Mord im Mittsommer Scheinwelten TV Fernsehen ZDF arte
© Johann Paulin

Mord im Mittsommer: Scheinwelten

Inhalt / Kritik

Mord im Mittsommer 10 13
„Mord im Mittsommer: Scheinwelten“ // Deutschland-Start: 21. März 2021 (ZDF) // 9. April 2021 (DVD)

Als bei bei Sandhamn die Leiche einer Frau gefunden wird, bekommt es Kommissar Alexander (Nicolai Cleve Broch) mit der Angst zu tun: Was wenn es sich um seine vor Jahren verschwundene Frau handelt? Und auch sein Sohn Tor (Kassel Ulving), der nicht länger mit der Ungewissheit leben kann, befürchtet bereits das Schlimmste. Dass er ausgerechnet jetzt auf eine Freizeit fährt, kommt daher zu einem ungünstigen Zeitpunkt. Währenddessen hat Staatsanwältin Nora (Alexandra Rapaport) ganz andere Sorgen: Ihre Freundin Kristina (Tuva Børgedotter Larsen), der sie ihr Haus vermietet hat, hat eine Affäre mit dem verheirateten Anders (Leonard Terfelt). Und auch wenn sie dabei überglücklich zu sein scheint und Anders felsenfest versprochen hat, seine Frau zu verlassen, kommen bald erste Zweifel, ob das eine so gute Idee ist …

Eine Tragik ohne Ende

Was ist mit Alexanders Frau geschehen? Schon in den ersten beiden Filmen der 7. Staffel von Mord im Mittsommer wurde dieses Thema angesprochen, gerade auch im Hinblick auf Sohn Tor, der sich mit seiner neuen Umgebung noch schwer tut. Da sah es zunächst danach aus, dass Scheinwelten, der dritte von vier Filmen, endlich Antwort liefern würde. Das sorgt gerade zu Beginn für einige dramatische Szenen, bei denen der seit dieser Staffel tätige Nicolai Cleve Broch auch mal ein wenig über sich hinausgehen darf. Vor allem ein Moment mit dem Sohn ist ziemlich traurig. Relativ schnell wird aber klar, dass es sich bei der Toten nicht um die Vermisste handelt. Die fallübergreifende Geschichte ist also noch für weitere Nebenszenen gut, man tritt hier weiter auf der Stelle.

Dafür beginnt an der Stelle der Krimipart. Allzu viel sollte man sich davon aber nicht versprechen. Wie schon die beiden Vorgänger Gefährliche Verbindungen und Familiengeheimnisse wird auch hier vorab dem Publikum ein Großteil von dem verraten, was es zu wissen gibt. Wer sich Krimis also zu dem Zweck anschaut, weil er ein wenig rätseln und spekulieren möchte, der ist hier eher fehl am Platz. Die einzigen Überraschungen, die Mord im Mittsommer: Scheinwelten für die Zuschauer und Zuschauerinnen bereithält, ergeben sich aus einer trickreichen Erzählstruktur, die sich zunächst nicht als solche zu erkennen gibt. Die eine oder andere naheliegende Annahme stellt sich dadurch dann doch als falsch heraus.

Ein bisschen Spannung zum Schluss

Ob das nun clever ist oder Betrug, darüber lässt sich diskutieren. Zumal die Erklärung dafür nicht so wahnsinnig überzeugend ist, das muss man schon als gegeben hinnehmen. Der Film nutzt diese Verschleierung aber zumindest so geschickt, dass es gegen Ende tatsächlich noch spannender wird. Dass mit Anders etwas nicht stimmt, erfährt das Publikum schließlich frühzeitig. Auch dass er ein gefährlicher Mann ist. Da darf man dann schon Angst um die Frauen haben, zumal diese – wie so oft – kein nennenswertes Talent haben auf sich aufzupassen. Sonderlich interessant ist diese Figurenzeichnung nicht. Mord im Mittsommer: Scheinwelten ist nicht unbedingt ambitioniert bei der Gegenüberstellung von gewaltbereitem Psycho und hilflosem Opfer. Die Daumen drücken will man hier schon. Das ergibt sich jedoch allein aus der Situation, nicht aus den Charakteren.

Damit bleibt auch der dritte Teil der neuen Staffel unter seinen Möglichkeiten. Mord im Mittsommer: Scheinwelten kommt nicht übers Mittelmaß hinaus. Ein bisschen schade ist, dass die beiden Hauptfiguren Nora und Alexander so wenig zu tun bekommen. Zeitweise liegt der Fokus derart stark auf Anders und seinen Frauengeschichten, dass man ganz vergisst, dass es den Polizisten und die Staatsanwältin überhaupt gibt. Das war beim letzten Mal in Ansätzen auch schon so, dieses Mal ist das noch einmal deutlich verstärkt. Dadurch verpasst es die Serie, eine eigene Identität aufzubauen. Das bisschen Nebengeschichte reicht da einfach nicht aus.

Credits

OT: „Morden i Sandhamn: Löftet“
Land: Schweden
Jahr: 2020
Regie: Niklas Ohlson
Drehbuch: Sara Heldt, Mattias Ohlsson
Vorlage: Viveca Sten
Musik: Fredrik Emilson
Kamera: Mats Axby
Besetzung: Alexandra Rapaport, Nicolai Cleve Broch, Shirin Golchin, Tuva Børgedotter Larsen, Leonard Terfelt, Yasmine Garbi, Kassel Ulving

Bilder



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In „Mord im Mittsommer: Scheinwelten“ gilt es, den Mord an einer Frau aufzuklären. Die Spur führt zu einem Psychopathen, dem die Frauen ausgeliefert sind. Das ist durch eine trickreiche Erzählstruktur nicht unspannend. Die mangelnde Figurenzeichnung und die kaum genutzten Hauptfiguren enttäuschen jedoch.
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