IN 80 TAGEN UM DIE WELT Le Tour du monde en 80 jours 2021
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In 80 Tagen um die Welt (2021)

Inhalt / Kritik

In 80 Tagen um die Welt 2022
„In 80 Tagen um die Welt“ // Deutschland-Start: 3. Februar 2022 (Kino) // 5. Mai 2022 (DVD/Blu-ray)

Das kleine Äffchen Passepartout hat einen großen Traum: Er möchte die Welt bereisen und spannende Abenteuer erleben. Seine Mutter ist von den Ambitionen ihres Sohns jedoch wenig angetan. Wenn es nach ihr geht, würde er für immer bei ihr bleiben. Als dann auf einmal der abenteuerlustige Frosch Phileas Frogg auftaucht, ist Passepartout hin und weg, will alles wissen. Dabei hat es der Fremde nur auf das Geld der Anwesenden abgesehen und lässt keine Gelegenheit ungenutzt, andere zu bestehlen. Dennoch brechen die beiden bald zu einer gemeinsamen Reise auf, das Ergebnis einer Wette. Wenn sie es schaffen, innerhalb von 80 Tagen die Welt zu bereisen und damit einen neuen Rekord aufstellen, winken ihnen Ruhm und Reichtum. Erschwert wird dies jedoch durch die Wüstenrennmaus Inspektor Fix, die Frogg für einen Bankraub drankriegen will…

Ein Klassiker neu interpretiert

Unter den visionären Abenteuerromanen, die Jules Verne geschrieben hat, gehört das 1872 veröffentlichte In 80 Tagen um die Welt zweifelsfrei zu den bekanntesten. Viele Male wurde es seither verfilmt, fürs Kino und Fernsehen. Dennoch, so ganz einfach ist das mit der Adaption inzwischen nicht mehr. Die Zeiten, in denen Weltreisen noch ein Abenteuer waren, die sind dann doch schon eine Weile vorbei. Heute geht das, genügend Kleingeld vorausgesetzt, relativ einfach. Umso bemerkenswerter ist, wie zeitgleich an zwei verschiedenen Adaptionen gearbeitet wurde, die ganz unterschiedliche Neuinterpretationen des klassischen Stoffes wurden. In England schuf man eine Serie, welche die bekannte Geschichte mit modernen Themen verband, etwa Rassismus und Kolonialismus. Aus Frankreich und Belgien kommt nun eine noch stärkere Abwandlung in Form eines Animationsfilmes, in dem ausschließlich Tiere auftreten.

Das hört sich erst einmal nicht übermäßig spannend an. Animationstitel mit tierischen Protagonisten und Protagonistinnen gibt es schließlich wie Sand am Meer. Außerdem gab es bereits 1983 eine japanisch-spanische Zeichentrickserie zu In 80 Tagen um die Welt, in denen die menschlichen Figuren in Tiere umgeschrieben wurden. Beim neuen Film ging man aber noch einen deutlichen Schritt weiter und ließ der eigenen Fantasie richtig freien Lauf. Zwar geht es nach wie vor darum, dass die beiden Hauptfiguren innerhalb von 80 Tagen die Welt umreisen müssen, um eine Wette zu gewinnen. Aus dem zurückhaltenden Gentleman wurde jedoch ein extrovertierter Dieb, der überhaupt keine Lust auf das Abenteuer hat. Er will nur das Geld. Das führt auch zwangsläufig zu einer anderen Gruppendynamik, wenn schon bald alles durcheinander geht.

Eine kurze Reise

Ein weiterer bedeutender Unterschied: In 80 Tagen um die Welt spielt nicht mehr in unserer Welt, sondern wirft einfach ein paar Landschaften auf den Weg. Wo im Original noch Städte wie London, Bombay und Yokohama Schauplatz waren, da gibt es jetzt Wüsten und Dschungel. Was die Natur eben so hergibt. Ein bisschen schade ist das schon, lebte das Buch doch von der Begegnung mit den unterschiedlichsten Kulturen. Hier fällt das mehr oder weniger weg. Überhaupt ist die Reise nicht so aufregend, wie man sich das im Vorfeld hatte wünschen dürfen. Da der Film mit 82 Minuten Laufzeit recht kurz ist, werden diverse Stationen nur per Schnappschuss abgearbeitet. Man bekommt dadurch kaum das Gefühl, wirklich auf einer großen Reise zu sein. Irgendwie ist alles vorbei, noch bevor es wirklich angefangen hat.

Unterhaltsam ist der Film dabei aber durchaus. So machen beispielsweise die Figuren Spaß, darunter gerade auch die übereifrige und stets missgelaunte Fix, die sich mit allen anlegt. Und auch wenn die Geschichte relativ wenige Überraschungen bereithält – von einer tatsächlich interessanten Wendung zum Ende abgesehen –, so sind doch einige schön absurde Einfälle darin. Je weiter das Abenteuer voranschreitet, umso mehr gut gelaunten Blödsinn findet man darin. Und auch die Optik ist ein guter Grund, warum man sich In 80 Tagen um die Welt anschauen kann. Klar, das Budget war hier geringer, einiges sieht schon ziemlich billig aus. Dafür sind die Designs zum Teil recht ungewöhnlich. Außerdem werden immer wieder 2D-Elemente eingebaut, die dem Ganzen einen reizvollen Comic-Look verleihen. Auch wenn der Film das Potenzial der Reise nicht so wirklich erfüllt, wer wieder einen Animationsfilm für ein jüngeres Publikum sucht, kann diesen hier durchaus ins Auge fassen.

Credits

OT: „Le Tour du monde en 80 jours“
Land: Frankreich, Belgien
Jahr: 2021
Regie: Samuel Tourneux
Drehbuch: Gerry Swallow, David Michel, Derek Dressler
Vorlage: Jules Verne
Musik: Norbert Gilbert

Bilder

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In 80 Tagen um die Welt (2021)
Fazit
„In 80 Tagen um die Welt“ nimmt den berühmten Abenteuerroman von Jules Verne und macht daraus einen Animationsfilm mit Tieren. Das ist tatsächlich ganz unterhaltsam, vor allem in den bescheuerten Momenten. Zudem gibt es eine zum Teil reizvolle Optik. Die Reise selbst ist dafür etwas enttäuschend, weil man zu wenig das Gefühl hat, wirklich weit unterwegs zu sein.
Leserwertung88 Bewertungen
4.1