Frühling Das erste Mal ZDF TV Fernsehen Mediathek

Frühling: Das erste Mal

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„Frühling: Das erste Mal“ // Deutschland-Start: 27. Februar 2022 (ZDF) // 22. April 2022 (DVD)

Inhalt / Kritik

Auch wenn die Trennung jetzt schon eine Weile zurückliegt, Adrian (Kristo Ferkic) kommt einfach nicht darüber hinweg, dass Lilly (Julia Beautx) jetzt mit Levi (Moritz Bäckerling) zusammen sein soll. Als es zu einem unschönen Zwischenfall mit den beiden kommt, entdeckt er zufällig ein verunglücktes Auto, in dem ein schwer verletzter Mann (Thomas Unger) liegt. Während sie im Krankenhaus um sein Leben kämpfen, muss sich jemand um seine Tochter Lucy (Linda Berthold) kümmern, die er nach dem Tod seiner Frau allein aufzog. Für Katja (Simone Thomalla) ist klar, dass sie diese Aufgabe übernimmt und gern übernimmt, schließlich liegt ihr das Helfen im Blut. Dabei stellt sie fest, dass die Jugendliche noch eine ganz andere Sorge hat als die um ihren Vater …

Traurige Vergangenheit

Alles hat einmal ein Ende, selbst der Frühling. Zumindest müssen sich Fans von der gleichnamigen ZDF-Dramareihe jetzt wieder auf eine längere Pause einstellen. Einmal gibt es aber noch ein Wiedersehen mit Katja Baumann. Mit Frühling: Das erste Mal, dem fünften Film von Staffel 11, darf die Dorfhelferin noch einmal zeigen, was in ihr steckt. Anders als es der Titel impliziert, geht es hier aber nicht um einen Neuanfang. Im Gegenteil, wie so oft in der Reihe muss hier mal wieder die Vergangenheit aufgearbeitet werden. Die Figuren werden von dem Erlebten verfolgt, können nicht loslassen, sind aber auch nicht in der Lage, sich mit den schwierigen Themen wirklich auseinanderzusetzen. Da wird dann lieber vor sich hin gelitten, mal leise, mal sehr laut.

Adrian ist ein Beispiel für die zweite Möglichkeit. Die gesamte Staffel befasste sich damit, wie seine Beziehung zu Lilly kriselte, bis diese endlich mal die Konsequenz zog und sich von ihm trennte. Wer jedoch hoffte, dass damit die Geschichte dann endlich mal abgehakt ist, sieht sich getäuscht. Wie schon in Alte Liebe, neue Liebe sieht Adrien das gar nicht ein, dass sie sich für jemand anderen entschieden hat und läuft ihr deshalb immer wieder hinterher. Wo er zu Beginn der Staffel mit seinem phlegmatischen Nichthandeln nervte, da wird er jetzt zum nicht minder enervierenden Stalker. Dass ihm letztes Mal in Alte Gespenster klipp und klar gesagt wurde, dass da in Zukunft nicht mehr als Freundschaft drin ist, ignoriert er. Und als wäre das nicht schon anstrengend genug, wird der zuvor unscheinbar freundliche Levi jetzt ebenfalls auf bedenklich übergriffige Weise beschrieben.

Schicksalsschlag hoch drei

Etwas Neues gibt es in dem Film aber natürlich schon, dem mittlerweile 37. der Reihe. Genauer ist es das doppelte Leid von Lucy, welches über weite Teile im Mittelpunkt steht. Als wäre es nicht schon schlimm genug, dass ihr Vater im Krankenhaus liegt und keiner sagen kann, ob er den Unfall überleben wird, wird sie an der Schule von ihrer besten Freundin gemobbt. Und wie das so ist: Wenn jemand mit dem Mobben anfängt, macht der Rest gleich mit. Hinzu kommt, dass die Jugendliche sonst niemanden hat. Den Verlust der Mutter, die vor vielen Jahren gestorben ist, verfolgt sie bis heute. Dauer-Autorin Natalie Scharf meint es also nicht besonders gut mit der Schülerin. Frühling: Das erste Mal ist eine Ansammlung von Schicksalsschlägen und ganz großen Tragödien.

Glaubwürdig ist das natürlich nicht in dieser geballten Form, das ist die Reihe aber selten. Sie versucht sich zwar als Abbild eines dörflichen Lebens zu inszenieren, tut dies aber nicht sonderlich überzeugend. Wie so oft schießt Frühling: Das erste Mal völlig über das Ziel hinaus. Das Thema Mobbing ist zweifelsfrei wichtig und sollte entsprechend aufgegriffen werden. Nur bringt das recht wenig, wenn ein Film so konstruiert und künstlich wirkt wie hier. Letzteres liegt auch daran, dass immer wieder verpasst wird, Katja bei einer alltäglichen Arbeit zu zeigen, sondern jedes Mal ein anderer Ausnahmefall ausgegraben wird. Wenn sie an einer Stelle zum Pfarrer sagt, sie käme heute mal nicht ins Büro, dann ist das unfreiwillig komisch: In dieser Staffel war sie noch kein einziges Mal dort zu sehen, sondern ist ständig bei Außeneinsätzen. Aber Fans haben sich daran gewöhnt, dass in Frühling alle in einer eigenen Welt leben, in der die Gefühle richtig groß sind, das mit dem Nachdenken aber schwieriger funktioniert.

Credits

OT: „Frühling: Das erste Mal“
Land: Deutschland
Jahr: 2022
Regie: Thomas Kronthaler
Drehbuch: Natalie Scharf
Musik: Martin Unterberger
Kamera: Christof Oefelein
Besetzung: Simone Thomalla, Kristo Ferkic, Jan Sosniok, Caroline Ebner, Julia Beautx, Linda Berthold, Moritz Bäckerling

Bilder

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Frühling: Das erste Mal
Fazit
„Frühling: Das erste Mal“ schließt die aktuelle Staffel ab und ist erneut ein missglücktes Drama, welches einen vermeintlichen Dorfalltag zeigt, dabei aber völlig überzogen ist. Es fehlt das Gespür, wie viel eine Geschichte verträgt, bevor es lächerlich wird.
Leserwertung10 Bewertungen
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