Drehbuch: Charles Edward Pogue, David Cronenberg
Musik: Howard Shore
Kamera: Mark Irwin
Besetzung: Jeff Goldblum, Geena Davis, John Getz, John Boushel, Leslie Carlson, George Chuvalo
Preis | Jahr | Kategorie | Ergebnis | |
---|---|---|---|---|
Academy Awards | 1987 | Bestes Make-up | Chris Walas, Stephan Dupuis | Sieg |
BAFTA | 1988 | Bestes Make-up | Chris Walas, Stephan Dupuis | Nominierung |
Beste Spezialeffekte | Chris Walas, Jon Berg, Louis Craig, Hoyt Yeatman | Nominierung |
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