Als auf Botschafter Han (Tzi Ma) ein Mordanschlag verübt wird, gerade als er dabei ist, vor dem Internationalen Strafgerichtshof geheime Infos zu enthüllen, mit welchen den Triaden das Handwerk gelegt werden könnte, stellt und erkennt Inspektor Lee (Jackie Chan) den Attentäter. Gemeinsam mit James Carter (Chris Tucker) macht er sich daran, den Fall zu lösen …
Und noch eine Fortsetzung …
Hat ein Film so viel Erfolg, dass in den Augen der Macher ein Sequel gerechtfertigt ist, und ist diese Fortsetzung ebenfalls erfolgreich, dann fehlt eigentlich nicht mehr viel, um die Trilogie zu vervollständigen. Alle Beteiligten schienen mit den von Rush Hour 2 generierten relevanten Zahlen zufrieden gewesen zu sein; Chris Tucker zog sich gar komplett aus dem Filmgeschäft zurück. Ob das nun wirklich daran lag, dass er sich am Gehaltsscheck für besagten Film ausruhte, das ist nicht unbedingt gesagt, aber es ist definitiv ein vorstellbarer Grund. Irgendwas muss dann aber doch noch passiert sein, sodass sich das Kernteam sechs Jahre später wieder zusammenfand, um zu beweisen, dass dem Sprichwort „aller guten Dinge sind drei“ nicht blind vertraut werden kann. Das Veröffentlichungsjahr 2007 war in dieser Hinsicht sowieso etwas bemerkenswert: Ocean’s 13, Pirates of the Caribbean – Am Ende der Welt, Shrek der Dritte, Spider-Man 3 …
Jackie Chan war nie zufrieden mit dem ersten Rush Hour, aber irgendetwas muss ihn ja davon überzeugt haben, an zwei weiteren Teilen mitzuwirken – die gute Story wars jedenfalls sicher nicht. Das Drehbuch stammt erneut von Jeff Nathanson, welcher schon bei der Fortsetzung zeigte, dass er dem Original von Ross LaManna und Jim Kouf nicht gewachsen ist. Die Geschichte hat nicht nur ähnliche Logikprobleme wie Nathansons vorheriges Skript, sie zeugt auch von genereller Respektlosigkeit dem Franchise gegenüber. Lees Hintergrundgeschichte wurde hier quasi komplett umgeschrieben, alles was dahingehend etabliert war wird ignoriert und infolge der Einführung eines neuen Charakters aus seiner Vergangenheit en passant für nichtig erklärt.
Mehr Schnitt als Schwung
So wie Rush Hour 3 viel der ersten beiden Teile wiederholt, so könnte auch diese Kritik einfach eine Kopie der letzten beiden sein, in Grundzügen kann sie eigentlich kaum etwas anderes sein. Die Jahre sind auch an Chan nicht spurlos vorbeigegangen, mit dem Alter schwindet allmählich eben selbst beim tollkühnsten Akrobaten die Agilität, weshalb die Actionszenen diesmal eher auf schnelle und viele Schnitte sowie – eigentlich undenkbar – Stuntdoubles für Chan setzen. Der Humor ist da, bis auf ein paar wenige Highlights sind die meisten Gags aber einfach nicht mehr so lustig. Carters Großmäuligkeit wurde nach dem Peak im zweiten Teil wieder etwas reduziert, was immerhin schon einmal eine Verbesserung ist.
Es gibt sicher viel an Rush Hour 3 zu kritisieren, allem voran, dass es sich ziemlich offensichtlich um einen simplen Cashgrab handelt. Der Film ist schon noch irgendwo ganz okay und hat definitiv seine Momente, aber was schwerer wiegt, ist das vergeudete Potenzial des Franchises, welches nicht zuletzt von Chans und Tuckers Chemie lebt. Vielleicht hätte der Autor nie ausgewechselt werden sollen, vielleicht hätte auch nie ein dritter Teil gedreht werden sollen, um der Fanbase angenehme „what if“-Fantasien und -Erwartungen zu erhalten. Diese gibt es zwar noch über den sich gerüchteweise in Arbeit befindlichen vierten Teil, aber der eingeschlagene Weg der Reihe lässt kaum mit jener Vorfreude auf dieses Ziel blicken, die andernfalls möglich gewesen wäre.
OT: „Rush Hour 3“
Land: USA
Jahr: 2007
Regie: Brett Ratner
Drehbuch: Jeff Nathanson
Musik: Lalo Schifrin
Kamera: J. Michael Muro
Besetzung: Chris Tucker, Jackie Chan, Max von Sydow, Hiroyuki Sanada, Noémie Lenoir, Tzi Ma
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