Hilda and the Mountain King Hilda und der Bergkönig Netflix
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Inhalt / Kritik

Hilda and the Mountain King Hilda und der Bergkönig Netflix
„Hilda und der Bergkönig“ // Deutschland-Start: 30. Dezember 2021 (Netflix)

Der Schock ist groß bei Hilda, als sie feststellt, wie sehr sie sich verändert hat: Aus einem kleinen Menschenmädchen wurde mittels Magie ein Troll. Ihren Platz in der Welt der Menschen hat in der Zwischenzeit ein Wechselbalg eingenommen. Und auch wenn Hilda große Sympathien für die Wesen hegt, die zurückgezogen in den Bergen leben, das geht ihr dann doch zu weit. Aber was tun? Wie lässt sich der Zauber rückgängig machen? Während sie noch damit beschäftigt ist, sich in dieser für sie fremden Welt zurechtzufinden, arbeitet ihre Mutter Johanna parallel daran, ihre richtige Tochter zurückzubekommen – ohne zu wissen, wie das gehen soll. Dabei ist Eile angesagt, denn der Streit zwischen den Menschen und Trollen spitzt sich immer weiter zu. Auf beiden Seiten finden sich immer mehr, die am liebsten die anderen komplett auslöschen würden …

Ein noch immer schöner Geheimtipp

Unter den unzähligen Animationsserien, die Netflix in den letzten Jahren veröffentlicht hat, gehört Hilda zu den heimlichen Höhepunkten. Auch wenn die Geschichten um ein kleines Mädchen, das sich mit diversen Fantasywesen anfreundet, auf den ersten Blick ein wenig schlicht wirkt, sowohl inhaltlich wie auch visuell, sind sie doch ein großer Spaß. Die Adaption einer Comicbuch-Reihe von Luke Pearson mag nicht den Schaueffekt etwa von Arcane haben, welches dieses Jahr für jede Menge weit aufgerissene Augen sorgte. Und auch die Ausrichtung auf ein etwas jüngeres Zielpublikum dürfte dazu führen, dass viele hier gleich weiterschalten, ohne sich das Ganze wirklich anzusehen. Doch wer sich die Zeit nimmt und einen wirklichen Stopp einlegt, der wird mit einem sehr schönen Abenteuer belohnt, zwischen Alltag und Märchen.

Das gilt auch für Hilda und der Bergkönig, der erste Film zu der Reihe. Dieser schließt nahtlos an die vor einem Jahr ausgestrahlte zweite Staffel an. Etwas zu nahtlos: Wo andere Filme, die auf Animationsserien basieren, zu Beginn noch eine Art Einführung geben – beispielsweise Detektiv Conan –, da fehlt das hier völlig. Die Geschichte beginnt mittendrin, Hilda ist bereits verwandelt, ohne dass es irgendwelche Erklärungen gibt. So erfährt man hier nicht, wer Hilda ist, was es mit dem Ort auf sich hat, in welcher Beziehung die Menschen zu den Trollen stehen. Von den seltsamen Wesen, die bei ihrer Mutter leben, ganz zu schweigen. Neuankömmlinge stehen deshalb erst einmal auf völlig verlorenem Posten. Eine kurze Zusammenfassung der bisherigen Ereignisse wäre da mindestens wünschenswert gewesen, um vielleicht auch ein bislang nicht erreichtes Publikum ansprechen zu können.

Plädoyer für mehr Offenheit

Mit der Zeit legt sich diese Verwirrung jedoch. Der grundsätzliche Konflikt des Films, wenn die Menschen und die Trolle in den Krieg zu ziehen drohen, der wird auch ohne Vorkenntnisse schnell deutlich. Und damit auch das Thema von Hilda und der Bergkönig sowie der Serie: Es geht hier um die Begegnung mit dem Fremden und ein Plädoyer für mehr Offenheit. Das gilt insbesondere natürlich für die Menschen, die mit großem Eifer an Waffen arbeiten, die sie zur Vernichtung der Trolle verwenden möchten. Aber auch im Kleinen heißt es hier, sich auf etwas Neues einzulassen und zu lernen anderen zuzuhören. Selbst Hilda selbst, die eigentlich mit großer Offenheit anderen begegnet, macht dabei einen Lernprozess durch. So will sie zunächst nichts von ihrer neuen Trollmama wissen und legt alles daran, wieder zu einem Menschen zu werden. Erst mit der Zeit und den erzwungenen Perspektivwechsel versteht sie, was in den Trollen vor sich geht.

Das ist thematisch natürlich irgendwie Standard in dem Segment. Mehr Toleranz wird bei Animationstiteln für Kinder schließlich immer wieder gefordert. Selten wird das aber derart schön wie hier umgesetzt: Hilda und der Bergkönig variiert das bekannte Thema mit viel Fantasie zu einem spannenden und wohltuenden Abenteuer. Und auch die ungewöhnliche Optik trägt dazu bei, dass der Animationsfilm zu den schönsten von 2021 zählt. Die Produktion von Mercury Filmworks und Silvergate Media gefällt durch originelle und bezaubernde Designs sowie eine eigenwillige Farbgebung. Statt der üblichen Regenbogen-Explosionen, die auf knallige Farben setzen, ist das hier alles gedeckter mit vielen Blau-, Braun- und Lilatönen. Auch dadurch entführt uns Regisseur Andy Coyle in eine eigene Welt, in der zwar vieles vertraut ist, aber doch so anders, dass man sich selbst als Erwachsener gern davon verzaubern lässt.

Credits

OT: „Hilda and the Mountain King“
Land: Kanada, UK, USA
Jahr: 2021
Regie: Andy Coyle
Drehbuch: Luke Pearson
Vorlage: Luke Pearson
Musik: Ryan Carlson
Animation: Mercury Filmworks, Silvergate Media

Trailer

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„Hilda und der Bergkönig“ ist ein bezaubernder Animationsfilm um sonderbare Wesen und ein Plädoyer für Offenheit dem Fremden gegenüber. Der Einstieg ist ohne Vorkenntnisse der Serie ein bisschen schwierig. Aber wer diese hat oder sich vom verwirrend plötzlichen Einstieg nicht schrecken lässt, findet eine sehenswerte Welt, die gleichermaßen vertraut und fantasievoll ist.
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