Mord im Mittsommer: Gefährliche Verbindung Morden i Sandhamn: Blå lögner ZDF arteen
© Johan Paulin

Mord im Mittsommer: Gefährliche Verbindungen

Inhalt / Kritik

Mord im Mittsommer 10 13
„Mord im Mittsommer: Gefährliche Verbindungen“ // Deutschland-Start: 7. März 2021 (ZDF) // 9. April 2021 (DVD)

Mangelnden Einsatz kann man Alexander Forsman (Nicolai Cleve Broch) sicherlich nicht vorwerfen. Kaum hat der aus Norwegen stammende Polizist seine neue Stelle auf der Schäreninsel Sandön in Schweden angetreten, macht er sich auf die Jagd nach Drogendealern. Schließlich ist unter Jugendlichen eine neue Droge im Umlauf, die besonders verheerende Wirkungen zeigt. Dummerweise verpasst er es jedoch, sich vorab mit seinen Kollegen und Kolleginnen abzusprechen, was ihm zum Start gleich Ärger mit der Staatsanwältin Nora Linde (Alexandra Rapaport) einbringt. Kurze Zeit später darf er seine Qualitäten bei ihr aber unter Beweis stellen, als ihre Tochter Anna (Ping Monn) nach einer Party spurlos verschwindet …

Fortsetzung und Neuanfang

Eigentlich hätte die schwedische Krimiserie Mord im Mittsommer, basierend auf den Büchern von Viveca Sten, längts abgeschlossen sein sollen. Stattdessen machte sie mehrere Veränderungen durch. Die ersten fünf Staffeln, zwischen 2010 und 2015 gedreht, bestanden noch aus drei Folgen à 45 Minuten. Die 2018 hinterhergeschobene Staffel sechs setzte sich aus vier 90-minütigen Spielfilmen zusammen. Rund zweieinhalb Jahre später ging es mit Staffel sieben weiter. Dabei behielt man zwar das Spielfilmprinzip bei, ersetzte jedoch die männliche Hauptfigur durch eine neue. Wenn zu Beginn von Gefährliche Verbindungen Alexander auf die neuen Kollegen und Kolleginnen trifft, bedeutete das daher auch für das Publikum Neuland zu betreten und sich an jemand Fremdes gewöhnen zu müssen.

Der Neuzugang tut der Serie dabei durchaus gut. Auch wenn ein unkonventioneller, impulsiver Polizist sicherlich nicht die originellste Figur ist, die man im deutschen Fernsehen hat sehen dürfen, funktioniert sie doch. Vor allem im Kontrast mit dem eher behäbigen Umfeld, durch das sich Alexander bewegt, ist das ganz reizvoll. Mord im Mittsommer: Gefährliche Verbindungen setzt da schon sehr auf die Reibungen, die durch eine solche Konstellation zwangsläufig entstehen. Außerdem ist der norwegische Schauspieler Nicolai Cleve Broch doch recht charismatisch. Wenn er durch die Gegend rennt und dabei cool bleibt, ohne aufgesetzt zu wirken, dann sieht man ihm dabei ganz gerne zu. Vor allem wenn er sich mit irgendwelchen mobbenden Schnöseln anlegt.

Schöne Bilder, mauer Inhalt

Ein weiterer Pluspunkt ist das Setting. Schon früher waren die Bilder einer der besten Gründe, weshalb man sich Mord im Mittsommer anschauen kann, was ihr auch schon mal den Vorwurf einbrachte, nicht mehr als ein Werbevideo des Tourismusverbands zu sein. Das ist sicherlich nicht falsch, ändert aber nichts am fortwährenden Reiz der Aufnahmen. Die am Originalschauplatz in Sandhamn gedrehte Serie hat auch in der siebten Staffel einiges fürs Auge zu bieten. Regisseur Mattias Ohlsson (Springflut), der seit der zweiten Staffel mit an Bord ist, weiß schon, wie er die schwedische Insel in Szene setzen kann. Dabei kommt es auch hier zu einem Kontrast, wenn die eher idyllische Szenerie mit Drogen und Gewalt verbunden wird. Ein verkommenes Paradies wenn man so will.

Inhaltlich hat der Film jedoch deutlich weniger zu bieten. Eigentlich gibt es nicht mal wirklich einen Fall. Zumindest keinen, der das Publikum irgendwie fordern würde. Dass die vermisste Tochter lebt, das weiß es. Immer wieder wird die Suche unterbrochen durch Szenen, in denen wir sie am Wasser kriechen sehen. Theoretisch könnte auch das spannend sein, wenn es einen Zweifel daran gäbe, dass sie rechtzeitig gefunden wird. Aber das ist ebenso klar wie die Frage, wer hinter den Drogen steht. Mord im Mittsommer: Gefährliche Verbindungen verrät das alles frühzeitig, weshalb das hier deutlich langweiliger ist, als es sein sollte. Trotz der hübschen Bilder und des charismatischen Neulings kommt das deshalb nur aufs Mittelmaß.

Credits

OT: „Morden i Sandhamn: Blå lögner“
Land: Schweden
Jahr: 2020
Regie: Mattias Ohlsson
Drehbuch: Johan Widerberg, Mattias Ohlsson
Vorlage:  Viveca Sten
Musik: Fredrik Emilson
Kamera: Trolle Davidson
Besetzung: Alexandra Rapaport, Nicolai Cleve Broch, Shirin Golchin, Jonas Malmsjö, Ping Monn, Noa Hultén, Oméya Lundqvist-Simbizi, Kassel Ulving

Bilder

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„Mord im Mittsommer: Gefährliche Verbindungen“ markiert einen Neuanfang bei der Serie, indem ein neuer Polizist eingeführt wird und gleich mit anderen aneinandergerät. Er und die schönen Bilder taugen als Grund, sich den 90-Minüter anzuschauen. Inhaltlich hat die Geschichte um eine vermisste Jugendliche jedoch nichts zu bieten.
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