Es ist Zeit für Liebeskummer: Während Katja Baumann (Simone Thomalla) nach wie vor nicht von Mark lassen kann, obwohl sie sich vor Monaten von ihm getrennt hat, leidet Adrian Steinmann (Kristo Ferkic) darunter, von Lilly Engel (Julia Beautx) verlassen worden zu sein. Für Adrian bedeutet das, dass er jetzt doch aktiv werden will, um seine inzwischen anderweitig vergebene Ex zurückzugewinnen. Zeitgleich kommt auch Amelie Kreuser (Hanna Binke) nach Frühling zurück. Eigentlich lebt sie mit ihrem Freund Ingo Schwarz (Levin Henning) und dem gemeinsamen Sohn auf dem Bauernhof seiner Mutter Tanja (Annette Paulmann). Doch die lässt keine Gelegenheit ungenutzt, die 18-Jährige anzugreifen, weshalb die gemeinsam mit dem Kind die Flucht ergreift …
Das tägliche Liebeschaos
Endlich, möchte man am Anfang von Alte Liebe, neue Liebe meinen. Nachdem die kriselnde Beziehung von Adrian und Lilly in den letzten Folgen der ZDF-Dramareihe Frühling immer wieder thematisiert wurde, ohne dass es je wirklich vorangeht, wird jetzt ein Schlussstrich gezogen. Es ist aus. Dass die Trennung an sich nicht gezeigt wurde, sondern das Publikum einfach vor vollendete Tatsachen gestellt wird, ist schon ein wenig billig. Da hat man sich den schauspielerisch und inszenatorisch schwierigsten Moment einfach ausgespart. Vielleicht war Dauerautorin Natalie Scharf aber auch einfach mehr daran interessiert, wie es nach der Trennung weitergeht, weniger daran, wie das alles abgelaufen ist.
Das könnte für Zuschauer und Zuschauerinnen enttäuschend sein, die auf den großen Knall gewartet haben. Aber zumindest ist das mit dem danach ganz gut umgesetzt. Während die letzten beiden Folgen Auf den Hund gekommen und An einem Tag im April zum Teil schon ziemlich unnatürlich waren, kehrt man bei Frühling: Alte Liebe, neue Liebe wieder zu den eigenen Stärken zurück. Der 35. Film der Reihe erzählt vom Alltäglichen, wenn nahezu jede Figur, die hier in den anderthalb Stunden auftaucht, irgendwie mit einer Beziehung oder Liebe im allgemeinen zu kämpfen hat. Schön ist in der Hinsicht auch, dass die oft zu idealisiert beschriebene Katja da einfach mal Mensch sein darf, die mit einer aktuellen Situation überfordert ist. Die anfänglichen Szenen zwischen ihr und Adrian gehören zu den besten des Films.
Stereotype und unnatürliche Dialoge
Schwieriger ist die Geschichte um Amelie. Langzeitfans der Reihe dürfen sich natürlich darüber freuen, eine alte Bekannte wiederzusehen. Schließlich war sie ebenso wie Ingo 2017 schon mal Thema. Frühling: Alte Liebe, neue Liebe knüpft an der Stelle also an eine alte Folge an, wie sich auch in dem kurzen Flashback zeigt. Gesehen haben muss man diese dabei nicht, der Film funktioniert ohne Vorkenntnisse. Nur ist diese Geschichte eben nicht übermäßig interessant. Klar gibt es dort ebenfalls Anknüpfungspunkte. Die Eltern des Partners oder der Partnerin können immer mal wieder schwierig sein. Die Figur der bösen Schwiegermutter ist aber ein übler Griff in die Klischeekiste, zumal Scharf über Tanja nichts zu sagen hat. Sie wird darauf beschränkt, alle unterdrücken zu wollen.
Es sind aber nicht allein die schwache Figurenzeichnung und die mangelnde Entwicklung, welche dem Film nach einem positiven Ersteindruck zu schaffen machen. Auch schauspielerisch ist da dieses Mal einiges nicht so gut, wie es sein sollte. Das verstärkt, zusammen mit den schon sehr konstruierten Dialogen, den Eindruck, dass das hier alles recht künstlich ist. Ein weiteres Problem bei Frühling: Alte Liebe, neue Liebe ist eines, das schon die letzten Filme plagte. So handelt die Geschichte zwar von Menschen in einem Dorf. Man hat aber nie das Gefühl, hier wirklich Teil eines Dorfes zu sein, bei dem man sich untereinander kennt. Es gelingt der Reihe einfach zu selten, einen natürlichen Mikrokosmos zu etablieren.
OT: „Frühling: Alte Liebe, neue Liebe“
Land: Deutschland
Jahr: 2022
Regie: Tom Zenker
Drehbuch: Natalie Scharf
Musik: Martin Unterberger
Kamera: Thomas Wittmann
Besetzung: Simone Thomalla, Kristo Ferkic, Johannes Herrschmann, Christoph M. Orth, Julia Beautx, Annette Paulmann, Levin Henning, Hanna Binke
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