Face/Off – Im Körper des Feindes
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Face/Off – Im Körper des Feindes

Inhalt / Kritik

Face/Off – Im Körper des Feindes
„Face/Off – Im Körper des Feindes“ // Deutschland-Start: 16. September 1997 (Kino) // 12. Juli 2001 (DVD)

Im Leben des FBI Agenten Sean Archer (John Travolta) gibt es nur noch die Jagd nach dem Terroristen Castor Troy (Nicolas Cage), der zu einem der gefürchtetsten und meistgesuchten Verbrecher der USA geworden ist. Zugleich ist er der Mörder von Archers Sohn, der einem Attentat zum Opfer fiel, dessen Ziel eigentlich Sean hätte sein sollen. Ganze sechs Jahre nach dieser schrecklichen Tat steht Archer kurz davor, seinem Ziel endlich ein Stück näherzukommen, denn Castor, wie auch sein Bruder Pollux (Alessandro Nivola) wollen auf einem Flugfeld in der Nähe von Los Angeles das Land für eine Weile verlassen. Nach einer wilden Schießerei gelingt es dem FBI und Archer die Brüder wie auch ihre Bande zu schnappen. Doch lange hält die Freude über den Erfolg nicht an: Noch während Sean seiner Frau Eve (Joan Allen) die Nachricht über den Erfolg überbringt und schwört, nun endlich mehr Zeit mit ihr und ihrer gemeinsamen Tochter zu verbringen, bekommt er von seinem Partner die Nachricht, dass Troy irgendwo in der Stadt eine Bombe gelegt hat. Da weder Pollux noch der Rest von Castors Bande den Ort des Anschlages preisgeben wollen, schlägt ein befreundeter Arzt des FBI eine ungewöhnliche und radikale Methode vor. Mittels einer Transplantation soll Sean das Gesicht Castors erhalten und damit Pollux die nötigen Informationen entlocken.

Volle Kontrolle

Nach seiner Erfahrung während der Produktion von Operation: Broken Arrow war Regisseur John Woo vorsichtig, was sein nächstes Projekt in der Traumfabrik anging, war er doch mehr als unzufrieden damit, dass man ihm die kreative Kontrolle über Aspekte wie den Schnitt des Filmes nicht zugestanden hatte. So lehnte er das Drehbuch zu Face/Off mehrere Male ab, bis man ihm seitens des Studios eben jenes Maß an Kontrolle zugestand, sodass er der Geschichte seine individuelle Handschrift geben konnte. Für viele Fans von Woo ist Face/Off – Im Körper des Feindes deswegen nach Harte Ziele der zweite wirkliche John Woo-Film, der diesen Titel auch verdient.

Wahrscheinlich ist es nur folgerichtig, dass John Woo, jene Größe des Hongkong-Action-Kinos und Regisseur von Meisterwerken wie A Better Tomorrow und Hard Boiled, auch in Hollywood Erfolge feiern sollte sowie das Genre des Actionfilms auch dort nachhaltig beeinflussen sollte. Face/Off, wie schon Harte Ziele und später Mission: Impossible II, zeigen die unverwechselbare Handschrift des Regisseurs, geprägt von Details wie den unvermeidlichen weißen Tauben oder den stilisierten Schusswechseln, bis hin zur Inszenierung der Helden, die weniger Actionhelden als vielmehr tragische Figuren sind, in der Welt des Genrekinos ebenso zu Hause wie in den großen Dramen der Antike. Konsequent ist dabei, dass mit John Travolta und Nicolas Cage Schauspieler besetzt wurden, die eigentlich nicht in diesem Genre verwurzelt sind, und die ihren jeweiligen Figuren eine gewisse Tiefe geben, wobei vielleicht Cage vielleicht noch die meiste Aufmerksamkeit verdient, beweist er doch einmal mehr seine Wandlungsfähigkeit, wenn er von fast schon comichaftem Over-Acting in die Rolle eines im „Körper des Feindes“ gefangenen Menschen wechselt.

Rollentausch unter Feinden

Gerade dieser Rollentausch ist der Aspekt, der Face/Off zu einem besonderen Film innerhalb Woos Filmografie macht. Nicht nur schauspielerisch verlangen die beiden Hauptcharaktere einiges von ihren Darstellern, auch die Idee des Gefangenen im Körper des Erzfeindes ist ein durchaus interessanter Aspekt, bei dem man sich über die Plausibilität allerdings keine Gedanken machen sollte. Für Woo, dessen Geschichten immer wieder eine klare Einteilung von Gut und Böse verfolgen, ist dies durchaus eine bemerkenswerte, narrative Neuerung, die auch optisch sich im Film niederschlägt, beispielsweise in der finalen Konfrontation von Sean und Castor. Zudem ist Face/Off nicht nur ein reiner Actionfilm, sondern nimmt sich Zeit (vielleicht etwas zu viel), um den im Körper des Feindes Gefangenen das Leben ihres Erzfeindes zu zeigen, woran beide irgendwie Gefallen zu finden scheinen und besonders Archer immer die Angst hat, sich darin zu verlieren.

Darüber hinaus bietet der Filme einiges an Schauwerten, wobei Verfolgungsjagden und Schusswechsel nur ein Aspekt von vielen sind, und die Konfrontation der beiden Erzfeinde in gewisser Weise vorbereiten. Dennoch gebührt vor allem den Bildern von Kameramann Oliver Wood sowie der Filmmusik John Powells viel Lob, welche die Action wie auch die Dramatik der Handlung sinnvoll betonen.

Credits

OT: „Face/Off“
Land: USA
Jahr: 1997
Regie: John Woo
Drehbuch: Mike Werb, Michael Colleary
Musik: John Powell
Kamera: Oliver Wood
Besetzung: John Travolta, Nicolas Cage, Joan Allen, Gina Gershon, Alessandro Nivola, Colm Feore

Trailer

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„Face/Off – Im Körper des Feindes“ ist ein Actionthriller, der durch seine Schauspieler sowie seine Inszenierung überzeugt. John Woo erweist sich als Meister des Genres, der zwischen Unterhaltung, Dramatik und Action fließend wechseln kann.
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