In der Roman-Adaption Dr. Hoffmann: Die russische Spende spielt Isabell Polak eine Lehrerin namens Celine, die gemeinsam mit ihrem Freund Felix Hoffmann (Kai Wiesinger) herauszufinden versucht, was hinter dem Tod einer seiner Patienten steckt. Denn irgendetwas geht dabei nicht mit rechten Dingen zu. Zum Ausstrahlungstermin am 17. Februar 2022 um 20.15 Uhr im Ersten unterhalten wir uns über den Film, das Geheimnis guter Krimis und was eine Ermittlerin mitbringen sollte.
Was hat Sie an Dr. Hoffmann: Die russische Spende gereizt, dass Sie da mitmachen wollten?
Ich war beim Lesen des Buches sofort davon überzeugt, dass ich diese Rolle spielen muss. Dass ich mich derart in ein Buch und eine Figur verliebe, das passiert mir dann doch nicht so oft. Die Dialoge und die Figuren waren von Nils-Morten Osburg bereits sehr sauber geschrieben. Vor allem fand ich die Konstellation der beiden Hauptfiguren so interessant und frisch, ohne dass versucht wurde, etwas ganz Verrücktes daraus zu machen. Als ich beim Casting dann auch noch auf Kai Wiesinger getroffen bin, und wir beide sofort die gleiche Spielenergie miteinander hatten, nahm dieses Paar eine solche Fahrt auf, daran wollte ich unbedingt weiterarbeiten.
Wie würden Sie die Beziehung denn beschreiben?
Es ist eine ganz besondere Beziehung, die nur mit den beiden zu tun hat und nichts mit gesellschaftlichen Konventionen, absolut freiwillig. Es gibt keine gegenseitigen Projektionen. Sie therapieren sich auch nicht gegenseitig. Sie sind weder finanziell voneinander abhängig, noch sozial. Es gibt keine Besitzansprüche gegenüber dem anderen. Sie finden sich gegenseitig einfach nur wahnsinnig attraktiv und gut und haben deswegen entschieden, ein Paar zu sein.
Und wie würden Sie Ihre Figur Celine beschreiben, unabhängig von der Beziehung?
Celine ist eine sehr autarke Frau, die ein breit gefächertes Interessengebiet hat. Sie ist neugierig und hat einen sehr ausgeprägten Gerechtigkeitssinn. Dabei ist sie humorvoll und nimmt sich selbst nicht so ernst. Für mich ist sie eine moderne Miss Marple. Und das finde ich toll.
Sind Sie denn selbst ein Krimi-Fan?
Ich bin ein irrsinniger Krimi-Fan und habe von Agatha Christie und Arthur Conan Doyle alles gelesen. Diese ganze Whodunnit-Welt mag ich schon sehr gerne.
Was zeichnet für Sie denn einen guten Krimi aus? Es gibt ja unzählige Krimis und nicht alle davon findet man gut.
Das stimmt. Ganz wichtig ist für mich die Figur des Ermittlers oder der Ermittlerin. Ein Sherlock Holmes ist schon eine sehr schillernde Person, ohne die Doyles Krimis ganz anders wären. Ich habe auch als Kind schon Hercule Poirot geliebt. Und Miss Marple. Ich bin mit diesen Figuren aufgewachsen. Für mich ist es entscheidend, dass ich bei den Ermittlungen auch wirklich dabei sein kann und ihnen dabei zusehe, wie sie ihre Detektivarbeit machen. Columbo ist da ein tolles Beispiel. Du weißt da zwar immer schon, wer der Täter ist, weswegen du nicht viel rätseln musst. Aber es macht einfach Spaß, Columbo bei der Arbeit zuzusehen. Das mag ich auch sehr an Die russische Spende, weil wir zusehen dürfen, wie die beiden langsam den Fall entblättern. Du siehst da die einzelnen Schritte, gerade weil sie ja keine professionellen Ermittler sind und sich erst herantasten müssen. Ganz wichtig ist natürlich auch die Auflösung: Ich mag das gar nicht, wenn die uns einfach von irgendwo zufliegt. Ich will sehen, wie jemand auf die Lösung kommt.
Und wie war das für Sie, in einem Krimi mitzumachen? Man kennt Sie ja eher aus dem Comedy-Bereich.
Eigentlich halten sich Comedy und Drama bei mir die Wage. In Krimis habe ich vorher schon mitgespielt. Aber Dr. Hoffmann war der erste, bei dem ich selbst die Ermittlerin sein durfte. Insofern war das schon eine Premiere. Für mich war es ein inneres Blumenpflücken, diese Rolle spielen zu dürfen. Das war schon ein kleiner Traum, der für mich in Erfüllung gegangen ist. Ich habe bei den ganzen Filmen mit Margaret Rutherford immer davon geträumt, so jemanden zu spielen.
Sie haben eben schon gemeint, dass die beiden Figuren keine professionellen Ermittler sind. Was braucht es denn, um ein guter Ermittler oder eine gute Ermittlerin zu sein?
Sehr viel Neugier. Das spielt eine große Rolle. Man braucht auch einen gewissen Mut. Die beiden werden außerdem von ihrem Gerechtigkeitssinn angetrieben. Sie sind wahnsinnig anständige Menschen und dadurch gezwungen, der Sache weiter nachzugehen. Celine sagt auch irgendwann: Wenn wir die nicht stoppen, dann stoppt sie niemand. Die beiden sind sich hier ihrer großen Verantwortung bewusst. Und natürlich sind auch Celines IT-Skills von großem Vorteil.
Eben weil die beiden keine professionellen Ermittler sind, müssen sie immer mal wieder Grenzen überschreiten. Heiligt in einem solchen Fall der Zweck die Mittel?
In einem Fernsehkrimi auf jeden Fall. Das was die beiden da machen, ist letztendlich ja auch recht harmlos. Sie richten keinen Schaden damit an. Es ist nicht so, dass sie irgendwelche Geiseln foltern, um an Informationen zu kommen. Das wäre dann zu heftig. Aber mit einem Generalschlüssel in ein Büro zu kommen, das ist in einem solchen Fall angemessen.
Und wie geht es jetzt weiter? Wird es noch mehr Filme mit den beiden geben?
Das hängt letztendlich wie immer von den Zuschauerzahlen ab. Wenn ganz viele einschalten, wird es eine Reihe werden. Ich hoffe es natürlich sehr, weil mir das alles wahnsinnig Spaß gemacht hat und ich liebend gerne – gerade auch in dieser Konstellation mit Kai – noch weitere Filme drehen würde. Außerdem ist Dr. Hoffmann: Die russische Spende ein ganz besonderer Krimi, wie man ihn sonst im deutschen Fernsehen nicht findet. Stoff gibt es auf jeden Fall für weitere Fälle, da der Film auf einer Romanreihe basiert.
Und abgesehen von möglichen Fortsetzungen, worin werden wir Sie sonst noch sehen?
Ich habe im letzten Sommer einen Zweiteiler an der Seite von Heino Ferch gedreht, wo ich eine Kommissarin spiele. Das ist der neueste Teil der Nordholm-Reihe und wird wahrscheinlich im Frühjahr irgendwann ausgestrahlt.
Vielen Dank für das Gespräch!
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