Mord im Mittsommer Vicky TV Fernsehen ZDF arte
© Johan Paulin

Mord im Mittsommer: Vicky

Inhalt / Kritik

Mord im Mittsommer 10 13
„Mord im Mittsommer: Vicky“ // // Deutschland-Start: 28. März 2021 (ZDF) // 9. April 2021 (DVD)

Gerade erst hatten es sich Kommissar Alexander Forsman (Nicolai Cleve Broch) und Staatsanwältin Nora Linde (Alexandra Rapaport) gemütlich gemacht und wollten das verpasste gemeinsame Essen nachholen, da werden sie durch einen Anruf gestört. Die Pflicht ruft: Der berühmte Professor für Kinderpsychologie Carl-Johan Berger (Leif Andrée) wurde auf seiner eigenen Feier ermordet. Eine Verdächtige ist schnell gefasst, hielt sie sich doch mit einem Messer am Tatort auf. Zum Entsetzen von Alexander stellt er dabei fest, dass es sich bei der Verdächtigen um niemand anderen als seine Frau Vicky (Malin Crépin) handelt, die vor Jahren spurlos verschwunden ist. Wo sie in der Zwischenzeit gewesen ist und warum sie abgehauen ist, verrät sie nicht. Und auch zum ihr vorgeworfenen Verbrechen schweigt sie sich beharrlich aus …

Rückkehr einer Vermissten

Irgendwann war es auch mal an der Zeit. Von Anfang an war die siebte Staffel von Mord im Mittsommer von zwei Themen geprägt: das Verhältnis zwischen Alexander und Nora sowie das Verschwinden von Alexanders Frau, was ihn und seinen Sohn Tor (Kassel Ulving) schwer belastet. Bei Vicky, dem vierten und letzten Film der Staffel, scheint es anfangs noch so zu sein, dass die Romanze endlich mal in die Gänge kommt. Doch dann funkt – der Titel verrät es bereits – die andere Frau dazwischen, die wirklich im schlechtesten Moment auftaucht. Das ist dann je nach Perspektive etwas Positives oder Negatives. Wer die amourösen Untertöne schätzte, muss einen erheblichen Rückschlag verkraften. Dafür lockt die überfällige Auflösung, was es mit dem rätselhaften Verschwinden auf sich hat.

Tatsächlich entpuppt sich Mord im Mittsommer: Vicky aber in beider Hinsicht als Enttäuschung. Dann und wann darf Nora unglücklich zu Alexander rüberschauen, ist ansonsten aber mit ihren eigenen Problemen beschäftigt. Irritierend ist jedoch vor allem, dass das große Rätsel noch nicht einmal ansatzweise gelöst wird. Gefragt wird danach, geantwortet aber nicht. Das ist einerseits verständlich: Wer unter Mordverdacht steht, hat erst einmal andere Sorgen. Vermutlich wollte man sich noch etwas für die achte Staffel aufheben, bei der dann diesmal endlich und fest versprochen darüber geredet wird. Oder auch nicht. Trotzdem ist es als Zuschauer bzw. Zuschauerin frustrierend, dass die Reihe selbst bei Wendepunkten so hartnäckig auf der Stelle tritt.

Mehr Rätsel als zuvor

Immerhin: In anderer Hinsicht stellt Mord im Mittsommer: Vicky eine tatsächliche Entwicklung dar. In den vorangegangenen drei Filmen der Staffel – Gefährliche Verbindungen, Familiengeheimnisse und Scheinwelten – gab es für ein Publikum, das gerne rätselt, praktisch nichts zu tun. Schließlich waren wir bei den Verbrechen mehr oder weniger live dabei. Da hieß es immer nur warten, bis Polizei und Staatsanwalt den Wissensvorsprung einholt, der den Zuschauern und Zuschauerinnen mitgegeben wurde. Hier ist das anders. Wenn zu Beginn des Films der Patriarch ermordet wird, dann geht das schon deutlich mehr in Richtung Whodunnit. So ist zunächst unklar, wer ihn getötet hat und aus welchen Gründen. Das bedeutet, dass tatsächlich mal richtig ermittelt werden muss.

Trotzdem sollte man keine höheren Erwartungen an das Ganze haben. Da der Film einige Zeit für das Familiäre aufbringen muss, bleibt gar nicht so wahnsinnig viel Zeit, um falsche Spuren zu legen. Die Auflösung selbst enttäuscht zudem, da sie ein bisschen sehr aus dem Nichts kommt und mehr in die Richtung Seifenoper geht. Wer spannende, raffinierte Fälle will, der ist deshalb noch immer an der falschen Adresse. Dafür gibt es bei Mord im Mittsommer: Vicky wieder mal schöne Aufnahmen. Auch die Emotionalität von Alexander, der verständlicherweise mit der Situation überfordert ist und sich an keine Regeln mehr hält, zeigt Wirkung. Noch schöner wäre es aber, wenn der Reihe – und dem Publikum – bessere Drehbücher vergönnt wären.

Credits

OT: „Morden i Sandhamn: Vicky“
Land: Schweden
Jahr: 2020
Regie: Niklas Ohlson
Drehbuch: Gustaf Skördeman
Vorlage: Viveca Sten
Musik: Fredrik Emilson
Kamera: Mats Axby
Besetzung: Alexandra Rapaport, Nicolai Cleve Broch, Shirin Golchin, Ping Monn, Leif Andrée, Cecilia Frode, Malin Crépin, Kassel Ulving

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In „Mord im Mittsommer: Vicky“ gibt es endlich ein Wiedersehen mit der verschwundenen Ehefrau von Kommissar Alexander. Die steht dafür gleich unter Mordverdacht. So richtig befriedigend ist die siebte Staffel auch beim Finale nicht, da es an entscheidenden Stellen keine Fortschritte gibt und der Fall selbst ebenfalls nicht wirklich überzeugt.
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