Als die Leiche des Kunstexperten und Kuratoren Harald Piontek in den Dünen gefunden wird, mangelt es nicht gerade an potenziellen Verdächtigen. So berichtet dessen Assistentin Anemone Andersson (Patrycia Ziolkowska) von einem Streit mit dem Künstler Bitomsky (Andreas Lust). Genauso steht aber auch der Verdacht im Raum, dass ein wertvolles Bild eine Fälschung sein könnte, was dem Kunsthändler Ferdinand Frayn (Gustav Peter Wöhler) gar nicht passt. Während Carl Sievers (Peter Heinrich Brix) und Ina Behrendsen (Julia Brendler) zusammen mit dem Wiener Austauschpolizistin Ottfried Lechner (Felix Everding) auf Spurensuche gehen, liegt Hinnerk Feldmann (Oliver Wnuk) nach einem Beinbruch im Krankenhaus. Das hindert ihn aber nicht daran, gemeinsam mit seinem Zimmergenossen Tony Quint (David Bredin) vom Krankenzimmer aus kräftig mitzuermitteln …
Die Kunst des Verbrechens
In der letzten Zeit gab es im Krimibereich eine auffällige Häufung von Fällen, die im Kunstmilieu spielen. So startete vor einigen Wochen die amüsante Komödie Das Schwarze Quadrat im Kino, bei dem zwei Kunstdiebe auf einem Kreuzfahrtschiff landen und sich dort als Entertainer ausgeben müssen. Bei Der Staatsanwalt: Blutiges Gebot wird in einem Auktionshaus eine Frau mit einem antiken Dolch ermordet. Und dann wäre da ja auch noch American Night, wo ein wertvolles Gemälde zu einem Katz-und-Maus-Spiel zwischen zwei Verbrechern führte. Nun steht mit Nord Nord Mord: Sievers und das mörderische Türkis ein weiteres Beispiel an, wie mörderisch dieser Bereich sein kann. Wenn es um große Kunst und großen Zaster geht, da sind die Skrupel offensichtlich eher gering.
Das macht die Suche nach dem Täter oder die Täterin naturgemäß ein wenig schwieriger. Denn wer in dem Bereich unterwegs ist, macht sich quasi von selbst verdächtig. Da spielt es keine Rolle, ob man diese Kunst nun produziert, sie verkauft oder kauft, selbst die bloße Beurteilung derselben kann schon ein Motiv liefern. Gleichzeitig schränkt das die Möglichkeiten aber auch wieder etwas ein. Wo es bei Krimis der Whodunnit-Art meist einen Mix aus privaten und beruflichen Gründen gibt, da ist bei Nord Nord Mord: Sievers und das mörderische Türkis der Fokus relativ eng. Letzten Endes wird es darauf hinauslaufen, dass entweder das gefälschte Bild oder ein verletztes Ego den Ausschlag für die Tat gegeben haben, so wird zumindest impliziert.
Das menschliche Chaos
Wobei die ZDF-Reihe Nord Nord Mord ja ohnehin nie nur Krimi war. Stattdessen wurde die Mördersuche immer mit Humor verbunden, der sich vor allem aus den Figuren und ihren Verhältnissen untereinander ergibt. Das ist bei Sievers und das mörderische Türkis, dem 17. Teil der Reihe, nicht anders. Mal wieder spielt die (Nicht-)Beziehung von Behrendsen und Feldmann eine größere Rolle. Dieses Mal ist es der aus Wien hinzugestoßene Polizist Lechner, der für Trubel sorgt. Klar, die Idee des gutaussehenden Alleskönners, der als Objekt der Eifersucht eingeführt wird, ist nicht übermäßig originell. Die Art und Weise, wie der hilflos in seinem Bett lamentierende Feldmann zu reagieren versucht, ist aber unterhaltsam. Und auch dessen Zimmergenosse, der zum temporären Sidekick wirkt, trägt dazu bei, dass man hier seinen Spaß haben kann.
Leider schwächelt Nord Nord Mord: Sievers und das mörderische Türkis an anderer Stelle. So ist die Auflösung selbst recht unbefriedigend. Einige der Nebenfiguren werden nicht so gut genutzt, wie es wünschenswert gewesen wäre. Außerdem hat man immer wieder den Eindruck, dass es sich die Reihe ein bisschen zu bequem gemacht hat und auf der Stelle tritt. Wen das nicht stört oder das Festhalten an der Formel sogar begrüßt, der kommt bei der Mördersuche dafür auf seine Kosten. Fans humorvollerer Krimis können sich hiermit schon ganz gut die Zeit vertreiben, selbst wenn der Film kaum dazu geeignet ist, dass man sich länger an ihn erinnert.
OT: „Nord Nord Mord: Sievers und das mörderische Türkis“
Land: Deutschland
Jahr: 2022
Regie: Berno Kürten
Drehbuch: Thomas O. Walendy
Musik: Johannes Brandt, Dominik Giesriegl
Kamera: Friederike Heß
Besetzung: Peter Heinrich Brix, Julia Brendler, Oliver Wnuk, Felix Everding, Patrycia Ziolkowska, Gustav Peter Wöhler, Andreas Lust, Helene Grass, David Bredin
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