Murali – Wie der Blitz Netflix
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Murali – Wie der Blitz

Inhalt / Kritik

Murali – Wie der Blitz Netflix
„Murali – Wie der Blitz“ // Deutschland-Start: 24. Dezember 2021 (Netflix)

Der junge Schneider Jaison (Tovino Thomas) träumt davon, seinem indischen Heimatdorf vorübergehend den Rücken zu kehren, um in den USA Karriere zu machen und nach seiner Rückkehr Bincy (Sneha Babu), die Tochter des örtlichen Polizeichefs, zu heiraten. Dummerweise ist die aber bereits mit jemand anderem vermählt und Jaisons Ausreise mag wegen des ihm noch fehlenden Passes auch nicht klappen. Als er eines Nachts vom Blitz getroffen wird, sind die Dorfbewohner höchst erstaunt, dass er noch lebt. Jaison merkt in den nächsten Tagen, dass sich seine Sinne deutlich geschärft haben und er über übermenschliche Kräfte verfügt. Sein Neffe – ein Fan amerikanischer Superheldencomics – durchschaut die Situation schnell: Jaison ist ein Superheld! „Superhelden tragen einen Umhang und eine Maske und verprügeln die Bösen“, klärt er seinen Onkel auf und Jaison versucht von da an, unter dem Alter Ego „Minnal Murali“ genau das zu tun. Wo es einen Superhelden gibt, ist aber auch ein Superbösewicht nicht weit. Jaison ist nicht der Einzige, der in jener schicksalshaften Nacht vom Blitz getroffen wurde. Dem einzelgängerischen Shibu (Guru Somasundaram) hat die Natur ebenfalls Superkräfte verliehen, die er allerdings weit weniger wohlüberlegt einsetzt als Jaison.

Superhero made in India

Es muss nicht immer Marvel sein und Superheldenfilme können durchaus auch mal woanders entstehen als in Hollywood: Murali – Wie der Blitz geht auf eine Originalidee des Drehbuchautors Arun Anirudhan zurück und entstand unter der Regie von Basil Joseph im südwestindischen Bundesstaat Kerala. Nach mehreren Produktionsverzögerungen und mehrmals verlegten Kinostarts vor allem aufgrund der Covid 19-Pandemie wurde der Film im Dezember 2021 schließlich auf Netflix veröffentlicht.

Mit über zweieinhalb Stunden kommt der Film allerdings genauso lang daher wie manches westliche Superheldenepos. Zum Glück sorgen jedoch die sympathischen Figuren und die zum Teil rasante und mit treibender Musik unterlegte Inszenierung dafür, dass sich die Geschichte nie sonderlich getreckt anfühlt. Die Handlung spielt gänzlich in der Region um Jaisons Heimatdorf, man darf also keine weltumspannende Action-Orgie erwarten. Überhaupt geht es hier (noch) etwas soap-lastiger zu als im MCU. Die Eifersüchteleien und großen wie kleinen Fehden der Dorfbewohner nehmen einen großen Teil der Handlung ein und bilden die Hauptmotivation der Charaktere.

Alles eine Nummer kleiner

Natürlich auch hier nicht fehlen darf die obligatorische Montagesequenz, in der der Held seine Fähigkeiten ausprobiert und in seine Superheldenrolle findet. Darüber hinaus gibt es auch einiges an Action, die vielleicht gerade deswegen zu begeistern weiß, weil sie eben einige Nummern kleiner ausfällt als in den von Effektgewittern dominierten Hollywood-Produktionen. Hier werden eben keine Horden von CGI-Gegnern oder aus dem Boden gerissene Metropolen aufgefahren, sondern Jaison und seine Widersacher kämpfen in kleinerem, übersichtlicherem Rahmen. Dabei geht schon so einiges zu Bruch und auch mal ein Haus in Flammen auf, aber weil die Ereignisse hier eben nicht für die ganze Welt Konsequenzen haben müssen, ist der insgesamt viel kleinere Maßstab vollkommen in Ordnung. Auch die Figuren haben keine Welteroberungspläne, stattdessen geht es um Liebe, Eifersucht und Rachegelüste wegen vermeintlicher Kleinigkeiten.

Weil Murali – Wie der Blitz sich eben was den Schauplatz und die Motivationen der Charaktere betrifft in einem kleineren Rahmen bewegt, ist deren Handeln gut nachvollziehbar. Der Film handelt von Träumen vom großen Glück und davon, es zu schaffen im Leben (und das kann wiederum ganz einfache Dinge bedeuten, die aus individueller Sicht aber manchmal trotzdem ganz schön weit weg scheinen). Dass einem die Figuren so ans Herz wachsen, liegt auch im Humor, der sich durch den ganzen Film zieht, aber nie übertrieben oder fehl am Platz wirkt.

Fortsetzung folgt (vielleicht)

Wieder ganz nah an der gewohnten Struktur einer Superheldengeschichte ist der Film im letzten Akt, wo es – und das ist nicht zu viel verraten – auf eine direkte Konfrontation zwischen Held und Bösewicht hinausläuft. Auch, dass das Ende viel Raum für eine Fortsetzung lässt, kann angesichts der Thematik nicht überraschen. Schließlich ist der Kampf gegen das Böse nie endgültig gewonnen. In manchen Aspekten ist Murali – Wie der Blitz also ganz nah an der uns inzwischen so vertrauten Formel für Superheldenfilme, das Setting, die Musik und die Figuren machen den Film dennoch erfrischend anders und definitiv sehenswert.

Credits

OT: „Minnal Murali“
Land: Indien
Jahr: 2021
Regie: Basil Joseph
Drehbuch: Arun Anirudhan, Arun Anirudhan
Musik: Shaan Rahman, Sushin Shyam
Kamera: Sameer Tahir
Besetzung: Tovino Thomas, Guru Somasundaram, Sneha Babu, Aju Varghese

Bilder

Trailer

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Superheld mal anders: die Herkunft und das Setting heben „Murali – Wie der Blitz“ von der Masse an ähnlichen Filmen ab. Darüber hinaus punktet der Film mit viel Humor, sympathischen Figuren und einer bisweilen rasanten Inszenierung, die die Geschichte trotz der Überlänge recht kurzweilig machen.
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