Tschiller: Off Duty
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Tschiller: Off Duty

Inhalt / Kritik

Tschiller Off Duty DVD
„Tschiller: Off Duty“ // Deutschland-Start: 4. Februar 2016 (Kino) // 28. Juli 2016 (DVD/Blu-ray)

Für LKA-Ermittler Nick Tschiller (Til Schweiger) kam es zuletzt richtig dick. Seine Ex-Frau wurde ermordet, er selbst wird vorübergehend außer Dienst gesetzt. Und dann verschwindet seine Tochter Lenny (Luna Schweiger) auch noch spurlos. Tschillers Partner Yalcin Gümer (Fahri Yardim) weiß jedoch Rat, hat er das Handy der Jugendlichen doch in Istanbul geortet. Für die Polizisten ist schnell klar warum: Lenny wird sich an Firat Astan (Erdal Yildiz) rächen wollen, dem Mörder ihrer Mutter und Erzfeind ihres Vaters. Denn der sitzt dort gerade im Gefängnis. Ebenso klar ist, dass die beiden da nicht tatenlos zusehen können. Also machen sie sich auf den Weg, um die Vermisste wieder nach Hause zu holen. Ganz so einfach ist das aber nicht, denn Astan hat seine eigenen Pläne, was mit der Teenagerin geschehen soll …

Ein TV-Oldie auf Kino-Abwegen

Tatort, das bedeutet ein gemütlicher Sonntagabend vor dem Fernseher, der mit dem Fund einer Leiche beginnt und mit der Überführung des Täters oder der Täterin endet. Aber es geht auch anders, wie das Beispiel Tschiller: Off Duty zeigt. Offiziell gehört der Film zu der langjährigen ARD-Krimireihe, gilt in der Zählweise als 1062. Teil. Er setzt auch die vorangegangenen Geschichten mit Tschiller und Yalcin fort, die seit 2013 im Fernsehen liefen. So richtig dazu gehört er aber dennoch nicht. Das zeigt sich bereits an oberflächlichen Elementen. So fehlt beispielsweise im Titel der Verweis auf die Reihe, auch auf den gewohnten Vorspann müssen Fans verzichten. Außerdem wurde der Film nicht fürs Fernsehen produziert, sondern feierte seine Premiere im Kino. Erst später folgte die Ausstrahlung auf dem Stammplatz.

Damit einher geht eine Genreverschiebung. Zwar gibt es beim Tatort durchaus kleinere Schwankungen etwa im Hinblick auf die Tonalität. Während manche so humorvoll gestaltet sind, dass sie schon als Komödie durchgehen (Des Teufels langer Atem) sind andere so tieftraurig, dass sie einem das Herz zerreißen (Oskar). Dennoch fallen sie nahezu alle unter das Krimi-Label. Bei Tschiller: Off Duty ist das anders. Nach einem Täter muss nicht lange gesucht werden, der steht schon fest. Die Jagd auf diesen besteht dann auch nicht im bedächtigen Aufsammeln von Hinweisen. Stattdessen lässt man es hier so richtig krachen: Es handelt sich hier um Actionthriller, bei dem der Kampf gegen das Böse mit Verfolgungsjagden und einem beträchtlichen Anteil an Gewalt einhergeht.

Auf den Spuren berühmter Agenten

Ob man damit neue Zielgruppen erreichen wollte oder der Ansicht war, dass sich dieser Wechsel im Kino anbietet, darüber lässt sich nur spekulieren. Recht offensichtlich sind dafür die Vorbilder, die hier bemüht werden. James Bond und Jason Bourne dürften da schon Pate gestanden haben. Auch der Vergleich zu 96 Hours bietet sich an. Man sollte jedoch nicht die Erwartung haben, dass Tschiller: Off Duty diesen Vergleichen ohne Weiteres standhalten kann. Zwar zeigt der genreerfahrene Regisseur Christian Alvart, der zuvor schon die „richtigen“ Tatorte mit Tschiller inszeniert hat, seine Vorliebe für große Bilder. Mit sündhaft teuren Hollywood-Produktionen kann man das hier dann aber doch kaum vergleichen. Beispielsweise sind die Schauplätze deutlich eingeschränkter. Auch bei den Spezialeffekten gibt es Abzüge.

Richtig schlecht ist der Film aber in erster Linie im Hinblick auf den Inhalt. Selbst wenn man seine Ansprüche zurückschraubt, wie es bei Actionthrillern oft angesagt ist: Das ist schon ziemlicher Schwachsinn, was Drehbuchautor Christoph Darnstädt (Das Experiment) da verzapft. Zum Ende hin wird es so grotesk, als hätte er hier dem Team heimlich eine nicht deklarierte Parodie untergejubelt. Und auch die doch sehr bemühten Versuche, möglichst cool oder auch witzig rüberzukommen, muss man ertragen können. Wer das von sich behaupten kann und ein großer Fan von Til Schweiger ist, der bekommt hier eine richtig große Dosis mit ihm: Die Laufzeit von 140 Minuten übersteigt die reguläre Länge eines Tatorts deutlich. Das bedeutet dann aber auch im Umkehrschluss, dass das schnell unerträglich werden kann – vor allem wenn der Kopf versehentlich noch eingeschaltet sein sollte.

Credits

OT: „Tschiller: Off Duty“
Land: Deutschland
Jahr: 2016
Regie: Christian Alvart
Drehbuch: Christoph Darnstädt
Musik: Martin Todsharow
Kamera: Christof Wahl
Besetzung: Til Schweiger, Fahri Yardım, Luna Schweiger, Erdal Yıldız, Berrak Tüzünataç, Murathan Muslu

Bilder

Trailer

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„Tschiller: Off Duty“ basiert zwar auf der „Tatort“-Figur. Der Kinoauftritt des TV-Helden ist aber deutlich größer angelegt, der Actionthriller orientiert sich an internationalen Superagenten. Mithalten kann der Film aber nicht, was auch, aber nicht nur, an dem schwachen Inhalt und dem bemühten Pseudo-Coolen liegt.
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