Für Peter (Charlie Day) bricht eine Welt zusammen, als sich seine Freundin Anne (Gina Rodriguez) von ihm trennt, gelangweilt von der immergleichen Routine mit ihm, und stattdessen mit Logan (Manny Jacinto) anbandelt. Emma (Jenny Slate) geht es ganz ähnlich: Ihr Freund Noah (Scott Eastwood) hat sie sitzenlassen, weil er unglücklich mit der Beziehung war. Auch er hat bereits jemand Neues, die schöne Ginny (Clark Backo). Als Peter und Emma realisieren, dass sie in einer ähnlichen Situation feststecken, schließen sie einen Pakt. Der Plan sieht vor, dass beide die Beziehungen der anderen sabotieren und so ihre jeweiligen Ex zurückbekommen. Ganz so einfach, wie sie sich das in ihren verschwörerischen Treffen ausgemalt haben, ist es am Ende aber nicht …
Enttäuschte Gefühle
Pünktlich zum Valentinstag buhlen die Streamingdienste wieder darum, wer das Publikum am stärksten mit romantischen Stoffen an sich binden kann. Bislang war 2022 in der Hinsicht jedoch eine Enttäuschung. Through my Window – Ich sehe nur dich über zwei benachbarte junge Menschen, die sich ineinander verlieben, war mäßig. Die Schwimm-Physik-Kombo in Time Is Up war sogar eine ziemliche Katastrophe. Und auch Hart am Wind war letztendlich nicht so toll, wenn sich die Tochter aus gutem Haus in den athletischen Kitesurfing-Trainer verliebt. Der bislang beste Beitrag dieser Saison kommt nun dank Amazon Prime Video zu uns in Form von I Want You Back. Auch hier geht es um große Gefühle. Die sind nur nicht unbedingt immer so schön – oder vorzeigbar.
Tatsächlich erzählt die Liebeskomödie primär erst einmal von zwei Menschen, die sich nicht weiterentwickeln wollen. Zwar sind Peter und Emma schon jenseits der dreißig und damit in einem Alter, in dem man so langsam im Leben angekommen sein sollte. Stattdessen verhalten sie sich aber mehr wie Kinder, denen man das Lieblingsspielzeug weggenommen hat. Die beiden haben es sich so gemütlich gemacht, dass sie alles für selbstverständlich nehmen, die Beziehung inklusive. Beide fallen völlig aus den Wolken, als sie die Nachricht erhalten. Und auch später gibt es in I Want You Back kein wirklich anderes Thema für sie. Sie sind so sehr darauf fixiert, den Status Quo beizubehalten, dass sie blind sind für alles andere. Weder erkennen sie ihr eigenes Potenzial, noch das, was um sie herum stattfindet.
Sympathisch mit Mängeln
Dass das nicht so bleiben wird, ist klar. Bei dem Szenario steht von vornherein fest, dass sich irgendwann Peter und Emma annähern werden, während sie vergeblich ihrer Vergangenheit hinterher rennen. Überraschend ist dabei jedoch, wie wenig dies im Mittelpunkt steht. Stattdessen befasst sich I Want You Back wirklich lange damit, wie die beiden die neuen Beziehungen zu sabotieren versuchen. Nett ist das nicht. Unterhaltsam aber schon: Immer wieder geraten sie in Situationen, die auf die eine oder andere Weise unangenehm sind. Und wie das so ist bei Filmen, des einen Leid ist des anderen Freud. Vor allem aber das Ensemble trägt dazu bei, dass man hier gern am Ball bleibt. Charlie Day (Mythic Quest) und Jenny Slate (Venom) haben eine so tolle Chemie zusammen, dass man aus reinem Eigennutz hofft, dass ihre jeweiligen Pläne scheitern.
Im Laufe der Zeit trübt sich der gute Ersteindruck jedoch. Das liegt zum einen an der Länge des Films: Knapp zwei Stunden hätte es nun wirklich nicht gebraucht, da hätte man einiges kürzen dürfen. Außerdem wird es dann doch recht konventionell, wenn die Geschichte die altbekannten dramaturgischen Schritte mitmacht. Aber auch wenn I Want You Back letztendlich unter den Möglichkeiten bleibt, welche das Szenario und die Besetzung mitgebracht haben, gehört der Film zu den besseren Liebeskomödien, die man in der letzten Zeit hat sehen dürfen. Gerade die beiden Hauptfiguren sind trotz – oder wegen – ihrer Mängel so sympathisch, dass man ihnen gerne Gesellschaft leistet.
OT: „I Want You Back“
Land: USA
Jahr: 2022
Regie: Jason Orley
Drehbuch: Isaac Aptaker, Elizabeth Berger
Musik: Jonathan Schwartz
Kamera: Brian Burgoyne
Besetzung: Charlie Day, Jenny Slate, Gina Rodriguez, Scott Eastwood, Manny Jacinto, Clark Backo
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