Kinderpsychiater Sam (Hugh Grant) und Tanzlehrerin Rebecca (Julianne Moore) sind schon lange ein Paar. Während er keinen einzigen Gedanken an Kinder verschwendet, so wünscht sie sich dagegen nichts Sehnlicheres als Nachwuchs. Schnell wächst die Diskrepanz zwischen beiden und als eines Tages das Wunder des Lebens „seinen Lauf nimmt“, ergibt sich ein neuer Lebensabschnitt für das Paar, das nun ein Baby erwartet. Alle Eltern werden es aber schon ahnen – hier ist Stress vorprogrammiert, besonders bei der männlichen Partei. Nachdem Sams Freund Shawn (Jeff Goldblum) und der russische Familienarzt Dr. Kosevich (Robin Williams) noch ordentlich Salz in Sams Wunden streuen, ist das Chaos perfekt. Diverse Alpträume später, entwickelt sich bei Sam so eine regelrechte Angst vor dem eigenen Nachwuchs. Bei Rebecca dagegen – keinerlei Spur, im Gegenteil.
Die pränatale Angst im Alltag
Zwischen Spielzeuggeschäften und dem Freundespaar, welches bereits das vierte Kind plant, irren Sam und Rebecca fortan durch ihr neues Leben. Jetzt könnte man zwar annehmen, dass sich sowohl die Väter als auch Mütter damit identifizieren können, streng genommen liegt der Fokus jedoch mehr auf Sam. Das liegt aber vermutlich auch im Sinn der Natur – aus dem Stress, den die angehenden Väter erleben, lässt sich einfach mehr Gelächter herausholen. An Komik als auch an nachvollziehbaren Momenten, zum Beispiel in puncto Unsicherheit, mit denen sich bestimmt viele Väter identifizieren können, mangelt es daher beileibe nicht. Überraschungen darf man dabei jedoch nicht allzu viele erwarten, da Neun Monate streng dem Schema F folgt. Mit jede Menge herzerwärmender Musik von Hans Zimmer und einem Ende, wie es im Kinderbuch steht, bekommt man in der Gesamtheit aber genau das, was man auch erwartet.
Sonntag-Nachmittags-Programm
Das Remake des gleichnamigen französischen Films bietet leichte Kost bei der Story, bekannte Schauspieler, denen man die Angst vor dem Nachwuchs tatsächlich abkauft, und eine große Portion an gutem, wie auch übertriebenem Humor. Für Filmfans ist das alles nichts Neues, daher sollte man keinen zu kritischen Blick beim Zuschauen entwickeln. Die Komödie ist schließlich die Art Programm, welches man auf den populären Sendern an Wochenenden erwarten darf. Wer also etwas mehr Kunst möchte, der sollte statt Neun Monate eher zu When a Man Loves a Woman – Eine fast perfekte Liebe greifen, wer es noch „abgedrehter“ braucht, der nimmt besser Hangover. Columbus‘ Familienfilm siedelt sich daher genau in der Mitte an: nicht zu kitschig und überdreht, aber auch kein absolutes Meisterwerk, welches das Rad neu erfindet.
Typisch Chris Columbus
Typisch im Stile von Chris Columbus, dem Regisseur von Kevin – Allein zu Haus sowie den ersten zwei Harry Potter Filme, passt hier aber alles ganz gut zusammen. Mit jeder Menge glatter Ecken und einer FSK 6 Einstufung ist Neun Monate daher ein weiterer Feelgood-Film für die ganze Familie. Columbus ist daher schon fast ein Meister, der diese Art Film perfektioniert hat. Einzig und allein beim Humor, der gegen Ende leicht aus dem Ruder läuft, müsste man wohl einige Abstriche machen. Mit einer abschließenden Märchengeburt „der etwas anderen Art“ und dem bevorstehenden Lebensabschnitt der frischen Eltern, wundert man sich letzten Endes aber schon ein wenig, dass keine Fortsetzung folgte. Doch die Liste an vergleichbaren Produktionen bietet ja noch eine Reihe weiterer Filme, denkt man nur zurück an So spielt das Leben oder Beim ersten Mal.
OT: „Nine Months“
Land: USA
Jahr: 1995
Regie: Chris Columbus
Drehbuch: Patrick Braoudé, Chris Columbus
Musik: Hans Zimmer
Kamera: Donald M. McAlpine
Besetzung: Hugh Grant, Julianne Moore, Tom Arnold, Joan Cusack, Jeff Goldblum, Robin Williams
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