Der in 57 Kämpfen ungeschlagene Profi-Boxer Kelly Robertson (Eddie Murphy) steht kurz vor seiner nächsten Titelverteidigung in Budapest, als er von der Regierung persönlich dazu ausgewählt wird, dem Bureau of National Security bei einem Einsatz unter die Arme zu greifen. In der ungarischen Hauptstadt hat Arnold Gundars (Malcolm McDowell) nämlich ein gestohlenes Tarnkappenflugzeug versteckt, welches es zurückzuerobern gilt. Gemeinsam mit Geheimagent Alex Scott (Owen Wilson) geht der Sportler der Sache auf den Grund …
Remake mit Schlägerwechsel
I-Spy basiert lose auf einer im Original gleichnamigen Serie, welche in den USA von 1965 bis 1968 ausgestrahlt wurde. Robert Culp und Bill Cosby spielten darin Geheimagenten, welche sich als Tennisprofi beziehungsweise dessen Coach tarnten, um in aller Welt ihre Missionen durchführen zu können. So lässt sich dann wohl der deutsche Titel Tennisschläger und Kanonen (auch in der etwas findigeren Version Tennis, Schläger und Kanonen) erklären. Fans der Serie waren 2002 dann wohl etwas überrascht, dass (neben vielen weiteren Änderungen) Eddie Murphy keinen Rückschlagspieler mimte, auch wenn er sich als Boxer natürlich nicht davor scheut, zurückzuschlagen. Die Idee für das sportliche Betätigungsfeld seines Charakters kam von Murphy selbst, dessen Stiefvater ihm in jungen Jahren das Boxen nähergebracht hatte. Fraglos ist sein Boxer komplett überzeichnet, aber Murphy schafft es, innerhalb dieser Überzeichnung Glaubwürdigkeit zu erzeugen. Das Traurigste an I-Spy ist wohl die Erkenntnis, dass Eddie Murphy einen fantastischen Protagonisten für einen ernsthaften Boxfilm abgegeben hätte.
Der Partner als Nebenfigur
Eddie Murphy fand in I-Spy beinahe wieder zu alter Größe zurück, was nach Aussetzern wie Familie Klumps und der verrückte Professor, Dr. Dolittle 2 oder der im selben Jahr kurz zuvor erschienene Pluto Nash – Im Kampf gegen die Mondmafia bitter nötig war. Die Rolle hilft ihm dabei natürlich, sich zu entfalten und sich auszuleben. Damit wäre auch schon eine halbwegs elegante Überleitung zu der Frage geschaffen, wieso es bisher so viel um Eddie Murphy ging und nicht um Owen Wilson, welcher uns ja nun ebenfalls ziemlich prominent platziert vom Filmposter entgegenstarrt. Das liegt schlicht daran, dass die Drehbuchautoren Marianne Wibberley, Corma Wibberley, Jay Scherick und David Ronn sich anscheinend nicht dazu herablassen konnten, einen vernünftigen Charakter für den Mann mit der gebrochenen Nase zu entwickeln. Es ist schon schlimm genug, dass es ganze vier Schreiberlinge brauchte, um so ein halbgares Skript zu fabrizieren (und in diesem Fall wurde das Originalskript von ersteren geschrieben, und dann noch einmal von den beiden letztgenannten überarbeitet, wir müssen uns hier also vergegenwärtigen, dass es sich hier um die bereits verbesserte Version handelt). Wenn schon keine solide Geschichte zustande gebracht werden kann, sollte doch wenigstens darauf geachtet werden, gut ausgearbeitete Protagonisten in den Film zu integrieren.
Funktioniert das Ganze dennoch irgendwie? Ja. Wobei hier die Betonung eindeutig auf „irgendwie“ liegt. Sicher ist die Geschichte zu läppisch, sicher ist Wilsons Charakter kaum ausgearbeitet und Murphys Charakter im falschen Film, aber auf der anderen Seite ist nichts an I-Spy wirklich nervig oder würde Anlass dazu geben, sich darüber aufzuregen. Im Grunde erinnert sich jemand, der den Film im Hintergrund laufen lässt, nach zwei Tagen an genau so viel wie jemand, der den Film aufmerksam von vorne bis hinten angeschaut hat.
OT: „I Spy“
Land: USA
Jahr: 2002
Regie: Betty Thomas
Drehbuch: Marianne Wibberley, Corma Wibberley, Jay Scherick, David Ronn
Musik: Richard Gibbs
Kamera: Oliver Wood
Besetzung: Eddie Murphy, Owen Wilson, Famke Janssen, Malcolm McDowell, Gary Cole
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