Gerade noch wollte Frank Schuster (Till Huster) bei der Polizei eine Anzeige vorbringen, da ist er tot. Was zunächst wie ein Selbstmord aussieht, stellt sich als der Versuch heraus, einen Mord zu vertuschen. Hauke Jacobs (Hinnerk Schönemann) und Hannah Wagner (Jana Klinge) machen sich daraufhin auf die Suche nach dem Täter. Dabei rückt auch die von Kai Schwarz (Uke Bosse) geleitete Hundepension in den Fokus der Ermittlungen, bei der einiges nicht ganz so in Ordnung zu sein scheint. Währenddessen hat die Tierärztin Jule Christiansen (Marleen Lohse) ein anderes dringendes Problem: Die Hündin von Herbert Winter (Felix Knopp) hat einen präparierten tödlichen Köder gefressen und muss nun dringend operiert werden. Aber wer könnte es auf den Hund abgesehen haben?
Ein tierisch kniffliger Fall
Bei den Dutzenden parallel laufenden Krimireihen im deutschen Fernsehen braucht es im Idealfall eine Art Alleinstellungsmerkmal, das die Zuschauer und Zuschauerinnen dazu veranlasst, hier einzuschalten anstatt bei der ähnlich gelagerten Konkurrenz. Bei Nord bei Nordwest gibt es gleich mehrere. Das auffälligste ist der Beruf des Protagonisten, der sowohl als Polizist wie auch als Tierarzt arbeitet. Das führt dann oft zu einer zweigeteilten Geschichte, bei der sich die Stränge kaum berühren. Bei Wilde Hunde fand man dann endlich mal ein Thema, bei dem die zwei Seiten von Herr Jacobs tatsächlich mal zusammengekommen. Denn wie der Titel schon ankündigt: Im Mittelpunkt der 18. Folge der ARD-Reihe stehen Hunde. Sehr viele Hunde sogar.
Ansonsten hat sich nicht wirklich viel am Prinzip geändert. So spielt beispielsweise noch immer die nie geklärte Beziehung zwischen Jacobs und Christiansen eine größere Rolle. Das kann man dann schön vertraut finden. Oder eben langweilig, weil die Reihe hier so stoisch auf der Stelle tritt. Zumal es nur für ein paar oberflächliche Dialoge reicht. Da war das Weihnachtsspecial Ho Ho Ho! doch um einiges bewegender. Und auch das mit den parallelen Handlungssträngen wird in Nord bei Nordwest: Wilde Hunde beibehalten. Die beiden Hundegeschichten haben primär nichts miteinander zu tun, was schon wie eine verpasste Gelegenheit wirkt. Natürlich muss sich eine Reihe nicht ständig selbst neu erfinden, zumal diese hier inzwischen eine beachtliche Fanbase hat. Sich derart stark den festen Strukturen auszuliefern, ist aber ein bisschen wenig.
Kaum Stoff für Rätselfans
Schade ist auch, dass mal wieder wenig für heimische Spürhunde geboten wird. Während die Frage nach dem tödlichen Köder tatsächlich noch Anlass für Spekulationen ist, wird bei dem Hauptfall rund um die Hundepension alles frühzeitig verraten. Vergleichbar zu Der Andy von nebenan sind wir bei Nord bei Nordwest: Wilde Hunde immer live dabei, wenn die Verbrecher etwas tun oder planen. So richtig spannend ist der Film dadurch nicht. Allenfalls die Kämpfe innerhalb des Verbrecherrings bringen noch einen Überraschungsfaktor mit sich, wenn man nicht vorhersagen kann, wer am Ende die Nase vorne haben wird. Aber auch da hatte der direkte Vorgänger Der Ring die Nase vorn, da dieser die unterhaltsameren Figuren vorzuweisen hatte.
Insgesamt stellt Nord bei Nordwest: Wilde Hunde dann auch einen Rückschritt dar im Vergleich zum Film der Vorwoche, der einfach mehr Spaß machte. Immerhin: Der Fall an sich ist interessant, da er ein bekanntes Motiv von Krimis auf ungewohnte Weise variiert. Wo viele Filme aus dem Genre im Anschluss recht schnell wieder vergessen sind, weil sie die immer gleichen Fälle präsentieren, da bleibt dieser hier deutlich stärker in Erinnerung, vor allem bei Tierliebhaber und Tierliebhaberinnen, die einiges zu verkraften haben. So viel muss man Drehbuchautor Holger Karsten Schmidt (Das weiße Kaninchen) dann schon zugutehalten. Ansonsten ist der Teil aber wenig bemerkenswert. Fans bekommen also das geboten, was sie erwarten können. Viel mehr als das ist es aber nicht, da war die Reihe zuvor schon mal spritziger.
OT: „Nord bei Nordwest: Wilde Hunde“
Land: Deutschland
Jahr: 2022
Regie: Christiane Balthasar
Drehbuch: Holger Karsten Schmidt
Musik: Stefan Hansen
Kamera: Andreas Doub
Besetzung: Hinnerk Schönemann, Jana Klinge, Marleen Lohse, Uke Bosse, Felix Knopp, Anne Roemeth, Jean-Luc Bubert, Jing Xiang
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