The Wonderful Country Heiße Grenze

Heiße Grenze

The Wonderful Country Heiße Grenze
„Heiße Grenze“ // Deutschland-Start: 11. März 1960 (Kino) // 11. September 2020 (DVD/Blu-ray)

Inhalt / Kritik

In Mexiko, naher der Grenze zu den Vereinigten Staaten, hat der Cowboy Martin Brady (Robert Mitchum) eine niedere Stellung innerhalb der Castro Familie, einem einflussreichen Clan, der seine Hände sowohl in der Politik des Landes hat wie auch in illegalen Geschäften. Brady ist für sie ein Handlanger, der nach einem Verbrechen, was er in seiner Heimat in Texas beging, bei ihnen Unterschlupf fand. Bei einem seiner Aufträge kommt es zu einem Zwischenfall und Brady bricht sich sein linkes Bein in einer texanischen Gemeinde. Während seines Aufenthaltes macht er Bekanntschaft mit dem Texas Ranger Captain Rucker (Albert Dekker), der sich an Brady erinnert und auch an jenen Mord, den dieser vor vielen Jahren begangen haben soll. Parallel sucht Major Stark Colton (Gary Merrill) das Gespräch mit dem Neuankömmling, dessen Beziehungen zu den Castros Brady qualifiziert, bei einer Unternehmung eine zentrale Rolle zu spielen, bei der es um eine Expedition ins Territorium der Apachen geht. Dabei soll gleichzeitig eine Verbindung zu Don Cipriano (Pedro Armendáriz) und dessen Bruder Marcos Castro (Victor Manuel Mendoza) aufgebaut werden, die bei dem Kampf gegen die Apachen helfen sollen, wobei zugleich Tor und Tür geöffnet werden soll für wichtige Handelsbeziehungen, bei den die Gebrüder Castro helfen sollen.

Für eine kleine Nebenrolle

Obwohl Regisseur Robert Parrish in erster Linie für seine Verfilmung des Ian Fleming-Romans Casino Royale bekannt ist, konnte er in den 1960ern auf eine lange Karriere als Filmemacher, aber auch als Schauspieler und Editor zurückblicken. Für seine Adaption des Romans The Wonderful Country von Tom Lea gelang ihm die Verpflichtung Robert Mitchums, der Interesse an der Rolle des Martin Brady geäußert hatte. Tom Lea selbst ist in dem Film in einer kleinen Nebenrolle als Friseur zu sehen, deren Gage die einzige Bezahlung war, die der Schriftsteller für Heiße Grenze letztlich erhielt.

Ohne Frage ist Robert Parrish ein Name, der besonders im Hintergrund, als Editor, Großes vollbracht hat und vielen Filmen den letzten Schliff geben konnte. Als Filmemacher hingegen ist Parrish ein solider Arbeiter, der zwar die Konventionen eines Genres versteht, aber wenig darüber hinaus mit diesen macht. In Heiße Grenze sieht man dies an Aspekten wie der Handlung, welche aus vielen Versatzstücken zu bestehen scheint, die nie so richtig zusammenpassen. Fairerweise sollte man jedoch erwähnen, dass dies nicht alleine auf seine Regieführung zurückgeht, sondern ebenso dem durchwachsenen Drehbuch und der Vorlage geschuldet ist, auf der Heiße Grenze basiert. Dabei ist es erstaunlich zu sehen, welche Chancen es zum Teil gegeben hätte, ist doch gerade die Grenzregion, welche der Film thematisiert, schon immer ein interessantes Thema gewesen in Bezug auf die Beziehungen der USA mit Mexiko, hinsichtlich Aspekten wie Rassismus oder Expansionsinteressen, was sich in Heiße Grenze in der Beziehung der Castros zu US-Investoren und dem Militär niederschlägt.

Ein Mann ohne Heimat

Wenn man die erzählerischen Aspekte von Heiße Grenze einmal außer Acht lässt, fallen dann wieder einige Stärken auf, die in vielen Rezensionen zu der Zeit, als Parrishs Film in die Kinos kam, kaum eine Rolle gespielt haben. Mögen Landschaftsaufnahmen auch nicht unbedingt neu sein im Genre, ist doch interessant, wie sich diese in der Unterscheidung der beiden Regionen – Texas und Mexiko – abzeichnen, und letztlich auch in dem von Robert Mitchum gespielten Helden. Dieser Martin Brady ist nämlich einer, der zu keiner der Regionen gehört, der keine Heimat mehr hat, wie er an einer Stelle zu Ellen sagt, was sich, zumindest in der Originalversion des Filmes, gleichsam in seinem seltsamen Kauderwelsch aus Englisch und Spanisch zeigt, was ihn für Angehörige beider Regionen entfremdet. Für diesen Cowboy ist der Westen (oder vielmehr Süden) schon lange nicht mehr wild, und eher zu einem Treffpunkt verschiedener politischer und wirtschaftlicher Interessen geworden, für die er mehr und mehr zum Spielball wird. Diese Zerrissenheit und Gewissheit, nirgendwo wirklich Zuhause zu sein, spielt Mitchum sehr überzeugend.

Credits

OT: „The Wonderful Country“
Land: USA
Jahr: 1959
Regie: Robert Parrish
Drehbuch: Robert Ardrey, Walter Bernstein
Vorlage: Tom Lea
Kamera: Floyd Crosby, Alex Phililips
Musik: Alex North
Besetzung: Robert Mitchum, Julie London, Gary Merrill, Pedro Armendáriz, Albert Dekker, Charles McGraw, Satchel Paige, Victor Manuel Mendoza

Bilder

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Heiße Grenze
Fazit
„Heiße Grenze“ ist durchaus kein Meilenstein des Westerngenres, doch zumindest schauspielerisch und ästhetisch durchaus sehenswert. Robert Parrish gelingt ein solider Western, dessen Grundidee sehr interessant ist wie auch die Figuren, wobei hier auch noch mehr möglich gewesen wäre.
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