Hart am Wind Netflix
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Hart am Wind

Inhalt / Kritik

Hart am Wind Netflix
„Hart am Wind“ // Deutschland-Start: 10. Februar 2022 (Netflix)

Eigentlich ist der weitere Lebensweg von Ania (Sonia Mietielica) bereits vorgezeichnet. So ist die Tochter aus gutem Haus für Höheres bestimmt, soll in London Medizin studieren und einmal eine angesehene Ärztin sein. Dabei weiß sie gar nicht so wirklich, ob sie das alles will. Genauer weiß sie recht wenig: Seit dem Tod ihrer Mutter treibt sie durchs Leben, unschlüssig, was sie mit sich anfangen soll. Dabei trifft sie eines Tages auf Michal (Jakub Sasak). Der unterrichtet tagsüber Kitesurfing, abends serviert er in dem Resort, in dem Ania und ihre Familie zu Gast sind. Auch sonst hat er recht wenig gemeinsam mit der Welt, aus der sie selbst kommt. Und doch fühlen sich die zwei bald zueinander hingezogen …

Die Liebe ist da

Der Valentinstag steht vor der Tür. Damit ist auch bei Netflix die Zeit großer Gefühle angebrochen. Letzte Woche starteten die romantischen Thementage mit Through my Window – Ich sehe nur dich über zwei junge Menschen, die Tür an Tür leben und sich eines Tages „zufällig“ begegnen. Eigentlich sind sie ganz unterschiedlich. Uneigentlich verlieben sie sich aber natürlich ineinander. Das ist bei Hart am Wind nicht anders. Der Unterschied: Bei der polnischen Produktion sind es nicht die beiden Hauptfiguren, die sich gegenseitig im Weg stehen und damit das Unvermeidliche hinauszögern. Hier ist es mehr das Umfeld, das irgendwie gar nicht so glücklich ist bei dem Gedanken, dass die beiden ihr Glück gefunden haben könnten.

Der Grund hierfür ist der übliche: Geld. Wer Geld hat, blickt gern auf Leute herab, die keines haben. Nicht gut genug. Aber auch Michals Umfeld zeigt sich wenig euphorisch, da dieser offensichtlich ein gebranntes Kind ist. Er war schon einmal mit einem reichen Mädchen zusammen. Ging nicht gut aus. Ania ist aber ebenfalls mit einer traurigen Vorgeschichte ausgestattet, wie wir gleich zu Beginn erfahren: Sie leidet unter dem Verlust der Mutter. Worauf das in Hart am Wind dann hinausläuft, ist klar. Hier geht es darum, wie zwei Leute sich gegenseitig komplettieren, den Horizont erweitern, das geben, was die eigene Welt nicht zu bieten hat. Gemeinsam sind wir stärker. Gemeinsam sind wir überhaupt erst wir.

Eine Geschichte ohne Ecken und Kanten

Das klingt alles sehr tröstlich. Tatsächlich ist Hart am Wind die Art Film, den man einlegen kann, wenn es einen nach ein bisschen Seelenbalsam dürstet. Nichts ist so schlimm im Leben, als dass es nicht durch einen schönen Sommerflirt wieder in Ordnung kommen könnte. Sonderlich tiefsinnig ist das nicht, selbst wenn hier immer mal wieder so getan wird, als würde man hinter die bloße Fassade blicken. Es ist auch nicht überraschend: Drehbuchautor Julian Kijowski will bei seinem ersten Werk offensichtlich nichts falsch machen, weswegen er allem aus dem Weg geht, was auch nur irgendwie ein Risiko sein könnte. Die Geschichte um Ania und Michal ist so frei von Widerhaken oder irgendwelchen Ecken und Kanten, dass man im Anschluss gar nicht mehr sagen kann, ob man ihn nun gesehen hat oder nicht. Bei offensichtlichen Vorbild Dirty Dancing gab es weniges noch die Tänze. Das einzige, was hier eventuell auffällt, ist das geringe Tempo: Man lässt sich hier schon ziemlich viel Zeit für alles.

Das kann man dann entspannend finden. Oder auch ziemlich langweilig. Immerhin: Während man darauf wartet, dass irgendwann vielleicht doch einmal etwas Relevantes geschieht, bekommen die Augen einiges zu tun. Nicht nur, dass man mal wieder äußerst attraktive Menschen verpflichtete, um stellvertretend für Zuschauer und Zuschauerinnen große Gefühle entwickeln zu dürfen. Das Setting des Urlaubsresorts beschert ebenfalls einige schöne Anblicke. Das reicht dann sicherlich nicht, um dauerhaft Eindruck zu hinterlassen. Dafür ist Hart am Wind einfach zu seicht und nichtssagend. Wer aber nur eine Weile abschalten will und den Alltag hinter sich lassen, den könnte es schlimmer erwischen. Man muss sich hier, anders als bei so manchen Liebesfilmen, nicht ärgern. Hier muss man gar nichts.

Credits

OT: „Pod wiatr“
IT: „Into the Wind“
Land: Polen
Jahr: 2022
Regie: Kristoffer Rus
Drehbuch: Julian Kijowski
Musik: Lukasz Lach
Kamera: Michal Pukowiec
Besetzung: Sonia Mietielica, Jakub Sasak, Marcin Perchuc, Agnieszka Zulewska, Waleria Gorobets, Sebastian Dela

Trailer

https://www.youtube.com/watch?v=yhRlx4tgamI

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„Hart am Wind“ folgt zwei jungen Menschen, die aus unterschiedlichen Schichten stammen, sich aber trotz der Widerstände ineinander verlieben. Die 08/15-Geschichte wird kaum jemandem in Erinnerung bleiben. Dafür gibt es schöne Menschen und ein schönes Setting, das zusammen mit dem niedrigen Erzähltempo für Entspannung sorgt.
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