Ein starkes Team - Die letzte Runde

Ein starkes Team: Die letzte Runde

Inhalt / Kritik

Ein starkes Team - Die letzte Runde
„Ein starkes Team: Die letzte Runde“ // Deutschland-Start: 8. Januar 2022 (ZDF)

Die 17-jährige Jule (Kara Edenberg) wird auf der Straße angefahren und einfach liegen gelassen. Eigentlich ein klarer Unfall mit Fahrerflucht. Und doch gibt es Anzeichen, dass jemand die Jugendliche aus dem Verkehr ziehen wollte. Die Ermittlungen führen Otto Garber (Florian Martens) und Linett Wachow (Stefanie Stappenbeck) in die von Ralf Rosbach (Uwe Preuss) geführte Eckkneipe, in der das Unfallopfer gearbeitet hat. Otto war dort früher selbst Stammgast, jetzt steht die Spelunke vor dem Aus. Aber auch Maya (Meike Droste) und Christian Leutheuser (Steffen Schroeder), die Pflegeeltern Jules, erhalten Besuch von der Polizei. Dort begegnet man der Nachricht mit gemischten Gefühlen. Während Maya froh ist, die schwierige Teenagerin bald los zu sein, empfindet Leon (Yuri Völsch), ein weiteres jugendliches Pflegekind, ganz anders …

Früher war alles besser

Ein starkes Team: Die letzte Runde ist ein Film, der gleich doppelt Anlass zur Nostalgie gibt. Da wäre zum einen die Kneipe, in der Otto früher verkehrte und an die es die eine oder andere feuchtfröhliche Erinnerung gibt. Sie steht dabei nicht nur für die Vergangenheit des Polizisten, sondern für eine universelle Vergangenheit, die langsam verlorengeht. Schon vor Corona, das zu einer Dauerbelastung für solche Orte wurde, waren sie akut bedroht. Der TV-Krimi erzählt davon, wie es für solche Spelunken keinen wirklichen Platz mehr gibt. Das Publikum ist in die Jahre gekommen, die Jungen suchen sich etwas anderes. Die Gentrifizierung, die alles Alte und Persönliche zugunsten einer reicheren Neubevölkerung ausmerzt, tut ihr Übriges. Immer wieder ist die Stimmung von Wehmut geprägt, wenn hier an früher gedacht wird – der Titel wurde nicht zufällig gewählt.

Aber auch das Publikum daheim vor den Fernsehern darf ein bisschen wehmütig werden. Von der Gruppendynamik, welche die ZDF-Krimireihe Ein starkes Team mal ausgemacht, ist kaum mehr etwas übrig. Die meisten der Stammfiguren haben in Die letzte Runde, dem 87. Fall, nicht wirklich etwas zu tun. Vom titelgebenden Team ist nicht viel zu spüren. Wachow darf noch mitlaufen, steht aber klar im Schatten von Garber. Der Rest sitzt einfach herum. Lediglich Urgestein Sputnik (Jaecki Schwarz) hat noch einige nennenswerte Auftritte. Als ehemaliger Mit-Stammgast der Eckkneipe hat er diverse Anekdoten, die er mit den Zuschauern und Zuschauerinnen teilt. Gerade mit seinem Running Gag um einen Flipper-Rekord, der außer ihn niemanden interessiert, sorgt er für kleine humoristische Tupfer inmitten des Falles.

Zu viel gewollt

Während die Atmosphäre dabei zunächst ganz schön ist, lässt Ein starkes Team: Die letzte Runde als Krimi ein wenig zu wünschen übrig. So ist es zwar eine nette Abwechslung, dass hier am Anfang ausnahmsweise keine Leiche steht. Außerdem gibt es doch die eine oder andere Fährte, wenn praktisch alle, mit denen das Team zu tun bekommt, irgendwelche Geheimnisse mit sich herumträgt. Da darf man lange rätseln, wer es von den vielen moralisch eher zweifelhaften Figuren denn nun wirklich auf die junge Frau abgesehen hatte. Sie setzen sich auch aus den unterschiedlichsten Bereichen zusammen. Ob es die nicht ganz so ideale Pflegefamilie ist, die zwielichtige Kneipe oder das Geldinstitut, das irgendwie auch drinsteckt, die Auswahl ist schon größer.

Gleichzeitig ist das Sammelsurium aber eine Schwäche des Films. Irgendwie wirkt das hier alles einfach irgendwie zusammengestückelt. Die Stimmung schwankt zwischen skurril und tragisch, es werden die unterschiedlichsten Themen angesprochen, ohne dass das je so richtig konkret würde. Indem vieles hier vorab verraten wird, das Publikum einen Wissensvorsprung vor der Polizei hat, hält sich darüber hinaus die Spannung in Grenzen. Wer noch immer nicht genug von der Reihe hat, der darf natürlich auch bei Ein starkes Team: Die letzte Runde einschalten. Besser als der letzte Film Verdammt lang her ist außerdem schon. Tatsächlich interessant ist der Krimi aber nicht.

Credits

OT: „Ein starkes Team: Die letzte Runde“
Land: Deutschland
Jahr: 2022
Regie: Ulrich Zrenner
Drehbuch: Timo Berndt
Musik: Ludwig Eckmann
Kamera: Wolf Siegelmann
Besetzung: Florian Martens, Stefanie Stappenbeck, Arnfried Lerche, Matthi Faust, Jaecki Schwarz, Kara Edenberg, Meike Droste, Steffen Schroeder, Yuri Völsch, Uwe Preuss, Robert Gallinowski, Thomas Bestvater

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„Ein starkes Team: Die letzte Runde“ ist ein weiterer durchschnittlicher Teil der Endloskrimireihe. Die nostalgische Stimmung rund um eine Kneipe, die geschlossen werden soll, ist nicht ohne Reiz. Der Fall um eine Jugendliche, die angefahren wurde, lässt aber zu wünschen übrig und wirkt wie der Film insgesamt zusammengestückelt.
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